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Maik Kobald betreibt zwei Galerien in Kapstadt, die sich auf Contemporary (Zeitgemäße Kunst) und moderne Kunst (1950-1980) spezialisiert haben. Der Deutsche ist in seinem Leben viel gereist, aber erst in Kapstadt hat er sein Traumhaus gebaut und ein Zuhause gefunden.
1. Wer ist Maik Kobald?
Ich bin 47 Jahre alt und Galerist in der Red Room Galery. Ich möchte jungen Künstlern die Chance geben ihre Kunst zu präsentieren und Geld damit zu verdienen. In meiner Freizeit bin ich gerne in der Natur unterwegs und lebe sehr gesund: Ich esse gesund und versuche fit zu bleiben. Mir sind die Berge und die Natur lieber als das Stadtleben. Außerdem habe ich einen ganz tollen Hund aus dem Tierheim gerettet. Der alte Ridgeback heißt Fritz und ist mein Teddybär. Ich musste beruflich viel Reisen und habe in ganz verschiedenen Ländern gelebt, aber Kapstadt ist mein Lieblingsplatz und hier werde ich bleiben.
2. Wie und warum bist Du nach Kapstadt gekommen?
Ich wurde vor neun Jahren von meiner Firma aus von Dubai nach Johannesburg geschickt. Dort habe ich auch erste Kontakte zu Künstlern geknüpft. Aber Kapstadt hat mir schon immer sehr gut gefallen: Der Strand, die Sonne, der blaue Himmel und der gute Wein, aber vor allem das europäische Flair. Deshalb habe ich meine Galerien hier eröffnet. Aber viele der Künstler mit denen ich zusammen arbeite, kommen noch immer aus Jo’burg.
3. Wie bist Du Galerist geworden?
Ich habe Elektronik studiert und lange Zeit für einen großen Konzern gearbeitet. Dort habe ich schon in die Bereiche Sales und Marketing reingeschnuppert. Aber Kunst habe ich schon immer nebenbei gesammelt. Dann haben Freunde angefangen Kunst von mir zu kaufen und ich habe beschlossen ein Geschäft daraus zu machen. Der Arbeitsalltag ist einfach viel angenehmer: Statt von 9 bis 17 Uhr in einem Büro zu sitzen, kann ich jetzt mit den Künstlern quatschen und sie besuchen und habe auch keinen Terminstress mehr. Mir macht das einfach Spaß!
4. Was ist das besondere an Deinen Red Room Galerien?
Ich arbeite mit jungen, zeitgemäßen Künstlern aus Johannesburg zusammen, die sich ernsthaft mit der Kunst beschäftigen und eine vielversprechende Zukunft haben. Außerdem biete ich eine internationale Platform, da auch Präsentationen in Dubai und Europa geplant sind. Auch der Standort in Woodstock ist schon etwas besonderes, da hier alle Top-Galerien aus Südafrika sind. Da ist es besser sich hier zu platzieren als in der Stadt, denn ernsthafte Kunst wird in Woodstock gehandelt.
5. Hat das Leben in Kapstadt Dich verändert?
Ich bin ruhiger und gelassener geworden. Genieße den Tag und den Moment, statt mich über die Zukunft zu sorgen. Ich finde es schön, dass die Leute hier lachen, sogar dann wenn sie kaum etwas zu essen haben. Ich finde es auch toll, dass ich den Künstlern helfen kann. Schließlich schaffen es nur die wenigsten wirklich Geld mit ihrer Kunst zu verdienen. Außerdem habe ich mir hier endlich mein Traumhaus gebaut: Mit Swimmingpool und Aussicht über die Berge, sowas gibt es in Deutschland gar nicht.
6. Was können die Deutschen von den Kapstädtern lernen?
Chill the fuck out! :) Macht euch mal locker. Deutsche sind oft sehr steif. In Kapstadt erfährt man, was wirklich wichtig ist im Leben und lernt den Moment zu genießen. Wenn ich morgen einen Herzinfakt habe, hätte ich ja gar nichts von dem ganzen Stress. Manchmal muss 2 + 2 halt fünf ergeben. Und dann läuft das auch alles. Das müssen die Deutschen mal verstehen.
7. Was vermisst Du aus der Heimat?
Die deutsche Brotkultur. Wobei ich gar nicht so viel Brot esse, das macht mich sonst nur kugelrund :) Ansonsten vermisse ich alte historische Städte, die gibt es hier so gar nicht. Vielleicht hat das auch was mit der Kunst zu tun, dass ich diese jetzt mehr wertschätzen und genießen kann. Aber ich bin immer mal wieder in Europa – natürlich nur im Sommer – und dann genieße ich es sehr durch die alten Gassen zu schlendern.
8. Künstler gelten ja als schiwerige Menschen, wie läuft die Zusammenarbeit für Dich?
Man muss sehr einfühlsam sein. Manchmal fällt mir das auch noch schwer. Aber ich gebe mein bestes und im Gegenzug bringen die Künstler mir bei gelassener zu werden und weniger strikt. Letztens hatten wir eine Ausstellung und die letzten Bilder sind erst zwei Stunden vor der Eröffnung am Flughafen angekommen – und dann soll ich nicht durchdrehen? Termine und Zeit sind einfach nicht das Ding von Künstlern, deshalb gibt es ja den Galeristen der die Fristen setzt und alles organisiert.
9. Dein liebster afrikanischer Slang?
Es gibt so viele über die ich mich kaputt lachen kann. Das sie in jeder Situation, ganz egal ob gut oder böse „Shame!“ sagen. Eigentlich meint das doch: „Bleibe mir vom Leibe!“ Oder auch „Now now“ und eigentlich heißt das hier nur: „irgendwann bestimmt“ Manchmal nutze ich den Slang auch, aber nur um jemanden auf den Arm zu nehmen.
10. Hast Du einen Geheimtipp für unsere Leser?
Auf jeden Fall die Weinfarmen in Frenchhoek oder Stellenbosch. Dort den ganzen Tag verbringen und Wein trinken – viel Wein! Denn der hat dort eine super Qualität und ist trotzdem vergleichsweise günstig. Außerdem sind die Leute dort super gechillt. Mich breuhigt es da zu sein und es zeigt mir, wie schön das Leben ist.
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