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Er hat seine Leidenschaft fürs Reisen, Autos und Motorräder zum Beruf gemacht und schreibt in Magazinen und Büchern darüber.
Gleich bei seiner ersten mehrwöchigen Reise mit dem Motorrad durch das Land am Kap, rund 6.000 Kilometer von Johannesburg nach Kapstadt verliebte er sich in Südafrika. Er kaufte am Ende der Reise ein Grundstück mit Blick auf die Bucht in Hout Bay. Die Kommunikation mit den Bauherren erfolgte monatelang per Fax.
Ich habe Dieter Losskarn (51), der aus Würzburg stammt, dort aufgewachsen ist, zur Schule ging und Geografie, Geologie und Volkswirtschaftslehre studiert hat, im „Dapper“ in der Bree Street 61 getroffen. Im Anschluss an sein Studium machte der Diplom-Geograf ein Volontariat bei einem Verlag. Dieter wählte die Location für unser Gespräch ganz bewuβ, den Dapper & Club 9 bieten nicht nur leckeren Kaffee und Snacks, sondern auch Dutzende von Oldtimern wie VW Käfer und Austin-Healeys, die zwischen den Esstischen stehen. Folgen Sie Dieter Losskarn auf seiner Facebookseite, auf Dieter Losskarns Homepage und auf Dieter Losskarns Intagram Account.
Was hat Dich 1994 in Kapstadt und Südafrika so fasziniert, dass Du dich gleich entschieden hast, hier ein Grundstück zu kaufen?
Ich habe mich damals auf meiner Motorradtour von Johannesburg nach Kapstadt mehr und mehr in das Land verliebt. Ich war von der Idee begeistert, dass Schwarze und Weiße friedlich und im Einklang miteinander leben und zur „Rainbow-Nation“ zusammenwachsen können. Damals wurde Nelson Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten gewählt, die Demokratie zog ein und die Stimmung im ganzen Land war einfach positiv und überwältigend. Ich habe in Südafrika durch den demokratischen Wandel enormes Potenzial gesehen.
Hattest Du jemals Heimweh?
Heimweh in dem Sinne hatte ich eigentlich nie. Ich habe mich die letzten rund 25 Jahre immer sehr wohl in Kapstadt gefühlt. Nur in den vergangenen zwei Jahren ist die Stimmung durch den Regierungswechsel gekippt, was für mich eine Herausforderung darstellte und mich überlegen ließ, doch nach Deutschland zurückzukehren.
Wie bist Du dazu gekommen Reiseführer zu schreiben und testet Du alles selbst, was drinsteht? Wie kommen die Reiseführer bei deinen Lesern an?
Da der DuMont-Verlag bis 1994 keine Reiseführer über Kapstadt und Südafrika im Repertoire hatte, hat sich ergeben, dass ich angefangen habe Reiseführer zu schreiben, da ich das Land vorher schon kannte. Mein erster Südafrika-Reiseführer erschien 1996, nach monatelangen Recherchen. Momentan sind es drei verschiedene Bände zu Kapstadt und jeweils ein Reisehandbuch zu Südafrika, Botswana und Namibia. Die Bücher aktualisiere ich etwa alle anderthalb Jahre. Und natürlich probiere ich alles aus, worüber ich schreibe. Und wenn mir ein Hotel oder Restaurant nicht gefällt, dann erscheint es auch nicht in meinen Büchern. Hin und wieder kommt es vor, dass ich Touristen mit einem meiner Reiseführer irgendwo entdecke. Manchmal mache ich mir den Spaß draus, gehe zu ihnen hin und frage, wie sie das Buch finden. „Gut, reist du auch damit?“, wurde ich schon mal gefragt. Dann antworte ich ganz lässig, „nein, ich habe ihn geschrieben.“ Viele Leser schreiben mir nach ihrem Urlaub, dass sie das Gefühlt hatten, mit mir unterwegs gewesen zu sein. Das ist ein wirklich tolles Kompliment.
Welches war dein außergewöhnlichstes Erlebnis hier?
Ich habe viele außergewöhnliche Erlebnisse gehabt, aber eines mit meinem Auto, einem Original New York Checker-Taxi. Als ich 11 Jahre alt war, sah ich dieses Auto im Kino und nahm mir vor, irgendwann mal so eines zu fahren. 1999 war es so weit. Nach jahrelanger Suche fand ich eines im Internet in New York. Ich kaufte es, fuhr damit 15 000 Kilometer durch die Staaten und verschiffte es 2001 von Los Angeles nach Kapstadt. Irgendwann fuhr ich damit zu einem Klassikertreffen nach Pretoria. Die Straße war leer und ich wollte endlich mal sehen, wie schnell das Auto fahren kann, obwohl die Geschwindigkeitsbegrenzung bei 120 Kilometer pro Stunde lag. Plötzlich sprang ein einheimischer Polizist aus dem Busch und hielt mich an und sagte ganz lässig zu mir, „You did 160 on my road.“ Ich befürchtete eine Geldstrafe oder Ähnliches, aber er ging nach hinten, öffnete die Tür, setzte sich auf die Rückbank und sagte, „Do it again!“
An was musstest Du dich am meisten hier gewöhnen?
Afrikaner leben im Hier und Jetzt. Sie nehmen das Leben leicht, lassen sich wenig stressen. Das sieht man schon am Gang. Sie schlendern und laufen immer sehr gemütlich. In Deutschland muss alles sofort passieren und alles ist schneller, hektischer. Jeder ist immer in Eile. Und alles ist geordnet und ordentlich. In Kapstadt ist das umgekehrt. Und die Herzlichkeit der Südafrikaner vermisse ich, sobald ich einen Laden in Deutschland betrete. Da gibt es kein „How are you today?“
Wie sieht dein Tag hier aus?
Ich stelle mir keinen Wecker, stehe mit dem Sonnenaufgang auf, dann trinke ich gemütlich eine Tasse Kaffee, schreibe ein bisschen was an meinen Reiseführern oder für Zeitschrift „GQ.“ Wenn das Wetter schön ist, setze ich mich spontan ins Auto, fahre zu einem Restaurant oder einer Unterkunft, esse was Leckeres und trinke ein Glas Wein. Ich lasse die Tage eher auf mich zukommen und schaue, was sich Spannendes ergibt.
Was können Deutsche von Südafrikanerin lernen und was Südafrikaner von Deutschen?
Deutsche könnten von den Südafrikanern lernen, relaxter und nicht so gestresst zu sein. Umgekehrt können Südafrikaner lernen, pünktlicher zu sein. Viele nehmen es damit hier nicht so genau. Dann sage ich ihnen, Pünktlichkeit hat viel mit Respekt zu tun, den anderen nicht warten zu lassen und dann fühlen sie sich bei ihrer Ehre gepackt und verstehen es.
Wie feierst Du hier Weihnachten und Silvester?
Ich freue mich an Weihnachten, Zeit mit Freunden zu verbringen, was zusammen zu kochen oder am Strand zu picknicken. Generell genieße ich an den Feiertagen das schöne Wetter und die Natur. Und was ich an Silvester mache, entscheide ich immer erst zwei, drei Tage vorher.
Was ist dein Lieblingsplatz hier?
Wo ich ab und an ganz gerne bin, wenn ich mal wieder richtig Appetit auf deftiges deutsche Küche habe, ist das Restaurant „Pappa Grappa“ in Paarl in den Winelands. Die haben dann so Gerichte auf der Speisekarte wie Wiener Schnitzel und Jägerspätzle.
Was sollten Touristen aus deiner Sicht heraus, freizeitmäßig unbedingt am Kap machen, welche Gerichte probieren und welche Souvenirs kaufen?
Ich würde einem Touristen empfehlen, mal zum Sundowner mit einer schönen Flasche Wein an den Chapman's Peak Drive zu fahren und von einer der Haltebuchten aus, die herrliche Landschaft bei untergehender Sonne zu genießen. Außerdem lohnt sich ein Besuch der schönen Weingüter in Constantia oder eines der Sommerkonzerte im Botanischen Garten Kirstenbosch. Zu jedem einem Südafrikabesucht gehört natürlich auch das gute Essen dazu wie Fleisch, Fisch und Wein. Zur Hochsaison sind viele Hotspots überlaufen, wie der Boulders Beach in Simons Town oder das Kap der Guten Hoffnung. Dann lohnt es sich mal andere Pfade als die gängigen zu laufen, wie etwa die Wanderung am Buffels Bay am Kap. Kulinarisch würde ich sagen, sollten sie unbedingt mal das Fleisch probieren. Das hat eine extrem hohe Qualität und viele Restaurant-besitzer achten genau darauf, woher ihre Zutaten kommen. Also sollte man sich unbedingt mal ein Rindersteak gönnen. Auch Wildfleisch wie Springbockmedaillons oder Straußensteaks sind zu empfehlen. Meine südafrikanischen Lieblingssouvenirs sind die Kreationen aus Straußeneierschalen von „Avoova.“ Den Laden gibt es beispielsweise in der Shortmarket Street 61a in der Innenstadt. Schön finde ich auch die organischen Skulpturen und Gegenstände der Künstlerin Carrol Boyes, die es in einem Laden an der V&A Waterfront zu kaufen gibt.
Von Ida Katnic
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Dieter Losskarn schlägt an einem sonnigen Tag vor, an den Strand zu gehen. Wir haben die schönsten zehn Strände zusammengestellt.
Bei einem Kapstadtbesuch darf ein Besuch auf einem der Weingüter in Constantia nicht fehlen.
Wer in den südafrikanischen Sommermonaten herkommt, sollte sich die Konzerte in Kirstenbosch nicht entgehen lassen.
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