Kapstadt World Design Capital 2014 | Interview Bulelwa Makalima-Ngewana

Wenn Kapstadt World Design Capital 2014 wird…

…was würde das für unsere Stadt bedeuten?

Im Juni 2011 ist Kapstadt aus 56 Kandidaten in die engere Auswahl um den Titel als World Design Capital 2014 gekommen. Die Mother City tritt gegen Bilbao in Spanien und Dublin in Irland an; der Gewinner wird am 26. Oktober 2011 bekannt gegeben.

Wir haben mit Bulelwa Makalima-Ngewana gesprochen, dem leitenden Direktor von Cape Town Partnership – der Organisation, die die Stadt ernannt hat, um Kapstadts Bewerbung als World Design Capital 2014 zu koordinieren.

Wenn Kapstadt World Design Capital 2014 wird – was bedeutet das für unsere Stadt?
In unserem Jahr als Hauptstadt für World Design werden Kreative aus der ganzen Welt nach Kapstadt kommen und mit unseren lokalen, aber nicht weniger guten Talenten lernen, teilen und zusammenarbeiten. Wer weiß, welche Innovationen aus solchen Kooperationen hervorgehen können? Die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 hat uns unglaubliche internationale Aufmerksamkeit verschafft; World Design Capital zu sein wäre wie eine Weltmeisterschaft über ein ganzes Jahr – aber dieses Mal für die Kreativ-Industrie. Genau so, wie die Weltmeisterschaft 2010 eine afrikanische war, ist unsere Bewerbung eine stolze afrikanische: bei dem Rennen um den Titel als World Design Capital 2014 geht es nicht nur um unsere Stadt, sondern auch um unseren Kontinent. Wir möchten unsere stolzen afrikanischen Designvorstellungen und -lösungen vorführen.

World Design Capital als ein Stadtpromotion-Projekt des International Council of Societies of Industrial Design sucht und ehrt Leistungen, die Städte überall auf der Welt im Bereich Design hervorgebracht haben. Was hat Kapstadt zu bieten?
Nun, 2014 bedeutet 20 Jahre südafrikanischer Demokratie, und Design ist ein bedeutendes Instrument für Verwandlung, welches hilft, Herausforderungen einer Geschichte zu thematisieren, die uns gespalten und Gemeinschaften entmachtet und entrechtet hat. Man denke nur an IRT (Integrated Rapid Transport) und wie es heute dabei hilft, Gemeinschaften zusammenzubringen und ihnen neue Möglichkeiten zu geben durch Busse, Autos und fußgänger- sowie radfahrerfreundliche Bürgersteige. Das ist stärkendes Design. Ein anderes Beispiel: die Tsai Design Studio’s Nested Bunk Beds. In einem 50qm großen Raum können in vier dieser Betten 20 Kinder schlafen; tagsüber können die Kinder in diesem Raum spielen. Das ist intelligentes Design. Oder Indaba’s 10x10 Niedrigpreis-Wohnprojekt, getestet im Freedom Park, welches ein Anfang ist, die massive Wohnungsknappheit in Afrika in Angriff zu nehmen. Das ist transformatives Design.

Das Wesentliche sind Initiativen, um sowohl die Lebensqualität zu erhöhen als auch die Wirtschaft anzukurbeln. Was würde das für Kapstadt bedeuten?
Wie erhöhte Lebensqualität und gestärkte Wirtschaft Kapstadt nutzen würden? Mehr Jobs und mehr Möglichkeiten sowie gesündere und glücklichere Menschen, um diese Möglichkeiten zu nutzen. Diese Art von Nutzen für eine Region zieht einen Halo-Effekt nach sich. Wir möchten, dass das ganze Land davon profitiert, da ganz Südafrika beginnt, neue Denkansätze zu finden und versteht, dass es bei Design nicht um die Herstellung von Luxusartikeln geht, sondern einer besseren Zukunft für uns alle.

In der Vergangenheit waren Torino und Seoul Hauptstädte für World Design – welchen Einfluss hatte dieser Titel auf die beiden Städte?
Als Seoul World Design Capital 2010 war, entschieden sie sich, nicht wie bisher ökonomisches Wachstum an erste Stelle zu setzen, das dies längerfristig ein Nachteil in der Lebensqualität darstellte. Stattdessen wollten sie eine nachhaltig denkende, lebenswertere Stadt werden. Nehmen wir die Cheonggyecheon-Autobahn als Beispiel für den Gesinnungswandel. Anstatt eine hässliche 70er-Jahre-Schnellstraße einfach durch eine andere zu ersetzen, wurde der Fluss wiederhergestellt, den die Autobahn überbrückte, und der schönste Park im Zentrum der Stadt angelegt. Gleichzeitig wurden die Umweltverschmutzung, Temperaturen und Verkehr reduziert. Torino nutzte den Titel als World Design Capital als Gelegenheit und Moment der Reposition – außerhalb Italiens sowie innerhalb – und erhielt so öffentliche wie private Unterstützung, um designorientierte Initiativen in der Stadt fortzusetzen. Es hat der Stadt ebenso geholfen, bessere Beziehungen zu nationalen als auch internationalen Design-Institutionen aufbauen zu können.

Was haben unsere Konkurrenten Bilbao (Spanien) und Dublin (Irland), was wir nicht haben?
Erst einmal sind beide Konkurrenten europäisch – und auf eine Weise etablierter, erreichbarer, vertrauter. Sie sind außerdem von Natur aus homogener. Ist es nicht an der Zeit, den Titel in den Süden zu holen und ihm die vibrierende Vielseitigkeit Afrikas zu zeigen?

Wenn wir gewonnen haben, wie wird das funktionieren?
Mir gefällt die Zuversicht dieser Frage: Das entspricht der Stimmung! Sogar wenn wir nicht gewinnen, können wir nicht verlieren – die Bewerbung um den Titel als World Design Capital selbst hat geholfen, Gedanken in Bewegung zu setzen, wie Kapstadt und der Kontinent durch intelligentes Design erneuert, wiedervereint und neupositioniert werden können. Und falls wir gewinnen, möchten wir, dass die Einwohner die Dinge in die Hand nehmen und 2014 zu ihrem Jahr werden lassen.

von Antonia Heil

Warum Kapstadt World Design Capital 2014 werden soll



Die Cape Town Partnership bittet um Unterstützung auf den letzten Metern! Ein digitaler Unterstützungs-Button kann unter www.capetown2014.co.za heruntergeladen werden.

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