Urban Farming und Bio-Märkte in Kapstadt | Gesund und bewusst leben in Kapstadt

Urban Farming und Bio-Märkte in Kapstadt

Wo bekomme ich mein Bio-Gemüse her und wie kann ich selbst anbauen?

Kapstadt ist DIE moderne Vorzeigemetropole Südafrikas schlechthin: Angesagte Restaurants und pulsierende Clubs, hippe Shops und außergewöhnliche Kunstausstellungen gehören hier zum Alltag. Aber auch in Sachen Ernährung ist Kapstadt ganz vorne mit dabei. Denn für eine ständig wachsende Zahl Kapstädter gehört Urbanität und selbst angebautes Biogemüse zusammen wie die Zitrone zum Tequila. Eigentlich nur verständlich: Nach etlichen Lebensmittelskandalen von mit Antibiotika verseuchtem Fleisch bis hin zu in Pestiziden getränktem Obst und Gemüse sehnt sich der gemeine Großstädter nach Altbewährtem. Back to the roots.

Das Ziel von Urban Farming ist dabei ganz simpel: Die mitten in der Stadt gelegenen Gemeinschaftsgärten sollen Menschen in der Nachbarschaft näher zusammenbringen, indem sie gemeinsam Obst und Gemüse anpflanzen und ernten, sowie einen gesünderen und naturbezogeneren Lebensstil fördern. In den armen Townships kommt hinzu, dass so Arbeitsplätze geschaffen werden und Menschen, die für gewöhnlich keinen Zugang zu gesunder Ernährung haben, nährreiches Gemüse auf dem Teller haben.

Ein hierzu passendes Projekt der urbanen Landwirtschaft, das bereits während der Apartheid gegründet worden ist, ist Abalimi Bezekhaya, (frei übersetzt: "Bauern der Hoffnung"). Fernab von innerstädtischem Luxus liegt in Kapstadts Townships Khayelitsha, Nyanga und um die Cape Flats herum der Fokus viel mehr darauf, armen Menschen eine Möglichkeit zu geben, in ihrem Lebensumfeld an gesundes Essen heranzukommen und eine Einkommensquelle zu schaffen.

Das Projekt unterstützt Tausende von Einwohnern dabei, ihre eigenen biologischen Gemüsegärten für den Eigenbedarf und zum Verkauf anzubauen. Mittlerweile arbeiten bereits über 3.000 Bäuerinnen mit Abalimi. Ein großer Erfolg im Kampf gegen Arbeitslosigkeit, Hunger und mangelhafte Ernährung. Zudem könnten solche Projekte dank Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf lange Sicht sogar die Kriminalität senken.

Wocheneinkauf an Biogemüse

Die Produkte werden dann von Harvest of Hope in Körbe gepackt und an den Rest von Kapstadt verkauft. Abonnenten können sich über die Webseite anmelden und erhalten so einmal die Woche einen Korb mit Saisongemüse, den sie an 26 verschiedenen Sammelstellen in Kapstadt abholen können. Mehr Infos gibt es unter harvestofhope.co.za.

Inzwischen gibt es mehrere dieser Initiativen und Kapstädter haben die Wahl, wo sie ihr Gemüse einkaufen:

wildorganics.co.za
ethical.org.za
thinkorganic.co.za
organiczone.co.za

Selbst lernen, wie man Gemüse anbaut

Zurück in der Stadt: Auf der Oranjezicht City Farm (OZCF) mitten in der Innenstadt kann jeder ganz einfach das Gärtnern lernen. Die Website wirbt mit dem Slogan "Die Natur als Lehrer". Wer Lust darauf hat, kann täglich zwischen 08:00 und 16:00 Uhr einfach vorbeischauen und wird von den dort tätigen Farmern eingearbeitet: „Dabei kann jeder der freiwilligen Helfer so oft und so hart er will mitarbeiten. Wir freuen uns über jede helfende Hand“, sagt Sheryl von OZCF. Wem das zu ungenau ist, dem wird hier ebenfalls geholfen: „Wir bieten auch oft Kurse an“, erzählt sie weiter. „Den Letzten hatten wir beispielsweise im Juni. Da haben wir das Thema 'Kräuter' behandelt. Wir planen auch jede Menge andere Themen und posten die neusten Angebote auf unserer Facebook-Seite.“ Alles, was man hierzu mitbringen muss, sind ein Sonnenhut, Sonnencreme, Wasser und einen Snack als Mittagessen. Alles andere lernt man von den Bauern der OZCF.

Die Oranjezicht City Farm bietet darüber hinaus auch einen wöchentlichen Allwettermarkt an. Das ganze Jahr über werden hier jeden Samstag zwischen 09:00 und 14:00 Uhr Produkte der lokalen Bauern verkauft, alles aus organischer Herstellung oder Anpflanzung. Die Produktpalette reicht von frischem Obst und Gemüse, über Eier und Milchprodukten, zu Honig und Müsli. Neben allem Nötigen für den Wocheneinkauf gibt es auch jede Menge leckere Gerichte und Snacks zum Probieren. Positiver und vor allem leckerer Nebeneffekt: Man unterstützt die regionalen Bauern und hilft, dieses alternative Lebensmittelsystem zu unterstützen.

Wer ein wenig Platz auf dem Balkon oder vielleicht sogar einen Garten hat, kann sich auch in Kapstadts großem Kursangebot umschauen, was er gerne zum Thema Urban Farming lernen möchte.

Im Starke Ayres Garden Centre im West Coast Village beispielsweise werden regelmäßig Talk-Runden und Kurse rund ums Thema Pflanzen und Garten abgehalten. Das Beste daran ist, dass die meisten Kurse kostenlos sind. Die Themen sind bunt gemischt und reichen von "Kräuter und Gewürze für eine verbesserte Gesundheit" bis hin zu Talk-Runden speziell für die Gartenarbeit während der heißesten Zeit des Jahres. Darüber hinaus findet man auf der Website von Starke Ayres regelmäßig PDF-Dateien mit sehr nützlichen Informationen rund um das Gärtnern zu der jeweiligen Jahreszeit - auch alles kostenlos! Im Gartencenter in Rosebank wird an manchen Samstagen auch ein Markt für Biogemüse angeboten. Mehr Infos gibt es unter starkeayresgc.co.za.

Das Oude Molen Food Garden Village bietet ein 16-stündiges und umfangreiches „Hands-on-Training“ in ihrem Garten in Pinelands. Am Ende bekommen Teilnehmer auch ein Gartenhandbuch mit nach Hause. Mehr dazu unter chidrenfoodgarden.wozaonline.co.za.

Die NGO Soil for Life in Constantia bietet zahlreiche verschiedene Kurse rund um den Gartenbau an, angefangen bei Gemüsegärten bis hin zum Kompostieren und natürlichen Ungezieferkontrollen ist alles dabei. Mehr dazu unter soilforlife.co.za.

Spezielle Gartensysteme

Wer Hilfe in seinem eigenen Garten braucht, weil dieser scheinbar unbrauchbar ist, oder nur wenig Platz hat, der kann sich an die folgenden Spezialisten wenden. Sie bauen Gartensysteme nach Maß wie zum Beispiel vertikale Gärten.

owngrown.co.za
urbanharvest.co.za
(bieten auch Kurse an)
verticalveg.co.za
jamiesgardenshop.co.za

Der Trend des urbanen Gartenbaus hat an sich also nur Vorteile: Neben dem Festigen von Nachbarschaftsbeziehungen, dem Beschäftigen mit unserer Natur, was besonders für Großstadtkinder, die ohne eigenen Garten aufwachsen, sicherlich eine abwechslungsreiche Erfahrung ist, dem Bewusstsein darüber, wo unser Essen herkommt und vor allem der Kontrolle darüber, was in unser Essen hereinkommt, hat das Konzept des Urban Farmings gerade in den ärmeren Vierteln unserer Mother City einen großen sozialen Aspekt.

von Eva Kißling und Alexandra Seiler

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Du möchtest heute mal lieber essen gehen, aber trotzdem nicht auf gesundes Essen verzichten? Dann schau doch bei einem von unseren gesunden Restaurants in Kapstadt vorbei.

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