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2012 ist Peter Fellner mit seiner Frau und seinen drei Kindern von Mühldorf nach Kapstadt aufgebrochen. Neben seiner Arbeit als Lehrer an der Deutschen Schule fand er am Kap auch noch die Zeit ein Buch zu schreiben.
Der Roman "Der Bratpfannensurfer" erzählt auf witzige Weise die Geschichte von Michael, der mit seiner Familie ans Kap zieht. Das Buch erzählt vom Glück, der Freiheit, der Famile und dem Leben in Kapstadt. Peter Fellner selber bricht hier im nächsten Jahr (August 2017) die Zelte wieder ab und kehrt zurück nach Deutschland. Kapstadtmagazin.de fragte einmal genauer nach, wie viel das Buch vielleicht auch von seinem eigenen Leben erzählt.
1. Hattest du schon immer den Plan irgendwann mal ein Buch zu schreiben?
Das ging eigentlich erst im Studium los. Da ich mich in meinem Sport und Anglistik-Studium auch sehr viel mit englischer und amerikanischer Literatur beschäftigen musste, wuchs die Idee immer mehr heran, es irgendwann einmal selbst auszuprobieren. Allerdings fehlte mir immer die wirklich konkrete, zündende Idee. Und natürlich auch die Zeit und Muße.
2. Die Parallelen zu deinem eigenen Leben sind eindeutig zu erkennen. Wie viel ist wirklich Realität und wie viel Fiktion?
Viele Situationen, die wir in unserem ersten Jahr hier in Kapstadt erlebt hatten, dienten für mich als Auslöser und Ideengeber für die Szenen und Dinge, die Michael Berg in dem Buch erlebt. Aber Gott sei Dank ist keine von ihnen wirklich so passiert! Ich würde behaupten, dass alles Fiktion ist. Aber Freunde, die das Buch gelesen haben, erzählen, dass sie gerade in einigen Szenen am Anfang mich und meine Frau in den beiden Hauptpersonen wiedererkennen. Zum Glück bestätigen sie aber auch, dass sich das sehr schnell legt. Bratpfannensurfer ist also eindeutig ein Roman.
3. Wie lange hast du an dem Buch gesessen und wie schwer oder leicht ist es dir gefallen es zu schreiben?
Insgesamt habe ich 2 1/2 Jahre am Buch gearbeitet. Vor allem die erste Phase, in der ich die eigentliche Geschichte heruntergeschrieben habe, hat sehr viel Spaß gemacht. Die Personen haben teilweise ein richtiges Eigenleben entwickelt und es gab Situationen, in denen sich das Buch sozusagen von alleine geschrieben hat. Anstrengender wurde dann allerdings die zweite Phase, in der ich alles immer wieder überarbeitet habe. Es war auch gar nicht so leicht, den eigenen Stil zu finden und ihm zu vertrauen. Zum Glück hatte ich meine Frau Nicole, die mir mit ihrer kritischen Art sehr viel geholfen hat, diesen Stil zu finden. Ohne sie wäre das Buch vermutlich doppelt so dick und nur halb so lustig.
4. Wenn du daran denkst nächstes Jahr zurück nach Deutschland zu gehen...Vorfreude oder Abschiedsschmerz?
Dass der Abschiedsschmerz groß werden wird, das ist klar. Das Leben hier am Kap ist schon unglaublich schön und intensiv. Und wir haben hier einen Haufen sehr liebe Menschen kennengelernt, die wir nur sehr ungern zurücklassen. Andererseits freuen wir uns auch auf Deutschland, vor allem auf unsere Familien, Freunde und Nachbarn.
5. Was weißt du an deinem Leben in Kapstadt besonders zu schätzen und was stört dich oder vermisst du?
Das Einzigartige an Kapstadt ist für mich die Kombination aus Meer und Bergen. Du kannst am Morgen zu einer richtigen Bergtour aufbrechen, und zwar mitten in der Stadt, und dich danach an den Strand hauen oder eine Runde zum Surfen gehen. Ich weiß nicht, ob es das so noch irgendwo auf der Welt gibt. Außerdem liebe ich diese entspannte Atmosphäre, dass hier alles etwas langsamer und lockerer zugeht, als wir es aus Deutschland gewohnt sind. Kapstadt ist bunt und voller Leben und die Menschen sind wahnsinnig freundlich und gut drauf. Das wird sicher erst wieder eine Umstellung für uns werden, wenn wir nach Deutschland zurückkehren. Andererseits vermisse ich die Bewegungsfreiheit, vor allem für unsere Kinder. Sie können hier nicht mal einfach auf ihr Fahrrad steigen und zu ihren Kumpels fahren und dann irgendwann abends wieder nach Hause kommen. Aber es ist halt nirgendwo perfekt!
6. Du wolltest in Kapstadt unbedingt surfen lernen. Bist du mittlerweile ein Profi auf den Wellen?
Das sicher nicht. Ich bin ganz zufrieden und komme gut zurecht, wenn die Wellen nicht zu heftig sind. Mittlerweile habe ich mich von Muizenberg noch Long Beach hochgearbeitet und mein Brett ist auch schon deutlich kürzer geworden. Aber das Kapitel Wipeout, das von Michaels Surferlebnisse in Llandudno berichtet, ist vielleicht ein kleines bisschen mehr autobiographischer, als die anderen. Aber am Ende geht es beim Surfen um den Spaß und den habe ich jedes Mal.
7. Wie unterscheidet sich deine Arbeit als Lehrer in Kapstadt von der in Deutschland?
Die Schüler hier identifizieren sich viel mehr mit ihrer Schule, als wir das in Deutschland kennen. Dadurch sind sie und ihre Eltern auch viel mehr bereit, sich für die Schule zu engagieren, was in den allermeisten Fällen sehr positiv ist. Außerdem ist durch die viele Zeit, die man hier täglich gemeinsam an der Schule verbringt, das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern sehr herzlich und vertraut.
8. Könntest du dir vorstellen noch mehr Bücher zu schreiben und vielleicht sogar Vollzeit-Autor zu werden?
Ich habe diese Woche mit meinem zweiten Roman begonnen, der ebenfalls in Südafrika spielt. Mehr wird dazu aber noch nicht verraten. Um als Vollzeit-Autor überleben zu können, muss man schon richtig viele Bücher verkaufen und damit meine ich nicht 500 oder 5000. Ob mir das gelingt steht in den Sternen. Andererseits hieße das ja auch, dass ich meinen Job als Lehrer aufgeben müsste und das kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, denn ich liebe die tägliche Konfrontation und den Austausch mit meinen Schülern und Kollegen. Allerdings könnte ich mir ein Teilzeitmodell sehr gut vorstellen, so wie ich es ja auch hier schon mache: zwei bis drei Tage Lehrer sein und den Rest der Zeit schreiben. So ist immer frischer Input da.
9. Beschreibe Kapstadt mit drei Worten und erkläre uns wieso du diese gewählt hast.
1. Bunt - die Menschen, das Essen, die Märkte, die Farben der Berge, des Himmels, des Meeres
2. Entspannt - Strände, Picknick-Spots, Weingüter, Kirstenbosch Konzerte, Sundowner
3. Aktiv - Cape Argus Radrennen, die vielen Jogger, Bergwandern und Klettern, Surfen, Paragliden, die Long Street Samstag nachts
10. Was ist dein absoluter Lieblingsplatz in Kapstadt?
Die Düne oberhalb von Sandy Bay zum Sundowner, mit einem Bier in der Hand und einem Wahl am Horizont.
Dicht gefolgt von der Lower Main Road in Obz.
Mehr Infos zum Buch gibt es hier: http://www.bratpfannensurfer.de/Startseite/
von Laura Sangs
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