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District Six Museum in Kapstadt
Anerkennung und Ehrerachtung für die Menschen, die damals vertrieben wurden
Im Jahre 1867 wurde der sechste Stadtbezirk, District Six, als Wohngegend für frei gelassene Sklaven, Arbeiter und Immigranten gegründet. Es war ein bunt gemischtes Stadtviertel, Xhosa, Coloured, Cape Malays, Inder und Afrikaaner lebten hier zusammen, in dem Wohnort für fast ein Zehntel der Kapstädter Bevölkerung. District Six befand sich am Fuße des Devils Peak, nur unweit des geschäftigen Hafens, der zudem Arbeitsplatz für viele Ansässige war. Durch die zunehmende Rassentrennung und die Apartheid Gesetze, wie in dem Gesetz 'Group Areas Act, Act No. 41 / 1950', das 1950 erlassen wurde, deklarierte die Regierung 1966, das Gebiet des District Six als 'White Group Area'. Das Land war ab diesem Zeitpunkt also ausschließlich der weißen Bevölkerung vorbehalten.
Grausame Szenen spielten sich in den zwei Jahrzehnten nach Gesetzeserlass ab. Die Einwohner wurden gezwungen, ihr Stadtviertel zu verlassen und mussten in die Cape Flats umsiedeln. Bulldozer rollten an und planierten alles ein, nur an die Gotteshäuser trauten sie sich nicht heran. Persönliches Hab und Gut verschwand, jegliches Anrecht auf den eigenen Grund der Einwohner war dahin und sie verloren auf äußerst brutale Weise ihre Heimat.
Das District Six Meseum befindet sich in der Buitenkant Street und wurde bereits 1994 eröffnet. Fast schon tragikomisch ist der Fakt, dass das Gebäude in dem sich das Museum befindet, eine ehemalige Kirche war, nämlich die Buitenkant Street Church. Sonntags kamen ehemalige Anwohner zur Messe und es war zugleich ein Ort des Widerstands gegen die Apartheidgesetze. In Andacht an die damalige Vertreibung und die Ungerechtigkeit erhalten die entwurzelten Menschen hier im Museum eine Stimme, Erinnerungen an das friedliche Zusammenleben und an das Stadtviertel bekommen Raum zu gesprochen.
Bilder der Schutthaufen und der verzweifelten Menschen sprechen Bände
Beim Betreten des kleinen Museums fühlt man sich automatisch um Jahre zurück versetzt. Alte Fotografien der Menschen aus dem Viertel hängen an den Wänden, unzählige alte Straßenschilder sind auf einer Art Säule aufgehängt und detailgetreue Zimmer der Häuser nachgebaut. An Littfaßsäulen liest man sich durch berührende Zeitungsberichte des Cape Argus aus dem Jahr 1959, Anwohner kommen zu Wort, das Unverständnis der Einwohner wird mehr als ersichtlich. Die Bilder der Schutthaufen, der abtransportierten Güter und der verzweifelten Menschen sprechen Bände. An Karten wird zudem veranschaulicht, welche Bereiche nacheinander geräumt wurden und man lernt bedeutende Menschen des Widerstands kennen.
Und dann gibt es noch eine ganz besondere Karte. In der Mitte des Museums befindet sich eine knapp vier mal sechs Meter große Karte des District Six, alle Straßen und alle Häuser sind dort eingezeichnet. Und ehemalige Anwohner, die sich nach 1998 entschlossen haben, wieder zurückzuziehen, haben hier ihr altes Zuhause eingezeichnet.
Es ist ein sehr kleines Museum, aber man erhält einen guten und übersichtlichen Rückblick über den Stadtteil District Six. Und diese Rückschau geht einem richtig nahe. Das fanden sicher auch die Angehörigen der königlichen Familien von Norwegen, Schweden und den Niederlanden. Und natürlich auch Michele Obama, First Lady der Vereinigten Staaten von Amerika, die während ihrer kurzen Reise in Südafrika hier haltmachte, soll es ganz gut gefallen haben.
von Julian Friesinger
District Six Museum
25a Buitenkant Street | District Six | Kapstadt | +27 (0)21 466 7200
Öffnungszeiten: Montag von 9 Uhr bis 14 Uhr und Dienstag bis Samstag von 9 Uhr bis 16 Uhr.
Der Eintritt kostet 20 Rand für Erwachsene und 5 Rand für einheimische Studenten. Ehemals Ansässige und südafrikanische Rentner erhalten freien Eintritt. Führungen können für eine Gruppe von mehr als zehn Personen, bei 50 Rand pro Person, telefonisch vereinbart werden.
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