Wir reden mit dem Fotografen aus Kapstadt über seine Arbeiten und Reisen
Raimund Kraus: Zurück im normalen Leben
Der Radler ist wieder zu Hause und träumt noch von Afrika
Vor einigen Wochen lernte ich in Kapstadt Raimund Kraus kennen, der von Deutschland nach Kapstadt radelte. Was ist seitdem passiert?
„Zu meiner Ankunft hisste ein Nachbar die Bayernfahne und lud mich zu einem Begrüssungstrunk ein. Es war ein geselliger Abend. Auch andere empfingen mich herzlich. Alle sind stolz auf den erfolgreichen Abschluss meiner Reise, vor allem diejenigen, die selber regelmässig radeln. Mit grossem Interesse wurden meine Interneteinträge gelesen. Für die Begrüssungsfeier am 17.04.10 lud ich unter anderem den Bürgermeister, den Pfarrer, meine Chefs, Freunde und Nachbarn persönlich ein und es war schön, ihre Freude über meine gesunde Rückkehr zu sehen.
Torte mit Kapstadt’s Skyline & Biltong & Gartenarbeit
Für die Feier buk eine kapstadtbegeisterte Ziemetshauserin eine Schwarzwälderkirschtorte mit der Skyline von Kapstadt aus Marzipan. Es waren viele Gäste da und die Atmosphäre war ähnlich entspannt, wie ich es aus Afrika kenne. Natürlich gab es auch eine Spezialität, nämlich Kudu-Biltong. Alle probierten und einigen schmeckte es richtig gut.
Ich bekam von meinen Chefs, die sehr stolz auf mich sind, noch zwei Wochen frei. So konnte ich die notwendige Gartenarbeit wie Hecke schneiden, Rasen mähen und Kartoffeln legen erledigen. Ich habe für meinen grossen Gemüsegarten schon viel gesät und hoffe, dass ich im Herbst eine reiche Ernte bekomme.
Medien & Vorträge
Gleich am Tag nach meiner Ankunft war der erste Journalist für ein Interview bei mir. Es sind mittlerweile einige Artikel veröffentlicht und es werden weitere folgen. Die Reise wird also nochmal "aufgearbeitet".
Ausserdem bin ich in Vorbereitung meiner Vorträge, weil ich so oft darauf angesprochen wurde. Ich werde am 28.05.10 in meinem Geburtsort Anried und am 12.06.10 in meinem Wohnort Ziemetshausen je eine Power-Point-Präsentation über meine Reise anbieten. Im Augenblick wähle ich aus meinen 2100 Fotos die besten aus und trage die interessanten Geschichten zusammen.
Zurück im Job
Seit zwei Wochen arbeite ich und es war ein schöner Arbeitseinstieg, weil Kollegen zu meiner Begrüssungsfeier da waren.
Nebenbei treibe ich weiterhin Sport. Da mein Reiserad zur Reparatur und mein Fahrrad-Neukauf schon wiederholt kaputte Speichen hatte, beschränke ich mich auf das Joggen (ca. 13 km).
Stell dir vor, vorgestern entdeckte ich mein Fahrrad auf der Kinderseite meiner Heimatzeitung! Es wurde als Werbegag für eine Gebrauchtradsammlung für Afrika verwendet.
Traum Afrika
Ich vermisse das Vagabuntenleben schon ein bisschen, die Freiheit, zu kommen und zu gehen, wie es mir beliebt. Die Nächte in der Natur, die Begegnung mit fremden Kulturen und die vielen Abenteuer. Du weisst nie, was um die Strassenecke kommt oder wo ich am nächsten Tag landen werde.
Kapstadt ist noch in meinen Träumen, habe ich mir doch einen Lebenstraum mit dieser Reise erfüllt. Diese phantastische Stadt mit afrikanischem Feeling und europäischem Standard ist eine Besonderheit in Afrika und war der gelungene Abschluss.
Ich bin froh, diese Reise gewagt zu haben und werde noch lange davon zehren.
Zukunft
Weil doch alles in allem so gut geklappt hat (der fehlende Zahn wird gerade durch ein Implantat ersetzt), träume ich mich in die Zukunft. Da kann ich mir vorstellen eine noch längere Reise zu unternehmen, nämlich von Ziemetshausen nach Sydney/Australien mit 20 000 km. Die Australienumrundung von ca. 12 000 km wird wohl eine separate Reise werden.
Liebe Grüsse aus dem kühlen Deutschland,
Raimund“
von Antonia Heil
Mehr von Raimund's Abenteuern findest du bei Die Welt auf dem Rad erFAHRen.