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Eine Frau, drei Kontinente.
Februar 2019
Die Künstlerin Sara Gaqa vereint Elemente aus Deutschland, Iran und Afrika auf ihren Kunstwerken. Wegen der Liebe in Kapstadt geblieben erzählt sie uns auch, warum sie sich hier so wohl fühlt und wie sie es geschafft hat, ihre Bilder zu verkaufen.
Stell dich doch zu Beginn bitte einmal unseren Lesern vor.
Ich bin Sara Gaqa, halb Deutsche, halb Iranerin, und lebe seit 2008 in Südafrika, in Kapstadt seit 2009. Mein Mann ist von hier und wir haben eine zehnjährige Tochter. Ich bin Künstlerin. Im Moment male ich vor allem Ölportraits. Ich wollte schon immer Künstlerin werden, und als Kind musste meine Mutter mir ständig Prinzessinnen und Feen malen, die ich erstmal ausgemalt und irgendwann selbst gemalt habe. Erst mit Acryl und später dann mit Ölfarben. Allerdings habe ich zuerst 5 Jahre Biologie in Düsseldorf studiert, um was “richtiges” zu lernen. Meinen Doktor habe ich letztendlich nicht abgeschlossen, weil mir klar wurde, dass ich eigentlich gar keine Biologin werden möchte. Zu der Zeit wurde auch meine Tochter geboren und ich habe wieder angefangen zu malen. Seit 2015 bin ich hauptsächlich Künstlerin und seitdem versuche ich meine Bilder zu verkaufen.
Wie kam es dazu, dass du deine Kunst verkaufen konntest?
Eine Freundin hat mich ermutigt, meine Bilder einer Galerie in Hout Bay zu zeigen. Der Galerie haben sie nicht gut genug gefallen,, aber der Galeriebesitzer hat mir sehr gute Kritik gegeben. Ich hatte immer die Angst, dass aus mir nie ein richtiger Künstler werden kann, weil ich nichts in der Richtung studiert habe. Aber die Angst hat er mit genommen und hat mir geraten: „Geh erst mal nach Hause und schau dich im Internet um. Was würdest du als Kunstkäufer, kaufen? Und dann beschäftige dich mit dieser Kunst, die du dir ausgesucht hast. Finde deinen eigenen Stil.“ Denn darum geht es letztendlich. Du musst dich von anderen Künstlern unterscheiden und deinen eigenen Stil finden. Das habe ich gemacht und schließlich konnte ich meine Kunst verkaufen.
Merkt man den multikulturellen Einfluss in deinen Bildern?
Ich denke schon, so beschreibe ich auch immer meine Kunst. Ich bin zwar fasziniert von den afrikanischen Gesichtern, das entspricht einfach meinem Bild von Schönheit, aber ich denke die Farben, die ich letztendlich benutze, sind oft nicht so aufdringlich. Das ist vermutlich das Europäische. Oft benutze ich auch Gold in meinen Bildern. Das ist dann das Orientalische.
Wie lange sitzt du an einzelnen Werken?
Das ist ganz unterschiedlich. Ich male nicht immer nur an einem Bild. Manchmal kommt man an einem Punkt, da bin ich mit dem Bild frustriert und stelle es zur Seite. Manchmal bin ich auch sehr zufrieden mit meiner Arbeit, weiß aber nicht genau, wie es damit weitergehen soll. Deswegen male ich parallel an mehreren Bildern. Da kann ein einzelnes Bild eine Woche dauern oder auch ein paar Monate. Je nachdem wie lange ich es zur Seite stelle.
Und ich habe mit meiner Tochter natürlich auch nicht immer voll Zeit. Wobei sie jetzt in die fünfte Klasse gekommen ist und dann meistens bis halb 3 manchmal auch bis um 4 in der Schule ist. Das gibt mir seit diesem Jahr viel mehr Zeit zum malen. Dafür komme ich in den Schulferien gar nicht dazu. Sobald sie zuhause ist, bin ich für sie da. Ich habe mein Studio zuhause. Dadurch kann ich inzwischen auch mal in Ruhe ein paar Stunden durcharbeiten. Aber wenn dann ein Kind zuhause ist geht das einfach nicht. Da konzentrierst du dich gerade und dann kommt ein „Mamaaa“.
Verkaufst du deine Bilder auch nach Europa oder kommen die meisten deiner Käufer aus der Gegend?
Die werden vor allem nach Europa verkauft. Fast alle Käufer sind Touristen, schon mal Amerikaner oder Chinesen, aber der Großteil ist aus Europa. Die Bilder werden dann meistens von der Leinwand abgerollt und die Käufer lassen sie bei sich zuhause wieder aufspannen. So passen die Rollen in den Koffer und können gleich mitgenommen werden. Ein Bild mit Rahmen zu verschicken ist sehr viel teuer.
Wie bist du denn überhaupt nach Kapstadt gekommen?
Nachdem ich meine Diplomarbeit beendet hatte, habe ich mit zwei Freundinnen beschlossen zu verreisen. Andere Freunde von uns waren zu der Zeit schon in Kapstadt, teilweise um hier zu studieren.Wir haben beschlossen auch hierhin zu gehen. Wir sind drei Monate herumgereist und ich habe dabei meinen Mann kennengelernt. Zwei Jahre später bin ich wieder gekommen.
Was gefällt dir denn an Kapstadt am besten?
Das Wetter, die netten Leute und natürlich auch die Natur.
Ich bin halb Iranerin, halb Deutsche, mein Mann ist Xhosa, meine Tochter ist damit quasi von drei Kontinenten. Das ist irgendwie das besondere an unserer Familie. Aber auch das besondere an Kapstadt. Hier trifft sich die Welt. Es ist bunt gemischt, das gefällt mir sehr gut. Ich konnte mich in Deutschland nie ganz zuhause fühlen. Ich bin zwar dort geboren, aber ich sehe nicht ganz Deutsch aus und dann bin ich nie ganz Deutsche. Im Iran bin ich auch nicht ganz Iranerin, da passt vielleicht das Aussehen, aber da habe ich einen ziemlichen Akzent und bin dort ja auch nicht zur Schule gegangen. Die anderen merken direkt, dass mit einer Ausländerin reden. Und hier, obwohl ich eindeutig Ausländerin bin, ist es ganz anders. Klar vermisst man manchmal sein zuhause und Freunde und Familie, aber wenn man in Kapstadt wohnt bekommt man ja auch viel Besuch. Meine Verwandten kommen häufig. Vor allem für die Iraner ist es wegen den Visa-Regulationen einfacher als nach Deutschland zu kommen.
Was ist dein Lieblingsort in Kapstadt?
Das ist schwer zu sagen. Ich würde sagen der Strand in Llandudno ist ganz toll, da gehe ich zwei Mal die Woche morgens mit meinem Hund spazieren. Aber auch Hout Bay, wo wir wohnen, finde ich generell sehr schön. Du hast irgendwo eine reale Stadt. Du hast Ortschaften wo du sehr abgeschieden bist, bei anderen wo du die Trennung zwischen Arm und Reich siehst. Das führt natürlich oft zu Problemen, aber man kann auch sehen, wie doch alle füreinander da sind. Einem ist die Misere anderer nicht mehr egal, nach dem Motto: Aus dem Auge aus dem Sinn. Sondern man fängt an sich für die anderen zu interessieren und gegebenenfalls zu helfen. Das gefällt mir gut.
Gibt es dann auch ein Miteinander unter Künstlern?
Es sind sehr viele Künstler in Hout Bay und auch sehr viele Galerien. Deshalb eigentlich schon. Ja. Ich bin zum Beispiel Teil einer Art-Studio-Galerie, der Sembach Art, im Harvest Center neben dem Hout Bay Market am Hafen. Künstler haben dort ihre Studios und stellen vor allem am Wochenende aus. . Auch in Kapstadt bin ich Teil einer Galerie, der Opulent Living in der Kloof Street.
Abschließend beschreibe doch Kapstadt in drei Worten:
Wunderschön und aufregend.
von Nadine Janetzky
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Wenn du mehr von Saras Kunst sehen möchtest schau doch mal auf ihrer Instagramseite vorbei. Wenn du noch mehr Interviews mit Kreativen lesen möchtest, schau doch bei diesem Interview mit einem Fotografen oder hier mit einem Galeristen vorbei.
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