Sommer, Surfen und viele Touristen in der Mutterstadt
Die Letzten wollten die Ersten sein
Wasserrafting auf dem Breede River
Gerade aus, rechts, rechts, rechts, gerade aus, links, rechts, gerade aus, links – heiß!
Nein, wir spielen kein Topfschlagen. Wir fahren heute zum Rafting auf dem Breede River, ein 337 km langer Fluss, den man von Kapstadt aus in anderthalb Stunden Autofahrt erreichen kann.
“Wollt ihr wirklich in den Klamotten raften gehen? Glaubt nicht, dass ihr trocken bleibt. Die Jacken saugen sich richtig schön voll“, so begrüßt uns einer der drei sympathischen Guides, die uns heute auf unserem sieben Kilometer langen Trip durch die schöne Pampa begleiten.
Carina und Marius haben sich auf dem Fluss verliebt und sitzen seitdem gemeinsam in einem Boot – sie haben ihr Hobby zum Beruf gemacht und 1998 ihre eigene Rafting-Firma gegründet. African Water Wanderers bietet ganzjährig Touren auf dem Breede und Orange River an der Grenze zu Namibia an. Im Winter konzentriert sich das 6-köpfige Team unter Anleitung des Ehepaares auf belebte Fahrten durch den reißenden Orange River; im Sommer befindet sich ihre Anlaufstelle in Worcester am ruhigeren Breede River.
Rafting stärkt den Teamgeist
Wie frisch aus dem Katalog von Jack Wolfskin, The North Face oder Deuter: Unsere heutigen Leidensgenossen lassen uns noch unvorbereiteter aussehen, als wir in unseren Leggins, Wollpullovern und Chucks sowieso schon sind. Eng anliegende Spiegelsonnebrillen, Sonnenhüte mit Kinnriemchen und Schwimmshorts zu schnell trocknenden, atmungsaktiven Synthetikhemden.
Die 15 anderen Teilnehmer haben die Tour als Teambildungs-Projekttag gewählt, um ihr Arbeitsklima zu verbessern. African Water Wanderes spezialisieren sich auf Firmen- und Familienausflüge.
Die Gummiboote liegen am Ufer und zu zweit steigen wir ein, um uns mit Trockenübungen auf die zweistündige Fahrt vorzubereiten. Noch nicht mal auf dem Fluss müssen wir uns schon von unseren warmen Schuhen verabschieden, da wir zum Start durchs Wasser waten müssen. Das Lenken stellt sich schwieriger heraus als erwartet, aber mit hilfreichen Zurufen der Guides schaffen wir es letztendlich – mehr oder minder – das Boot gerade zu halten und der Gruppe zu folgen. Umgeben von Schilf und ins Wasser ragenden Bäumen rudern wir durch enge Wassergassen und beobachten das faszinierende Naturspiel.
In Pampers durch die Pampa sausen
Wir machen Zwischenstopp auf einer kleinen, verwachsenen Insel und stärken uns mit gestellten Getränken und Snacks. “Wer will, kann seine Schwimmwesten zur Windel umfunktionieren, sich um den Po schnallen und sich ohne Boot in der Strömung treiben lassen“, bietet uns ein Guide an. Unglaublich schnell reißt uns der badewannenwarme Fluss mit und die Guides ziehen uns mit Seilen aus der Strömung, um zu der Insel zurückzukommen.
Wir brechen zur zweiten Hälfte unserer Tour auf. So langsam werden unsere Arme schwer, denn das Rafting erfordert eine Menge Armkraft und Zusammenarbeit. Gleichmäßiges Rudern ist Voraussetzung, um nicht ständig im Slalom zu fahren. Glaube uns, wir haben Erfahrungen im Kurven Einschlagen gesammelt und die sieben Kilometer sicherlich ausgedehnt.
Endspurt! Wir haben einen Plan: Die Letzten werden die Ersten sein. Einstechen links, einstechen rechts, links, rechts, links, rechts! Mit unseren letzten Kräften lassen wir unsere Mitstreiter alt aussehen und überholen die anderen Boote. Kurz vor dem Ziel scheitern wir allerdings kläglich. Wir sind gestrandet. Die Guides müssen uns mit aller Kraft von einer felsigen Sandbank ziehen. Mit lautem Gelächter werden wir vom Rest der Gruppe am Ufer empfangen. Die Letzten bleiben leider die Letzten.
Ein Bus bringt uns zurück zum Camp, wo wir uns unsere Wechselklamotten anziehen und gemeinsam grillen. Bei Kartoffelsalat und Hühnerschenkeln erzählt Marius uns: “Viele kommen hier her mit dem Wunsch, völlig vom Alltag abzuschalten und Zeit in der Natur zu verbringen. Genau das bieten wir unseren Teilnehmern an. Um dieses Gefühl zu maximieren, vermieten wir auch kleine Bungalows.“
Großartiger Tag. Aufregender Tag. Wiederholung garantiert.
Von Jana Lüdtke & Carina Schulz
Wichtig: Macht es wie die Outdoor-Junkies und denkt praktisch. Lasst Wolle zu Hause und bringt wasserfeste Kleidung mit!
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