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Das Viertel Woodstock in Kapstadt ist ein eigener Mikrokosmos.
Was diesen Stadtteil so besonders und besuchenswert macht erfährst du hier.
Du schlenderst eine Straße herunter und kein Haus gleicht dem anderen. Neben einem kleinen, ramschigen Kiosk triffst du auf ein altes, renoviertes Kolonialhaus, das an ein neues Wohnhaus angeschlossen ist. Eine Mauer mit Stacheldraht, die mit originellem Streetartgraffiti verziert ist, gehört zu einer gerade renovierten und in einen Indoor Markt umgebaute Lagerhalle.
Die Straßen brummen mit Fußgängern, Fahrradfahrern, Bussen, Autos und laut hupenden, überfüllten Taxishutteln.
Es herrscht eine laute, geschäftige und fröhlich Atmosphäre. Ein beständiges Summen liegt in der Luft. Überall ist etwas los und jeder hat etwas zu tun. Die Leute, die dir auf dem Bürgersteig entgegenkommen könnten unterschiedlicher nicht sein. Menschen jeglicher Hautfarbe, Nationalität und Religion leben hier eng beieinander. Sich in Woodstock durch die Straßen zu bewegen gleicht einem kleine Abenteuer. Du weißt nicht was dich hinter der nächsten Straßenecke erwartet. Ein lokaler Schuhdesigner, ein Foodtruck oder doch eine second hand Bücherei. Du musst dich einfach treiben und überraschen lassen.
Sicher Bewegen in Woodstock
Laut Jessica Balzer, einer in Woodstock ansässigen und aus Deutschland stammenden Designerin, kann man sich immer gut mit Fahrrad, Auto, Bus oder Taxi durch Woodstock bewegen (wobei man, beim Selberfahren, auf den verwirrenden und oft sehr wilden Straßenverkehr der Mother City gefasst sein sollte). Aber um wirklich die Essenz dieses Ortes zu erfassen und ihn richtig zu genießen sollte man sich zu Fuß aufmachen die Gegend zu erkunden.
Tagsüber kann man sich gut durch Woodstock bewegen, sollte aber besser nicht mit zu vielen Wertsachen in den kleineren Seitenstraßen offen herumlaufen und nicht in der Dunkelheit alleine umhergehen. Wenn man sich unsicher fühlt sollte man sich nur von den kleineren Seitenstraßen fernhalten. Vertraut man seinem Instinkten und hält sich an diese Hauptstraßen, wo viele Menschen sind, kann einem wenig passieren. Die beiden Hauptstraßen die durch Woodstock verlaufen sind die Albert Road und die Main Road, die aus der Victoria Road und der Sir Lowry Road besteht.
Jessica empfiehlt eine vielseitige und interessante Route, die auf der letzteren Straße ihren Anfang nimmt:
Deine Route
Du stehst auf der Sir Lowry Road und schaust auf die Fassade des Lokals “The Kitchen”. Dir schlagen augenblicklich verlockende Gerüche entgegen und laden dich zum Eintreten und Mittagessen ein. Auf der anderen Straßenseite liegen die zwei Galerien “Goodman Gallery” und “Stevenson Gallery” mit südafrikanischer Kunst, die das Herz eines jeden Kunstliebhabers schneller schlagen lassen.
Wenn du der der Straße folgst, bis sie in die Victoria Road übergeht triffst du auf eine ehemalige Lagerhalle, die renoviert und allem gewidmet wurde das “Good” ist. Im Inneren findest du einen kleinen Markt mit guter Atmosphäre, gutem Essen, guter Arbeit und guten lokalen Produkten. Sobald du dich hier ausgetobt hast biegst du links auf die kleine Station Road ab, die dich zur Albert Road führt.
Dort auf der Ecke findest du zu deiner Linken direkt das Woodstock Exchange. Dutzende lokale Lokale Designer haben sich hier niedergelassen und bieten ihre Produkte an. In Rosetta's Roastery kann man es sich hier mit einem leckeren Kaffee gemütlich machen (der Kaffee hier eignet sich auch super als Mitbringsel für Freunde und Familie zuhause). Von hier aus folgst du der Albert Road bis zur Old Biscuit Mill. Unterwegs kannst du noch an vielen weiteren Orte, wie der Foundry, halt machen, die lokale und einzigartige Produkte anbieten.
Die Old Biscuit Mill ist das Ende deiner Route und auf jeden Fall das Highlight. Der “Neighborgoodsmarket” bietet hier Samstags alles was das Herz begehrt. Von selbstgemachtem Fudge, über leckeres afrikanisches ‘Essen, Live Musik und Cocktails, bis hin zu Entrepreneur Kleidungsdesignern und einheimischen Künstlern.
Das Berlin Südafrikas
Kapstadt stand schon immer in enger Verbindung mit Deutschland und besonders Berlin. Viele Leute ziehen von Berlin in die Mother City und anders herum, weil beide Städte sich nicht nur von der Größe her ähneln, sondern auch von der Mentalität und Lebensweise ihrer Bewohner. Die Städte haben ihren rohen, rauen Charme gemeinsam, der nicht hinter einer falschen Fassade versteckt wird, sondern zum Erforschen einlädt. Man könnte Woodstock vielleicht mit dem Kreuzberg von vor zehn Jahren oder dem Neukölln von heute vergleichen, meint Jessica.
Der Bezirk Woodstock befindet sich in dauerhafter Veränderung. Vor einigen Jahren setzte hier ein Prozess der Gentrifizierung ein. Immer mehr Investoren kaufen und renovieren Grundstücke und Gebäude. Dies bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Auf der einen Seite verbessern sich Sicherheit und Infrastruktur. Auf der anderen Seite werden Einheimische verdrängt und viele Dinge, die den Charm von Woodstock ausmachen, fallen den Umbauarbeiten zum Opfer.
In vielleicht zehn Jahren wird der bunte und multikulturelle Mikrokosmos Woodstock, wie es ihn gerade gibt, nicht mehr existieren. Nehmt euch bei eurem nächsten Kapstadtbesuch also unbedingt einen Tag frei um diesen einzigartigen Ort zu entdecken! Ihr werdet unvergessliche Erinnerungen mit nach hause nehmen.
Von David Bauer
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