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Es gibt viele Touren in Kapstadt für Touristen.
27. Juli 2018
Den Tafelberg, eines der sieben Weltwunder besteigen, Weinverkostung in Constantia oder ein Spaziergang am Strand von Camps Bay wo die High Society zu Hause ist. Aber nicht mit Local Knowledge.
Jeder der nach Kapstadt kommt, bekommt die Möglichkeit sich die andere Seite von Kapstadt anzugucken. Zwei verschiedene Townships, local Guides und die Geschichte dahinter. Das Ziel von Local Knowledge ist es, lokales Wissen von den drei Besitzern, drei Persönlichkeiten, drei Stilen zu teilen. Sie haben Reiserouten entwickelt, die sicherstellen, dass die Gäste das "echte Kapstadt" erleben, indem sie den Besuchern ihre Stadt aus der Sicht von Einheimischen zeigen.
Dienstagmorgen, 10:30 Uhr.
Nick, einer der Grüner von Local Knowledgetours, holt mich ab. Ich begleite ihn auf der Community- und Townshiptour. Zugegeben, ich fühle mich nicht ganz wohl dabei. Meine Erwartung ist, dass wir durch das Township schlendern und und uns die Armut angucken. Aber es kam anders als erwartet.
Likhewezie Daycare wo wir mit den Kids spielen durften
Erster Halt: Likhewezie Daycare in Langa. Langa gilt als ältestes Township in Kapstadt. Es wurde 1927 ausschließlich als Wohngebiet für schwarze erbaut. Heute leben hier ca. 100.00 Menschen.
Die Kinder begrüßten uns mit einem High Five und herzlichen Umarmungen. Die ganz kleinen haben einen extrabereich, wo sie mit Bällen, Kuschltieren und Duplosteinen spielen. Wir haben nicht nur zugeguckt, sondern mit den Kindern zusammen gespielt und gelacht.
Local Knowlegetours unterstützt diese Kindertagesstätte mit Spenden.
Danach ging es in das Guga Sthebe Community Center von Langa, wo wir uns mit Theo getroffen haben. Theo lebte in Langa und weiß genau wie der Hase läuft.
Das Guga Sthebe Community Center wurde in Zusammenarbeit mit deutschen Architekturstudenten errichtet und dient als ein sicherer Ort, an dem Kinder sich in ihrer Freizeit beschäftigen können. Das Kulturzentrum bietet u.a. handgemachtes Geschirr mit bunten Malereien, ein Workshop für Kunst und eine große Halle, die für Veranstaltungen gemietet werden kann.
Ich hatte nicht das Gefühl, dass die beiden uns irgendwas verkaufen wollen. Mit ihrem Wissen, was sie mit uns teilen bringen sie uns die Geschichte von Langa und den Menschen näher. Es ist echt.
Die Frauen sind für das traditionelle Bier Umqomothi zuständig.
Wara unser Local Guide probierte das Bier
Genauso echt ist auch die Realität: An den Straßenrändern werden Schafsköpfe verkauft, die in den Townships ein traditionelles Essen sind, und selbstgebrautes Bier, Umqomothi, wofür die Frauen zuständig sind.
Wir dürfen probieren. Es schmeckt natürlich nicht wie unser heimisches Bier. Ein Mix aus süß und einer leichten Säure...anders als erwartet.
Einen Einblick in eines der Häuser bekommen wir von Shadrack. Er hat viele Spitznamen: Shooter aufgrund seiner Größe, Morgan Freeman...jap, das passt. Er könnte es glatt sein. Und Mc Gyver, weil er aus nichts etwas nützliches macht. Sein Heim hat er eigenhändig mit Materialien, die er in Langa gefunden hat, gebaut. Aus einem kaputten Mixer baut er eine Tischlampe, aus einem Defuser (Aufsatz von einem Fön) bastelt er eine Deckenlampe und der kleine Propeller eines Ventilators ist seine Dunstabzugshaube. „Die Menschen sind verschwenderisch. Was kaputt ist, schmeißen die meisten weg, aber man kann doch neues daraus machen.“ - recht hat er.
Shadrack arbeitet bei der Organisation „iThuba“, die Kinder nach der Schule betreut. Shadrack lehrt die Kinder im Bereich Design, zeigt ihren Tipps und Tricks aus dem Alltag und steht ihnen bei Fragen zur Seite.
Local Knowledge unterstützt auch hier mit Spenden, um das Projekt am Leben zu erhalten.
Shadrack...oder doch Morgan Freeman?
Weiter geht’s nach Khayelitsha. Das zweitgrößte Township Südafrikas. Hier leben ca. 400.000 Menschen. Wir treffen uns dort mit Wara, der uns herzlich vor dem „18 Gangster Museum" in Empfang nimmt. Das wohl kleinste Museum was ich je gesehen habe. Ich hatte keine Ahnung worum es dabei ging.
Zwei Locals erzählen uns von ihren Erfahrungen im Gefängnis, die aufgrund von falschen Entscheidungen in ihrem Leben einsitzen mussten.
Jetzt helfen sie Kids und arbeiten eng mit Schulen zusammen, damit sie nicht die gleichen Fehler machen.
So tiefe Einblicke und der Ehrlichkeit, mit der sie uns ihre Geschichte erzählen, hatte ich nicht gerechnet. Es war bewegend. Mit Wara, ging es weiter zum Lookout Hill Tourism Centre, wo er uns über die Geschichte von Khayelitsha erzählte. Danach ging es auf eine Aussichtsplattform von der man ein Gefühl dafür bekam, wie groß dieses Township wirklich ist. Fast schon erdrückend wie viele Menschen so eng beieinander und aufeinander Wohnen.
18 Gangster Museum
Abschließend fuhren wir in die Rands Bar, wo wir den Tag mit Black label ausklingen ließen. Dieser Ort ist an den Wochenenden vermutlich einer der meist besuchten Plätze in Khayelitsha.
„Wir leben in einem Land, in dem so viele unterschiedliche Sprachen gesprochen werden. Eine davon ist Tanzen“ verabschiedet sich Wara.
Auf dem Weg zurück in die Stadt haben wir den Tag nochmal Revue passieren lassen.
Nick hat uns in eine Welt blicken lassen, die viele nur aus den Medien kennen.
Es war keine typische Touristentour. Ein Local hat uns sein Land gezeigt – mit den Schattenseiten.
Bucht jetzt eure Tour und erfahrt mehr über das echte Kapstadt.
Foto Credits: Local Knowledgetours
Von Jana Bierwirth
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