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Rock on!
Man muss die Feste feiern, wie sie fallen
Der Berliner Lokalpoet Hermann Salinger war ein sehr weiser Mann. Von dem stammt nämlich der soeben zitierte, äußerst kluge Satz mit den Festen und dem Fallen. Lokalpoet? Das hört sich schon an wie so ein Thekenphilosoph. Der wusste wahrscheinlich wovon er redet. Auf jeden Fall habe ich mir die Worte des guten Mannes am letzten Wochenende zu Herzen genommen. Und hab mich spontan auf die weite Reise von Kapstadt nach Darling zu den Cloof Weingütern gemacht. Da hat nämlich Kapstadts berühmt berüchtigtes Rock-Festival “Rocking the Daisies” stattgefunden.
Und mit dem Augenblick, in dem mein rechter Fuß den Boden des Festivalgeländes berührte, hatte sich der Plan am folgenden Sonntagmorgen am städtischen Halbmarathon teilzunehmen dann auch erledigt. Zumindest mein Unterbewusstsein, diese 2/3, die Freud auch gern als das triebgesteuerte Es bezeichnet, also die beiden, die wussten es wahrscheinlich da schon. Mir ist das Ganze erst drei Bier und ´ne halbe Schachtel Stuyvesant (es gab nix anderes!) später klar geworden, dass das vielleicht nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für so einen Lauf sind. Aber dank Herrn Salinger musste ich ja kein schlechtes Gewissen haben. Wenn ich könnte würde ich den Guten direkt auf meine Facebook Freundschaftsliste setzen.
Roadtrip mit Hindernissen
Und so hieß es, ab nach Darling! Drei Mädels in ´ner weißen Klapperkiste ohne Radio auf dem Weg über Afrikas Landstraßen. Und siehe da, sie kamen an! Mein Dank geht an dieser Stelle noch einmal an unsere mutige Fahrerin Caro! Mitten in der Pampa und weit und breit nichts außer Flamingos, Zebras und wenn man dem ach so lustigen Parkwächter Glauben schenken will auch Schlangen. Der wollte uns nämlich durchs Fenster eine Decke überreichen, in der angeblich zwei Schlangen eingewickelt waren, die wir doch bitte mal eben bei seinem Kollegen weiter vorne abgeben sollten. Ich (ICH, die die ersten Wochen nicht mal mit offenem Fenster geschlafen hat aus Angst, da könnte eine Schlange durchkriechen und jedesmal nur mit äußester Vorsicht alle Schränke, Schubladen und Taschen aufgemacht hat! Die können überall sein, da bin ich ganz sicher!! ) könnte sie ja eben auf den Schoß nehmen. Nachdem wir dann auch mal verstanden haben, was der Typ uns da gerade erzählt, sind wir alle in einen hysterischen Schreikrampf ausgebrochen, worauf Mr Superfunny seinesgleichen einen Lachanfall bekommen hat. Nachdem der erste Schock überwunden war, und wir Gott sei Dank ohne Schlangen weiterfuhren, konnten wir uns natürlich auch nicht mehr halten vor Lachen! Wie herrlich naiv wir Mädchen doch sein können...
Fucking the Daisies
Das Festival war jedenfalls ein voller Erfolg. Von den “Daisies”, was so viel wie Gänseblümchen heißt war zwar lediglich die Plastikversion zu sehen, aber darum ging es bei der ganzen Angelegenheit ja auch nicht. Auch nicht darum, dass wir nicht den leisesten Schimmer hatten wer da eigentlich auftritt. Hauptsache wir hatten Spaß, haben am Ende unser Auto wiedergefunden (auch hier bitte wieder sehr vorsichtig sein wegen der Dunkelheit und der Schlangen die mit Sicherheit in den Büschen warten!) und sogar noch ein Tshirt für lau abgestaubt. Dank des Shirts wurde mir dann auch im Nachhinein noch einmal gezeigt, welch großer Beliebtheit sich das Musikevent hier erfreut. Jenes welches trug ich nämlich bei meiner “Das schlechte Gewissen vom Wochenende holt dich ein, also beweg deinen Hintern“ - Joggingrunde, worauf ich prompt angegröhlt wurde: “Yeah...Fucking the Daisies!”. Cool, alles richtig gemacht...
Findet übrigens jedes Jahr statt, für diejenigen, die dann mal hier sein sollten. Ach, und falls ihr noch auf der Suche nach dem perfekten Festival Outfit seid, bei Autumn Fish werdet ihr auf jeden Fall fündig!
See you und bleibt schmutzig!
Von Verena Lissek