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At Lungi's B&B in Khayelitsha guests can indulge in traditional Xhosa cuisine, walk the streets of the township as well as interact with locals in a special way. | |
Sivivane Crescent | Khayelitsha | |
www.lungis.co.za | |
info@lungis.co.za | |
Lungi's B&B |
Ein Township bei Kapstadt verschafft dir 1000 neue Eindrücke in nur einer Nacht. Wir haben in einem der größten Townships Südafrikas übernachtet und ganz spezielle Erfahrungen gemacht.
Khayelitsha, so heißt ein Township in der Nähe von Kapstadt und ist eines der größten Townships Südafrikas. Der Name Khayelitsha ist Xhosa und bedeutet übersetzt „Neues Zuhause“.
Das Township wurde während der Apartheid erbaut und dient seit den 1980ern als Unterkunft für die hauptsächlich schwarze Bevölkerung. Etwa 30 Kilometer von Kapstadt entfernt, erkennt man schon von der Autobahn die vielen Blechhütten, die wie Sandwiches aneinander gepresst und auch aufgetürmt wurden.
Die südafrikanische Regierung bemüht sich darum, die Lebensbedingungen in den Armenvierteln zu verbessern und bietet kostenlose Häuser aus Stein und gratis Stromversorgung für einige Wenige an.
Khayelitsha war zu Beginn für maximal 500.000 Einwohner vorgesehen. Die Bevölkerung ist dort schätzungsweise auf über 2 Millionen Menschen gestiegen.
In der Hoffnungslosigkeit werden auch Träume wahr
Nomalungelo, kurz: Lungi, eine selbstbewusste und starke Frau, hat im Februar 2010 ihr Bed & Breakfast im Herzen von Khayelitsha eröfffnet.
Wir haben diese Chance genutzt, einen anderen Teil von Südafrika genauer unter die Lupe zu nehmen und haben eine Nacht in ihrem B& B in verbracht.
12:00 Uhr mittags in Kapstadt: Wir werden direkt vor unserem Büro in der Long Street von Lungi und ihren zwei Töchtern abgeholt. Khayelitsha liegt zwar 30 Minuten von Kapstadt entfernt, ist trotzdem ein Teil von der Mother City. Kaum vorstellbar, dass hier auf engsten Raum circa die Hälfte von Kapstadts Bevölkerung lebt.
Im Township angekommen, erkennen wir, dass sich das Bed & Breakfast für die Verhältnisse in einer besseren und sicheren Gegend befindet. Die Häuser sind standhafter und massiver, die sanitären Anlagen sind sehr angemessen und die Alarmanlage im Haus, beruhigt uns ein wenig. Wir waren überrascht, wie modern und gemütlich das Haus eingerichtet ist. Sogar fast schon besser, als unsere damaligen Studentenbuden.
So wie Frauen sind, wird erst einmal ein wenig geplaudert und die Themen haben sich schnell gefunden: Hochzeit, Männer, Kinder und Zukunft. Familie und Zusammenhalt spielt für Lungis Xhosa- Kultur eine wichtige Rolle. Nach dem netten Kaffeekränzchen geht es auch schon auf Entdeckungstour.
Erster Halt: Der Besuch einer Sangoma. Sangomas sind traditionelle Heiler und können die Zukunft voraussagen. Sie erzählt uns, dass man nur eine Sangoma werden kann, wenn man einen ganz bestimmten Traum von den Vorfahren hatte. Diese berufen dich zu der Bestimmung und den Vorfahren widerspricht man nicht. Auch nicht im Traum.
Sangoma - traditionelle Heiler
Ob man den Prophezeiungen so viel Glauben schenken kann, ist jedoch fraglich. Sie nehmen dafür bewusstseinserweiternde Substanzen zu sich, um besseren Zugang zur Welt der Geister zu erhalten.
Mit einem kleinen Schauder, der uns über den Rücken läuft, geht es weiter auf die Tour.
Nächster Halt ist eine Schule und ein Kindergarten. Eindeutig nicht mit dem europäischen Standard zu vergleichen: in der Mittagspause schlafen die Kinder auf dünnen Matten auf dem Boden, das Büro sowie die Babybetten befinden sich in einer Blechhütte und das Klettergerüst und die Schaukel haben auch schon bessere Tage gehabt. Nichtdestotrotz ist alles fröhlich und bunt gestaltet und an Spielsachen mangelt es nicht. Nach einem kurzen Smalltalk mit der Leiterin, geht es auch schon weiter.
Nächster Halt: Blumenmann. Ein wenig versteckt, führt uns ein schmaler Weg zu einer kleinen Werkstatt im Hinteren der Blechkonstruktion. Kleine Gänseblümchen, rote Rosen, gelbe Sonnenblumen, farbenfrohe Strelizia und prachtvolle Proteas. Aber Halt! Alles aus alten Cola Dosen gebastelt. Recycling auf südafrikanische Art. Stolz präsentiert er uns sein Handwerk und demonstriert uns, wie geschickt er die Blumen herstellt. Seit 15 Jahren arbeitet der Blumenmann in seiner Werkstatt und bastelt um die 30 Blumen am Tag. Mit einem bunten Blumenstrauß verlassen wir das Haus.
Weiter geht’s auf die Straße von Khayelitsha. Nicht weit entfernt besuchen wir zwei junge Männer in ihrer Hütte und gleich wird uns klar, dass überall im Township viele kreative Köpfe schlummern. Kreative Holzskulpturen und –schnitzereien und kunstvolle Bilder von Townshiplandschaften an jeder Ecke.
Schon geht es wieder zurück Richtung Lungi´s Bed & Breakfast. Das schöne, auf der kurzen Tour war zu sehen, dass jede Tür für jeden offen steht und die Nachbarn miteinander leben, nicht nur nebeneinander. Das miteinander leben und teilen, ist hier kein Fremdwort, es wird nicht diskutiert, sondern praktiziert.
Auf der gesamten Tour wurden wir von den Kindern aufmerksam beobachtet und auch immer mit einem Lächeln empfangen. „Abelungu, Abelungu…!“ Wurde uns oft hinterhergerufen, was so viel heißt, wie „weiße Menschen“. Lungi erklärt uns, dass die Kinder hier selten weiße Menschen sehen und dieses Wort als Ausruf der Freunde benutzen.
Zu Hause angekommen, geht es auch schon gleich in die Küche. Wir versuchen uns ein wenig selbst am Kochen und bereiten südafrikanisches Pap zu. Pap ist Maismehl, das zu einem festen Brei gekocht wird. Dazu gibt es Chakalaka: Karotten, Bohnen, Tomatensoße und viele scharfe Gewürze. Lekker!
So lange das Essen ein wenig vor sich hin köchelt setzten wir uns raus auf die Straße und beobachten das Geschehen. Die Straße ist sehr ruhig, wo nur selten Autos vorbeifahren und im Hintergrund ragen die fast bedrohlich wirkenden, spitzen Berge von Helderberg empor. Nach und nach gesellen sich einige Kinder zu uns und fangen an, Seil zu springen oder verstecken zu spielen. Schnell fangen sie an unsere Haare zu frisieren oder Faxen vor der Kamera zu machen. Es ist ein riesen Spaß, nur leider können wir mit den Seilspringkünsten, nach mehrmaligen Versuchen nicht mithalten - lach -. Wir verkörpern das Klischee des weißen unbeweglichen Nordeuropäers. Dazu singen und tanzen wir.
Die Kids in Khayelitsha halten uns auf Trapp
Danach knurrt der Magen und der Pap mit Chakalaka kommt da wie gerufen. Aber nicht, dass wir unter uns bleiben: die Türen stehen für alle offen und der ein oder andere Nachbar greift mit in den Pap-Topf. Gemeinsamkeit zählt.
Müde von den vielen Eindrücken und tollen Erlebnissen, legen wir uns geschafft in die gemütlichen Betten. Man kann deutlich hören, dass draußen noch viele ein wenig den Tag feiern und Musik durch die dünnen Wände tönt. Das stört uns wenig. Die Augen fallen schnell zu.
Am nächsten Morgen werden wir gleich mit einem reichhaltigen Frühstück verwöhnt. Müsli mit cremigem Joghurt. Aber das ist noch nicht alles. Lungi bereitet die südafrikanische Spezialität „Vetkoek“ zu. Geschmacklich ähnelt es sehr Krepel, Berliner, Krapfen oder wie man es auch immer nennen möchte. Als wir jedoch ein wenig Zucker drüber streuen, damit es dem Berliner noch näher kommt, war Lungi erstaunt und fing an zu schmunzeln. Wahrscheinlich dachte sie: „Diese verrückten Deutschen“. Für jeden 5 Stück. Wir schaffen allerdings nicht mehr als zwei. Als wir dachten da geht nichts mehr, bringt Lungi noch die Reste vom Vorabend. Lungi´s Bed & Breakfast ist definitiv ein Ort an den man nicht verhungern wird.
Um noch ein wenig die Atmosphäre auf uns wirken zu lassen, setzen wir uns vor das Haus und genießen die Morgensonne, die an den Dächern kitzelt. Es ist sehr ruhig. Einige spielende Kinder rennen weiter unten auf der Straße umher und die Wäsche vieler Nachbarn weht an der Leine im Wind.
Im Auto, auf dem Weg zurück in Büro, begegnen uns einige tanzende Jungs. Lungi erklärt, dass diese Jungs für Tage oder auch Wochen als Junge in den Busch gehen und dann als Männer zurückkehren. Als wir nachfragen, was sie genau machen, fangen Lungi und der Taxifahrer an zu lachen und behaupten, dass das Frauen nicht wissen dürfen. Da wir aber im Zeitalter des Internets sind, ist leicht rauszufinden, dass die Jungs ihre Männlichkeit durch Beschneidung erlangen. Ein fragwürdiger Brauch, da es vor allem unhygienisch praktiziert wird und somit gefährlich ist. Viele sterben dadurch.
Weiter auf dem Rückweg, durch Khayelitsha, fahren wir noch an einem weitläufigen Gebäude vorbei mit unzähligen Braai-Ständen (südafrikanisches Grillen) vorbei. Die würzigen Gerüche von Steaks und Hähnchen dringen in das Auto ein.
So schnell sind wir wieder auf der Autobahn auf dem Weg zurück in die Stadt. 24 Stunden und viele neue Eindrücke Khayelitsha ist ein Ort mit großer Armut und Kriminalität, aber die Menschen wissen, wie sie damit umgehen und haben trotz Leid viel Lebensfreude. Wie man so schön sagt: Wo Schatten ist, da ist auch Licht. Eine Erfahrung, die absolut empfehlenswert ist, da man so das Township mit allen Sinnen erleben kann und sich ein eigenes Bild über die Zustände dort machen kann. Lungi´s Bed & Breakfast sollte dabei deine erste Anlaufstelle für dieses einzigartige Erlebnis sein.
Sei noch mehr hautnah dabei und schau dir unser Video zu unserem Aufenthalt an:
Lungi´s Bed & Breakfast
42426 Sivivane Crescent (Street)
Khayelitsha, Cape Town,
Western Cape 7784
South Africa
Kosten: 300 – 475 Rand, circa 19 – 30 €
E-Mail: info@lungis.co.za
Phone: +27 (0)71 0058 817
Text und Bilder: Franziska Kleinschrodt & Nicole Skwara
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