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Die Sagenwelt des Kaps
Um Kapstadt und das Kap der guten Hoffnung ranken sich viele Sagen und Mythen. Vielleicht hast du schon mal vom fliegenden Holländer gehört? Diese und ein paar weitere Mythen stellen wir dir in diesem Artikel vor.
Der rauchende Teufel vom Devil´s Peak
Es war einmal ein Pirat namens Jan van Hunks. Der lebte mit seiner Frau am Fuße des Charles Mountains (heute bekannt als Devil´s Peak) in Kapstadt und rauchte ziemlich viel, was seiner Frau sehr missfiel. Nicht verwunderlich, dass er deswegen so manches Mal aus dem Haus geworfen wurde, wenn er sich wieder eine Pfeife anzündete. Eine Tages stieg er den Berg hinauf, um endlich in Ruhe rauchen zu können.
Nach nur einem Zug trat jedoch ein Fremder zu ihm und fragte van Hunks nach Tabak. Dieser lies sich nicht nehmen zu prahlen, wie viel er rauchen könne. Nach einigen Diskussionen kam es zu einem Wettkampf, wer mehr rauchen könne.
Nach ein paar Tagen gewinnt Van Hunks - endlich. Unglücklicherweise verbirgt sich aber hinter dem Fremden der Teufel. Nach kurzer Zeit zieht sich der Himmel zu und ein heftiges Gewitter kommt auf. Van Hunk trifft ein Blitz und er verschwindet.
Wenn das nächste Mal der südöstliche Wind weht, schaue dir die Wolkendecke auf dem Tafelberg an. Die Legende sagt: Van Hunks und der Teufel rauchen wieder um die Wette auf dem Berg.
Der Wächter des Südens
Quamata, einer der wichtigsten Xhosa Götter, war gerade dabei das Land zu erschaffen, als der Seedrache Nkanyamba auftauchte und ihn daran hindern wollte noch mehr trockenes Land zu erschaffen. Quamatas Mutter, die einäugige Göttin Djobela, kam ihrem Sohn zur Hilfe. Sie schuf vier Riesen, die ihren Sohn unterstützen sollten. Je einer der Riesen sollte sich um eine der vier Himmelsrichtungen kümmern und diese Schützen: Norden, Süden, Osten und Westen.
Nach vielen Schlachten konnte Nkanyamba besiegt werden und die Riesen baten die große Mutter Djobela darum in Berge verwandelt zu werden, damit sie auf ewig über das Land wachen konnten.
Einer der vier Riesen war Umlindi Wemingizimu, der Wächter des Südens. Er wurde zum Tafelberg und wacht seitdem über den Süden des Landes.
Der Titan Adamastor
Im Gegensatz dazu steht die portugiesische Legende um den Titan Adamastor, dem südlichen Äquivalent vom Titan Atlas. Dieser versuchte die Meeresgöttin Thetus zu stürzen und wurde dafür aus dem Meer verbannt. Daraufhin wanderte er eine Weile über den dunklen Kontinent, bis die Götter ihn schließlich in einen Berg verwandelten und diesen ans Kap setzten, damit er fortan die südlichen Meere schützen konnte. Wann immer sich ein Schiff näherte verwandelte sich Adamaster in eine riesige, monströse menschliche Figur und schwor Stürme herbei, die jeden, der versuchte das Kap zu umrunden in Tod und Verderben stürzen sollten.
Nicht umsonst wurde das Kap der guten Hoffnung auch als Kap der Stürme bezeichnet.
Der fliegende Holländer
Eine weitere Sage des Kaps ist die um den fliegenden Holländer. Es war einmal ein grober Kapitän, der gerne befehlte, sich selbst aber nichts sagen lies. Er war auf dem Weg von Holland nach Indonesien, und hatte einige Tage vor Ostern in einem Hafen gehalten. Es stürmte und schon tagelang konnte sein Schiff nicht aus dem Hafen ausfahren. Eigentlich liebte er solche Wetter, weil er dann zeigen konnte, wie gut er mit seinem Schiff auch in schlechtem Wetter umgehen konnte. Doch der Sturm kam aus einer Richtung, die es unmöglich machte auszulaufen. Dem Kapitän reichte es, er wollte am morgigen Tag unbedingt auslaufen, obwohl es Ostersonntag sein würde und endlich das Kap der Guten Hoffnung umrunden. In der Nacht wuchs der Sturm zum Orkan, dennoch lies der Kapitän sich nicht beirrern und wies seine Mannschaft an, das Schiff vorzubereiten, im Hintergrund erklangen die Osterglocken.
Der Kapitän des benachbarten Schiffs rief ihm zu: "Das wirst du bereuen, Mann. Du siehst keinen Hafen mehr."
Der Kapitän richtete sich stolz auf: "Ich soll keinen Hafen mehr sehen? Du willst mich wohl einschüchtern? Und wenn ich in Ewigkeit segeln sollte, ich fahre!"
Die Matrosen lichteten den Anker und warteten auf weitere Befehle, die jedoch nicht kamen. Der Kapitän schaute nur aufs Wasser vor ihm und auch die Matrosen rührten sich nicht mehr. Da blähten sich die Segel gegen den Sturm und das Schiff schoß entgegen des Windes aus dem Hafen. Ein großer schwarzer Vogel umkreiste den Mast und in diesem Augenblick verfärbte sich das Segel rot, der Rumpf Schwarz und das Schiff wurde zum Geisterschiff, verflucht von Gott.
In einer anderen Version der Sage zerschellte das Schiff an den Felsen und die ganze Besatzung starb, um dann als seelenlose Geister weiter auf dem Schiff zu segeln.
Viele Jahre später sah ein alter Matrose auf einem vor dem Kap segelnden Schiff das rot-schwarze Geisterschiff entgegen der Windrichtung fahren. Nur kurz darauf ging das Schiff unter und der Matrose überlebte als einziger. Er war der erste, der den Holländer wieder gesehen hatte. Wann immer in Zukunft andere Schiffe die Wege des Geisterschiffes am Kap der guten Hoffnung kreuzten, so gingen sie unter.
Die Geister im Castle of Good Hope
Das im 17. Jahrhundert erbaute Schloss hat eine lange und ziemlich blutige Geschichte, in der viele Menschen auf sehr gewalttätige Art und Weise ihr leben lassen mussten. Immer wieder erzählen Menschen, sie hätten im Schloss Geister gesehen. Einer der berühmtesten Geister ist der fluchende Gouverneur van Noodt. Er starb an einem Herzinfarkt, nachdem einer der Männer, die er Hinrichten ließ, ihn beschimpfte und prophezeite, dass seine Seele niemals die Mauern der Festung verlassen würde.
Andere Geister sind die eines großen schwarzen Hundes, der verschwindet sobald man sich ihm nähert oder der Geist eines Mannes, der von der Burgmauer springt.
Außerdem klingeln ab und zu die Glocken im Glockenturm, obwohl der Turm schon vor vielen Jahren verbarrikadiert wurde. Man erzählt sich, dass die unruhige Seele eines Soldaten, der sich vor Jahrhunderten an dem Seil erhängte, für das unerklärliche Läuten verantwortlich ist.
Vielleicht siehst du ja bei deinem nächsten Besuch im Castle auch eine der mysteriösen Erscheinungen?
Der doppelköpfige Gott Janus
Der römische Gott Janus, mit den zwei Gesichtern, steht für all die Gegensätze, die es auf der Erde gibt: Licht und Dunkelheit, Vergangenheit und Zukunft oder Leben und Tod etwa. Es wurde geglaubt, dass der Tafelberg die physische Manifestation eben jenes Gottes war und er durch seine Fähigkeit gleichzeitig Zukunft und Vergangenheit zu sehen, über den afrikanischen Kontinent wachte und gleichzeitig vor Männern beschützte, die versuchten über den Atlantik zum Indischen Ozean zu segeln - von Westen nach Osten, von neu zu alt, vom kalten ins warme Wasser.
von Nadine Janetzky
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