10 Fragen an Moni von Around About Cars

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10 Fragen an Moni von Around About Cars

Wie kommt man auf die Idee, eine Autovermietungsagentur in Kapstadt zu eröffnen? 

Zuletzt aktualisiert: 18. Juni 2019

Was können wir von der südafrikanischen Mentalität lernen? Wir haben uns mit Moni getroffen und ihre Vita besprochen. Sie sprach über ihre Beweggründe auszuwandern und gewährte spannende Einblicke in ihr südafrikanisches Leben. 

1. Wer ist Moni von AAC und was macht sie aus?

Ich komme gebürtig aus Aufkirchen, südlich von München, bin nach wie vor stolzer Bayer und damals mit 25 Jahren nach Südafrika gekommen, nachdem ich mein Studium abgeschlossen hatte. Zu Beginn hatte ich eine Wasserski-Schule. Seit vielen Jahren betreibe ich die Autovermietung „Around About Cars“.

2. Wie und warum bist du damals nach Südafrika gekommen?

Ich habe mit meiner besten Freundin damals für das Abitur gelernt. Unser Plan war es zu reisen, sobald die Lernerei vorbei sein sollte. Wir öffneten den Atlas um blind unser Ziel zu wählen. Namibia (damaliger Name im Atlas: Süd-West) wurde aufgeschlagen und realisiert. Dort war ein Fern-entfernter Verwandter untergebracht, zu dem wir zu Beginn konnten. Vor Ort haben wir Menschen kennengelernt, mit denen wir nach Südafrika reisten, zeitig ging es weiter nach Kapstadt. Später habe ich während meines Studiums ein kurzes Päuschen eingelegt und für ca. 9 Monate in Kapstadt gelebt sowie gearbeitet.

3. Siehst du dich für immer in Kapstadt?

Ja! Meine Tochter ist kürzlich nach Holland gezogen, deshalb könnte ich mir vorstellen, künftig 2-3 Monate im Jahr in Europa zu verbringen. Hauptsächlich sehe ich mich jedoch definitiv hier.

4. Was können die Deutschen von den Südafrikanern lernen?

Ein bisschen mehr relaxen, sich selbst nicht so wichtig nehmen und weniger Status-Orientiert sein. Das hysterische, wenn irgendwas nicht zu 100% korrekt ist, nervt mich. Zum Beispiel: Meine Kinder sind hier aufgewachsen und waren so gut wie immer barfuß unterwegs. Als wir in Deutschland waren, hat mich jede zweite Person kritisiert, dass meine Kinder keine Schuhe tragen. Hier sind die Leute friedlich, genießen mehr und schalten gerne ab. 

5. Erzähl uns von deinen außergewöhnlichsten Erlebnissen in Südafrika?

  1. Ein Auto wurde mehrfach an dieselbe Person vermietet. Eines Tages kam die Polizei und meinte, sie haben unser Auto konversiert, da es mit Falschgeld vollgestopft war. Der Kunde wollte immer explizit diesen einen Fiat haben, dort konnte er die Türbereiche wohl mit Falschgeld befüllen. Sechs Monate lang hatte er den Fiat jedes Wochenende. Bezahlt hat er uns dafür in echten Dollar, herumgefahren hat er gefälschte Noten. Nachdem er aufgeflogen ist, musste er ins Gefängnis.
  2. Bei einem Vorstellungsgespräch mit einem potentiellen Fahrer sprach dieser wie folgt über sich: Ich bin ein super Fahrer, habe noch nie ein Unfall gebaut, bin der schnellste, tollste und arbeite für wenig Geld. Es gibt nur ein Problem: Ich bin kriminell und werde von der Polizei gesucht. Es kann sein, dass ich irgendwann einfach verschwinden muss.
  3. Vor 10-12 Jahren wurden etliche Autos in Kapstadt geklaut, auch wir waren mehrfach betroffen. Wir haben ein von uns geklautes Auto zurückgeklaut, später stellte sich heraus, dass es doch ein anderes war. 

6. Und warum hast du trotz dieser gar wahnsinnigen Erlebnisse in Kapstadt beruflich Fuß gefasst?

Zu Wasserski-Zeiten habe ich bereits im Backpackers (Hostel) gelebt. Damals vermietete ich mein eigenes Auto für ca. 50 Rand pro Tag an Reisende. Das Auto wurde untereinander weitergereicht, die Bezahlung hat mich an der Rezeption erwartet. Mein 30 Jahre alter Carolla war nie da, ich wusste schon gar nicht mehr wer ihn hatte. Alles lief ohne Vertrag oder dergleichen. Irgendwann habe ich mir einen zweiten gekauft, einen dritten, einen vierten, …. bis ich zehn hatte. Die haben sich alle von alleine vermietet. Ich habe den Leuten vertraut, ich kannte durch meine Arbeit alle Backpacker in der Stadt und auch die Mitarbeiter an den Rezeptionen . Es gab kein System, alles lief nebenher und wurde immer größer – ich konnte es kaum noch managen. Da ich bereits Kinder hatte ging es mit der Wasserskischule nicht mehr weiter. Mein Partner besaß zwei Neuwagen, die professionell vermietet wurden, inklusive Verträgen etc. Schnell wurde mir klar, dass ich es auch so machen sollte. Von meinem Vater geliehenes Geld investierte ich 1998 in Neuwagen. Davor hatten wir kein Büro. Die Autos wurden nicht mal geputzt. Wir mieteten eine riesige Garage an und bauten uns einen Büroraum. Wir haben Fahrer und Autoputzer eingestellt, ein Anwalt lies Verträge entwerfen. Mein neues Business kam ins Rollen und ich konnte meinem Vater das Geld zurückzahlen. Damals gab es nur zwei Große Vermietungsagenturen und da ich deutsch spreche, wollten alle deutschsprachigen bei mir ihr Auto mieten.

7. Gibt es Unterschiede in der Arbeitsmoral?

Meine Haushälterin arbeitet seit 20 Jahren für mich und war bisher immer da. Sie war noch nie krank und ist sehr zuverlässig. Manchmal musste ich sie nach Hause zwingen, weil sie so krank war. Du musst die Leute hier mehr trainieren, sie sind nicht so aufgewachsen wie wir in Deutschland und Europa. Die Menschen hier wollen lernen. Doch oft fehlt die praktische Lebenserfahrung. Mir macht es aber sehr viel Spaß, mein Team zu trainieren.

8. Warum ist die Autovermietung in Südafrika im Vergleich zu anderen beliebten Reisezielen so preiswert?

Der Wechselkurs hilft natürlich. Außerdem ist der Wettkampf wahnsinnig, man verdient hier nicht viel mit der Vermietung, die Margen sind niedrig. Deshalb müssen wir Autos von Drittanbietern vermieten, um unsere Erlöse zu steigern.

9. Sind Autos hier generell günstiger?

Nein. Lediglich die Versicherung ist günstiger oder komplett hinfällig. Deshalb ist das Endprodukt letztlich billiger.

10. Lebensweisheiten, Grüße oder abschließende Worte?

Ich möchte mich bei meinem loyalen Team bedanken – da könnten die Deutschen noch was lernen, auch wenn wir immer denken, wir arbeiten so viel. Meine Leute arbeiten manchmal zwölf Stunden ohne Pause durch und geben der Firma ihr Leben. Wenn nach Feierabend ein gutes Angebot reintrullert, wird dies umgehend abgearbeitet. Ich hasse es, wenn Leute sagen, die Afrikaner sind faul und haben keine Arbeitsmoral. Das entsteht, wenn man selbst nicht fair mit ihnen umgeht. Meine Leute sind nie krank, sondern zuverlässig und loyal. Alles was wir hier aufgebaut haben, verdanken wir dem Team und meinen beiden Partnern Jeff & Ray. 

 moni aac

Von Demian Trautmann

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