Sommer, Surfen und viele Touristen in der Mutterstadt
Was sind eigentlich ... Car Guards?
Was hat es auf sich mit den halb-uniformierten Wächtern auf der Straße, die nach Geld fürs Parken fragen?
Die Situation ist sehr bekannt für alle, die in der Regenbogennation leben. Man hat spät abends seine Zeit bei Freunden am Stadtrand verbracht oder mit Freunden in der Stadt Sushi gegessen und will den Heimweg antreten.
Und dann passiert es.
Du siehst das unbewusste Straffen von Schultern und dir wird bewusst, dass du nicht alleine bist – du wurdest entdeckt. Diese Erkenntnis kriecht dir den Rücken herauf.
Dieses vertraute Geräusch von Schritten – du kannst es spüren, bevor du es überhaupt siehst – wird schneller und immer schneller. Du fummelst an deinen Schlüsseln rum, kämpfst dich ab, um so schnell wie möglich dein Auto zu öffnen und einzusteigen, bevor dich diese Schritte erreichen.
Aber tief im Inneren weißt du ganz genau, dass es kein Entkommen gibt. Du gibst auf und fügst dich deinem Schicksal und die Nacht läutet den allzu bekannten Ruf aus:
“Deinem Auto geht es gut, alles ist gut!“
In Südafrika – und insbesondere in Kapstadt – gelten Parkplätze als eine Art Handelsware. Einen Parkplatz zu finden, der nah an deinem gewünschten Ziel ist und gleichzeitig auch geschützt ist, ist eine schwierige Angelegenheit. So wurde schon vor einigen Jahren diese Marktlücke mit “Car Guards” – auf Deutsch Auto-Wächter - gefüllt.
Dabei handelt es sich nicht selten um inoffizielle und selbsternannte Mitglieder unserer Gesellschaft, die dir für ein paar Rand den Weg zu freien Parkplätzen weisen und einen Blick auf dein Auto werfen, während du unterwegs bist.
Ja, wir wollen alle, dass unsere Autos geschützt und beaufsichtigt werden, während wir unsere Dinge erledigen. Und diesen Service bekommen wir hier zu relativ günstigen Preisen geboten.
Für den Durchschnittssüdafrikaner erweckt ein Car Guard den Anschein, dass Ärger vorprogrammiert ist – auf einem Level, der eigentlich Politikern und Telefonverkäufern vorbehalten ist. Doch in Wirklichkeit kommt der besagte Ärger nur zustande, weil Südafrikaner gewöhnlich denken, dass diese Car-Guards nichts mehr sind als bessere Bettler.
Zu oft passiert es uns selbst, dass wir versuchen einen besonders guten Parkplatz zu finden. Und dann wird unsere angestrengte Konzentration durch einen Mann unterbrochen, der im Rückspiegel erscheint. Er pfeift und gestikuliert wie ein Fluglotse und verspricht uns, auf unser Auto während unserer Abwesenheit aufzupassen.
Was leitet uns dazu zu fragen: Bieten sie wirklich einen nützlichen Service an?
Diejenigen, die eine gelbe Weste eines Gewerbebetriebs tragen, sind oftmals keine offiziellen Staatsangestellten – du kannst dir so eine Weste an verschiedenen zugänglichen Plätzen besorgen.
Natürlich gibt es aber auch solche, die von der Stadtverwaltung eingestellt wurden, wie diejenigen, die in der Long Street zu sehen sind. Oder solche, die von Geschäften wie Spar eingestellt wurden – aber das ist was anderes, denn diese Auto-Wächter werden von ihren Arbeitgebern pro Stunde bezahlt. Die inoffizielle Mehrheit zählt aber zu der anderen Seite.
Wenn sie entschieden haben, die gelben Jacken nicht anzuziehen, dann können sie leicht mit denen verglichen werden, die an den Verkehrsampeln stehen und um Kleingeld betteln. Ich persönlich mag ihre glücklich lächelnden Gesichter, wenn sie mich nach ein paar Münzen fragen, die ich möglicherweise übrig habe.
Ich habe von einigen Situationen gehört, in denen ein abgelehnter Car Guard ein Auto mit einem Schlüssel zerkratzt hat, um sich für die Unhöflichkeit zu rächen. Aber sowas kann ganz leicht vermieden werden.
Höflichkeit und Freundlichkeit kosten niemanden etwas und keiner bricht sich dabei einen Zacken aus der Krone. Oft schon stand ich in der Verlegenheit, kein Kleingeld bei mir gehabt zu haben – nicht einmal eine 1 Rand-Münze – aber es ist schwierig einen Car Guard anzutreffen, der Anstoß daran nimmt.
Das Versprechen, beim nächsten Mal zu bezahlen oder eine Zigarette, die man in der Hosentasche hat, reichen aus, um sie gutzustimmen. Aber das Allerwichtigste ist die Anerkennung ihrer Präsenz – das ist alles, was sie brauchen und sich von dir wünschen.
Ich bin vielen Car Guards im Rollstuhl begegnet, ausgemergelten alten Frauen mit Gehstöcken und Kindern, die vielleicht sechs Jahre alt waren und die gelbe Westen trugen. Einige von ihnen sind offensichtlich außerstande, mit irgendeiner Art von Gefahr für dein Auto umzugehen und es spielt auch keine Rolle, dass sie dir bei deiner Rückkehr nicht zeigen können, wo genau dein Auto steht – denn ihre bloße Präsenz in den gewöhnlichen Bereichen ist meist schon mehr als genug, um irgendeine Gefahr abzuwehren.
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