Das kitschfreie China-Restaurant der Long Street
Die Welt auf dem Rad erFAHRen
Ein Deutscher radelt von Deutschland nach Südafrika – in 6 Monaten
So könnte es in einem Abenteuerbuch stehen: „Hallo, ich bin der Raimund. Heute ist der 19. September 2009. Ich fahre heute mit meinem Fahrrad nach Südafrika.“ Ja, ein Abenteuer war es garantiert – eine Geschichte ist es nicht. Ich habe vor ein paar Tagen „den Verrückten“ kennengelernt. Raimund (47) kommt aus Ziemetshausen (Nähe Augsburg) und ist Rohrleitungsbauer. So ganz verrückt scheint er gar nicht. Er ist nicht der Hyperaktive, der Verrückte, den ich erwartet habe. Raimund ist ein ganz ruhiger Typ.
Das Radeln und der Raimund
Angefangen hat die Radlerei mit 29 – die erste Tour ging nach Innsbruck. Dann folgte eine zweiwöchige Radtour nach Madrid.
„Normaler Urlaub“ – das ist nichts für Raimund. Er ist ein ganz gelassener Typ – im ersten Moment traut man ihm so einen Trip gar nicht zu. Er ist so entspannt, nichts macht ihm Angst. Afrika auch nicht. Er sagt: „Man muss schon mutig sein.“ - aber es scheint eher so, als hätte er die Tour mit links gemacht.
192 Tage und 16972 Kilometer
Die Tour: Ziemetshausen – Schweiz – Frankreich – Spanien – Marokko – Mauretanien – Senegal – Mali – Burkina Faso – Ghana – Togo – Benin – Nigeria – Kamerun – Demokratische Rep. Kongo – Sambia – Namibia – Südafrika – pro Woche ist Raimund ca. 628 km weit geradelt.
Meilensteine
Das Goethe-Institut in Kamerun hatte Raimund eingeladen – er hielt einen Vortrag für die Deutsch-Lernenden in Yaoundé. Schon vorher hatte er Kontakt zu einer Schule. Die Vorfreude und der herzliche Empfang machten dies zu einem ganz besonderen Erlebnis. Sogar der deutsche Botschafter kam, um Raimund in Kamerun zu begrüssen.
10 Tage verbrachte Raimund in Namibia in Keetmanshoop. Im Vorfeld sammelte er dafür Geld: er wollte Menschen animieren, die Aidsstation zu unterstützen und half selbst 10 Tage mit.
No risk no fun
Schwierigkeiten und Probleme gab es nur in Marokko und Mauretanien. In Marokko hatte Raimund mit Magenkrämpfen zu kämpfen, in Mauretanien hatte er Visa-Probleme.
Kommunikation auch ohne Sprache
Raimund spricht Englisch, Spanisch und ein kleines bisschen Französisch – in jedem Land konnte er sich damit aber nicht verständigen. „Aber mit Freundlichkeit und Händen und Füssen geht alles.“ sagt der Radfahrer.
Equipment & Gepäck
„Nichts Besonderes“ sagt Raimund. Er radelte nach Kapstadt mit einem 26er Rad – einer Mischung aus Mountainbike und Trekkingrad. Der stabile Rahmen ist wichtig und die 14-Gang-Nabenschaltung ist auch hilfreich.
20 Kilogramm Gepäck – „sauschwer“, wie Raimund sagt. Plus Wasser und Lebensmittel. Besonders als es durch die Sahara ging, hatte er besonders viel Wasser bei sich. „Meine Touren sind immer ein Grenzerlebnis“ erzählt der Radfahrer – seine Aktionen sind inspirierend.
Ich frage Raimund, ob die Reise nicht zehrt, aber er sagt: „Der Ansporn Kapstadt zu erreichen, war einfach zu gross.“
Kapstadt
„Das Essen in Kapstadt ist grossartig, das Lebensgefühl hier tut gut“, so Raimund. Ein bisschen konnte er sich hier am Kap entspannen – schon jetzt ist er zurück in Ziemetshausen und muss Vorträge vor Gemeinden, Firmen und lokalen Medien halten.
Die nächste Radtour
... geht von Ziemetshausen nach Australien einschliesslich Sumatra und Bali. Weitere Traum-Touren von Raimund sind Alaska bis Los Angeles, quer durch Südamerika oder von Rio nach Lima. Doch jetzt muss erst einmal gespart werden. So günstig ist der Radel-Spass nämlich nicht. Rund 1000 € benötigte Raimund pro Monat. Der Reisepass ist vollgestempelt.
Fazit: „Tolle Zeit, so hart es auch war.“
Von Antonia Heil
UPDATE: Raimund Kraus: Zurück im normalen Leben
Die Tour von Ziemetshausen bis Kapstadt war Raimund’s erste Tour, die durch einen Blog dokumentiert wurde. Hier geht’s zu Raimunds Blog.
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