Wir reden mit dem Fotografen aus Kapstadt über seine Arbeiten und Reisen
Old Wynberg Village - die versteckten Gärten von Kapstadt
Hinter historischen Mauern versteckt sich eine Welt voller Designergeschäfte und wunderschöner Gärten.
„Wir wollen unser Dorf bekannter machen, denn es hat genauso viel Charme und Charakter wie das Bo Kaap oder Constantia, ist den Leuten aber leider nicht so geläufig“, erklärt Klaus Schilling, einer der Einwohner vom Old Wynberg Village. Dabei hat das gemütliche Dorf mit 150 historischen, teils reetgedeckten Häusern und zahlreichen edlen Designergeschäften und Restaurants am Rand von Wynberg so viel zu bieten.
Die Old Wynberg Village Society achtet zusammen mit dem Stadtrat von Kapstadt gewissenhaft darauf, die kapholländische Architektur und somit den historischen Charakter des Ortes beizubehalten. Denn der Ort hat eine lange Geschichte und wurde nicht umsonst unter Denkmalschutz gestellt. 1795 landete die britische Flotte in Simons Bay. Aufgrund der guten Lage des Ortes zwischen Simons Bay und Kapstadt errichtete man an den Hängen von Wynberg ein Militärlager, welches sich schnell zu einem wichtigen Handelszentrum entwickelte. Geschäftsleute, Händler und Handwerker boten der Besatzung und Besuchern aus Kapstadt ihre Waren und Dienstleistungen an. Um 1840 wurden entlang der Durban Road und Alphen Hill Road Geschäfte eröffnet und Menschen siedelten sich an. Nach einer Zeit des Niedergangs wurde der Ort zum Anziehungspunkt für Künstler aller Art, und da man schnell den historischen Wert des Ortes erkannte, begann man mit seiner Rekonstruktion.
Heute lässt sich das Ergebnis sehen: Reetgedeckte Wohnhäuser reihen sich an stilvolle Geschäfte, die Antik- und Designermöbel, Kunst, Stoffe und vieles mehr verkaufen. Aufgrund seines künstlerischen Charakters wird das Dorf auch gerne Chelsea Village genannt, da es an das Künstlerviertel Chelsea in London erinnert.
Hier kann man sich einfach nur wohlfühlen
Hinter jeder Ecke und jeder Mauer wartet eine neue Überraschung auf die Besucher des Old Wynberg Village. Anfangs lässt sich der Zauber des grünen Dorfes nicht gleich erahnen. „Von außen betrachtet kann man sich gar nicht vorstellen, wie toll manche Grundstücke und Wohnräume innen ausgebaut sind“, erzählt Klaus Schilling. Leider kann man als Besucher nur sehr selten in die Häuser und Gärten der Bewohner schauen, aber die Geschäfte ermöglichen einen Blick hinter die Fassade.
Wenn man die schönen Geschäfte betritt, eröffnet sich eine neue, verstecke Welt. Die Läden sind zauberhaft verwinkelt - von einem Zimmer gelangt man zum Nächsten und man entdeckt immer neue Schätze. Dazu gehören auch die wunderschön angelegten Innenhöfe und farbenfrohen Gärten.
Design so weit das Auge reicht
Der Ort hat viele Herzstücke und ist ein Paradies für Hauseigentümer und Dekorateure. Mit 35 Geschäften, Kunstgalerien und geheimnisvollen Innenhöfe findet man hier alles, um sein Haus stilvoll und mit guter Qualität einzurichten. Dass sich hier angesehene Einrichtungshäuser wie Pierre Cronje und Block&Chisel niedergelassen haben, zeigt die gute Adresse des Ortes.
Im Pierre Cronje Möbelgeschäft, das handgefertigte Holzmöbel verkauft, mit kleinem Café befand sich früher eine Diamantensortierfabrik, was den ganz eigenen Flair des Hauses widerspiegelt. Die Geschäfte und Häuser haben alle etwas Einzigartiges. Wer Interior Design und besondere Boutiquen liebt, kann sich hier austoben. Von Lampen, hoch qualitativen Designermöbeln, Antiquitäten und Deko über Reiterausstattung und Wellness bis hin zu Friseur und Kleidungsgeschäften ist hier alles zu finden; und das nur vom Allerfeinsten.
Im ältesten Haus des Dorfs, Baujahr 1798, ist das Gartenmöbelgeschäft Chelsea House&Garden mit einer ansehnlichen Ausstellung im Vorgarten ansässig. Direkt gegenüber befindet sich die Kirche des Ortes, die schon als Drehort für Filme diente. Während man hier von Geschäft zu Geschäft tingelt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus und Sätze wie „Oh Mann, das ist so schön hier!“ fallen nicht selten.
Dennoch kann von überteuerten Preisen nicht die Rede sein. Die Preise sind für Kapstädter Verhältnisse bestimmt nicht günstig, aber für die hohe Qualität und Exklusivität angemessen. Im Vergleich zu Deutschland aber finden sich hier viele Schnäppchen.
In den Galerien findet man viel zeitgenössische Kunst von Künstlern aus dem Kap und mehrmals im Jahr finden auch Kunstausstellungen und Events, die von den Anwohnern organisiert werden, statt. Der Maynard Park in der Nähe ist bekannt für seine alljährlichen Jazzveranstaltungen und Shakespeare-Aufführungen.
Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt
Für kulinarischen Genuss sorgen die drei Restaurants des Dorfes. Im „Four and Twenty“ kann man mit einem leckeren Frühstück in den Tag starten oder mittags ein gesundes Mahl genießen, während für Liebhaber asiatischer Kost das Thai-Restaurant „Erawan“ der perfekte Ort ist. „Im Pub „Café Verdi“ treffen sich meist die Männer auf ein kühles Bier oder eine Pizza, um sich abends gemeinsam Sportveranstaltungen im TV anzuschauen“, meint Klaus Schilling.
Kapstadt hat viele Schätze zu bieten und das Old Wynberg Village gehört definitiv noch zu den Geheimtipps. Hinter der historischen Fassade verstecken sich exquisite Designergeschäfte für Inneneinrichtung und traumhaft schöne Gärten und Innenhöfe. Diesen versteckten Gärten Kapstadts sollte man also unbedingt einen Besuch abstatten.
Informationen zum Old Wynberg Village
Wer noch mehr über das Village erfahren möchte, schaut am besten auf die Webseite owvs.org. Dort findet man neben interessanten Informationen und schönen Bildern auch eine nützliche Auflistung aller dort vertretenen Geschäfte.
von Jana Schmidt
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