Wir reden mit dem Fotografen aus Kapstadt über seine Arbeiten und Reisen
Hermanuspietersfontein Weinkellerei und Farm
Eine Lehre der Tugend, der Nachhaltigkeit und der Kunst des würdevollen Jahrgangs.
Es war einmal, in einem nicht allzu fernen Lande – und zwar eine Stunde von Kapstadt entfernt – eine Gruppe von Farmern in Caledon, die sich im Namen der Erziehung ihrer Kinder zusammentaten. Sie waren so gegen die Idee ihre Kinder auf Englisch unterrichten zu lassen, dass sie ihre eigene Schule gegründet und Lehrer aus Holland eingeführt haben.
So kam es, dass Hermanus Pieters die lange Reise von Holland in die Overberg Region antrat. Nicht etwa, um eine kleine Stadt, die bei Touristen sehr beliebt ist zu gründen, sondern vielmehr um ländliche Kinder zu belehren.
Er zog nach Osten, in Richtung Meer, um für seine Schafe fruchtbares Land zu finden, denn damals wurden Lehrer noch mit Vieh vergütet. Kurz danach zogen die ersten Familien nach Hermanuspietersfontein: ein Plätzchen mit einer Frischwasserquelle, genügend Vegitation und Meeresfauna und –flora.
Das war im Jahre 1855. Ein Jahrhundert später ehrt ein Weingut den Namensgeber der Stadt und die Stadt Hermanus selbst – der „Pietersfontein“ Teil wurde in 1902 kurzerhand von einem trägen Postvorsteher weggelassen.
„Hermanuspietersfontein hat es sich zum Ziel gemacht das beste, reinste und ehrlichste Produkt, welches in eine Flasche passt, zu schaffen“, erklärt uns Gerrie Heyneke, einer der Aktionäre dieser Farm.
Eine Aussage, die vielleicht anfangs etwas abgedroschen klingt. Es gibt hunderte südafrikanische Weingutbesitzer, die auf dasselbe schwören. Aber Gerries Behauptung, klingt tatsächlich nicht nur richtig, es bringt uns ausserdem noch zu seinem zweiten Punkt. „Es steckt wahnsinnig viel mehr hinter unseren Weinen“, sagt er und schlägt sich kräftig auf’s Knie.
Die Farm ist eine Lehre der Tugend und Nachhaltigkeit. Das South African World Wildlife Fund (WWF) sieht sie als ein Champion der Biodiversity and Wine Initiative (BWI) (biologische Vielfalt und Wein Initiative) an. Sie gehört zu einer Gruppe von 20 Farmen, die als Führer gelobt werden, dank ihrer umweltfreundlichen Praxis und ihren Bestrebungen, weitere 10% des Landes für den Umweltschutz zu bewahren.
„ Es geht um Nachhaltigkeit. Es geht darum, das Land wieder zu seinem ursprünglichen Zustand zurück zu führen. Das heißt, alle fremden Pflanzensorten zu entfernen, die Bewässerung effektiv zu bedienen und zu kompostieren. Wir arbeiten darauf hin, in Zukunft keinen Dünger mehr gebrauchen zu müssen“, erklärt er.
Um die nervtötenden Schnecken zu kontrolieren, werden anstatt Pestizide eine Schar starker und pflichtbewusster Enten eingesetzt, die Weingärten patrouillieren und jedes Zeichen der schleimigen Biester ausrotten.
Wie der Hermanuspietersfontein Weinanbauspezialist Ernst Brewer an dem gemächlichen Sonntagabenden beton, nehmen sich die Enten auch an Wochenenden frei: „In ca. einem Jahr wird es dort vielleicht nicht mehr genug Schnecken für die Enten zum essen geben. Während Pestizide vielleicht mit einer Generation an Schnecken fertig werden, halten die Enten sie davon ab überhaupt noch einmal zurück zu kehren.“
Das Hermanuspietersfontein-Team ist stolz auf die umweltfreundliche Weise auf die sie ihr Land pflegen und bebauen und Winzer Bartho Eksteen verpflichtet sich, Weltklasse-Weine in einem Weltklasse-Keller herzustellen.
Eksteen wird von John Platter, der Herausgeber des bekanntesten Weinführers Südafrikas, „Monsieur Sauvignon Blanc“ genannt. Neil Pendock, der sehr bekannte, unabhängige Drinks Kommentator und Kolumnist der Sunday Times, nennt ihn “Sage of Sauvignon Blanc” denn Eksteen hat in seinen sechs Jahren bei Hermanuspietersfontein fast mehr preisgekrönt Weissweine abgefüllt als so manche Winzer überhaupt in ihrer gesamten Karriere.
Vom Weinberg bis hin zum Weinkeller, überwacht Eksteen jeden Schritt des Prozesses, denn er ist der Überzeugung, dass ein Winzer während der Erntezeit so viel Zeit wie möglich auf dem Gut verbringen sollte. Die Hermanuspietersfontein Weine sind mit vier John Platter Sternen ausgezeichnet – ein Verdienst den man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Vielleicht liegt das Interesse tatsächlich nicht daran, dass Eksteen schon eine bewundernswerte und unglaublich gut abgerundete Auswahl an Sauvignon Blancs, Bordeaux Mischungen und Rhone-style Mischungen hat, sondern daran, dass er sie auf einer so untypischen Weise herstellt.
Ein Punkt, der am besten von „Swartskaap“ - Afrikaans für „schwarzes Schaf“ - verdeutlicht wird. Dieser Wien wird so genannt, weil er der einzige Hermanuspietersfontein Wein ist, der nicht aus einer Mischung besteht. Dieser vollmundige Wein ist ein Cabernet Franc, ein Wein der selten alleine steht und vorwiegend zum Mischen gebraucht wird, dank seinem hohen Pflegebedarf.
Doch PW Eksteen, Barthos Son erklährt uns:“ Cabernet Franc ist eine delikate Traube aber da wir in unserem Keller ein Schwerkraft-System haben, fassen wir den Wein nicht viel an. Dadurch meiden wir die Säuren und Tannin, die den Geschmack verderben, und so bleibt der Wein einfach zu genießen.“
Ebenso produziert Hermanuspietersfontein einen langbeinigen Bordeaux-artigen Rosé, anstatt einfach Pinot Noir der Mischung beizusetzen. Sie haben auch einen holzigen Sauvignon Blanc gezaubert (herbaceous Nr. 5), eine Anomalie für Südafrika.
Diese Weinfarm ist bestrebt, neue Wege zu gehen und gleichzeitig die Vergangenheit zu würdigen.
Ein Beispiel dafür ist der wöchentliche Samstagsmarkt. In 2006 gegründet, lange bevor die Hipsters in der Biscuit Mill um Ständchen konkurrierten, hatte sich der Markt mit seinen hochwertigen und hausgemachten Waren schon etabliert.
„Wir wollten diese ‚altmodische’ Idee eines sozialen Treffpunkts wieder zurückbringen. Ein Ort, an dem Einheimische und Besucher sich treffen können,“ erzählt uns Gerrie.
Das Resultat?
Ein Kinder- und Hundefreundlicher Samstags Treffpunkt bei dem 19 lokale Anbieter ihren frischen Käse, Wurst, Pfannkuchen, Austern, Eier und Speck und natürlich Hermanuspietersfontein Weine zum Verkauf anbieten.
Mit fast 700 Stammkunden von nah und fern, ist dieser Markt ein voller Erfolg – die Farm hat sich daran angepasst, aber sich nicht davon ablenken lassen.
So wie der unscheinbare Hermanus Pieters seine Spuren hinterlassen hat, aber sein Leben unverändert weiterführte, so beschäftigt sich Harmanuspietersfontein mit dem, was es am besten kann – großartige Weine abzufüllen.
---
Besucht es ein ganzes Wochenende lang. Hermanusfontein hat reizvolle Wein Farm cottages ausserhalb Stanfords, und vergesst auf keinen Fall den wöchentliche Samstagsmarkt.
---
Um immer auf dem Laufenden zu bleiben, abonniere unseren beliebten & kostenlosenNewsletter und folge uns auf Facebook und Twitter.