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Abwarten und Tee trinken - so heisst es doch, wenn man einen kühlen Kopf bewahren soll.
Das rote Gold Südafrikas ist ein besonderer Teegenuss, nicht nur für einen kühlen Kopf, sondern auch für schöne Haut.
Neben Wein, Gin und mittlerweile auch Bier als südafrikanisches Nationalgetränk gilt der Rooibos Tee auch als Nationalgetränk. Eine weitere Bezeichnung, Buschmanntee, hat einen historischen Hintergrund, da die Nutzung von Rooibos zunächst durch die Khoisan erfolgt sein soll. Der Tee soll immunstärkende und antioxydative Wirkstoffe haben.
Das natürliche Verbreitungsgebiet vom Rotbusch liegt in der südafrikanischen Provinz Westkap im Winterregengebiet von im Norden etwa bei Vanrhynsdorp bis zur Kap-Halbinsel und dem Betty’s-Bay-Gebiet im Süden. Dieses Gebiet weist kalte feuchte Winter und heiße trockene Sommer mit etwa 300 bis 350 mm Jahresniederschlag auf.
Der Anbau von Rooibos-Sträuchern erfolgt mit selektierten Formen dieser Art, die hauptsächlich in den Zederbergen (Kap-Faltengürtel) gefunden wurden. Die Rooibos-Plantagen befinden sich auf sandigen Böden in den Tälern des Olifants, Breede und Hex Rivers.
Der Rooibos wird weltweit ausschließlich im Gebiet der Zederberge etwa 200 km nördlich von Kapstadt, rund um die Städte Clanwilliam und Citrusdal angebaut. Die Farmer säen im Februar und März aus und pflanzen im Juli die Keimlinge in die Plantagen. Zur Ernte muss ein Strauch etwa 12 bis 18 Monate alt sein. Die Sträucher werden einmal im Jahr von Dezember bis April beerntet. Die Sträucher werden etwa fünf Jahre lang beerntet und dann gerodet; danach werden neue Sträucher gepflanzt.
Es ist ein schöner Morgen, als wir uns von Kapstadt aufmachen. Auf abgelegenen Schotterwegen kommen wir unserem Ziel näher. Serpentinen schlängeln sich um die imposanten Bergformationen. Steppe, Bergfynbos, rote Sandsteinfelsen so weit das Auge reicht – hier ist Afrika! Was manch Reisender in der Großstadt vermissen mag, das bekommt er hier in beeindruckender Ausführung geboten: Die Zederberge, am Westkap, etwa 225 km von Kapstadt entfernt.
Wir sind heute zu Besuch auf dem Groenkol Rooibos Tea Estate, dem einzigen Rooibos Estate in der Zederbergregion und damit weltweit. Estate, das bedeutet, dass von der Saat bis zum verpackten Teeendprodukt alles in eigener Herstellung geschieht. Die Familie Engelbrecht pflanzt, erntet und verarbeitet hier nun schon seit 1956 den beliebten Rooibostee. Beste Qualität, das ist es, worauf es hier ankommt und was dabei rauskommt.
Der ganze Stolz eines Landes
Wie alles begann: Im Jahre 1660 bahnten sich die ersten Siedler ihren Weg in die Zederberge. Sie waren meist Buren, d.h. niederländischer Abstammung. Zuvor lebten hier die Khoisan, ‘Buschmänner’, wie sie von den Weißen auch genannt wurden. Diese Urbewohner, heute vor allem bekannt durch ihre noch teilweise bestehenden Felsmalereien, entdeckten den aromatischen Busch für sich.
Einige Jahrhunderte später, im Jahre 1904 beobachtete der russische Einwanderer Benjamin Ginsberg die Ureinwohner dabei, wie sie aus den Zweigen des Aspalatus linearis einen Aufguss zubereiteten. Er entdeckte seine Liebe zu diesem Heißgetränk mit seinem intensiven Aroma und begann daraufhin den ersten Teehandel am Kap zu betreiben. Der Rooibostee wurde sehr schnell bekannt und beliebt, sodass sich kurze Zeit später die Rooibostee-Industrie etablieren konnte. Vor allem durch die Hilfe von Peter le Fras Notier, einem Arzt und Botaniker aus den 30er Jahren, war es nun möglich, nicht nur die wilden Büsche zu ernten, sondern den Rooibos als Nutzpflanze zu kultivieren. Er entwickelte Methoden, um den Samen aufzubrechen, sodass dieser zu Keimen beginnt. Nicht umsonst nennt man Notier daher auch den ‘Vater des Rooibos’.
Wie der Tee in die Tasse kommt
Rooibos ist Teil des südafrikanischen Fynbos. Nur in Clanwilliam und Umgebung, inmitten der Zederberge gelegen, ist der Rooibos heimisch. Heiße Sommer, regnerische Winter und der sandige, mineralstoffhaltige Boden bieten dem Busch die optimalen Bedingungen, wie nirgendwo sonst auf der Welt. Es handelt sich dabei um bis zu 1,5 Meter hohe grüne Büsche, die sich erst beim Vertrocknen zu einem roten, tropfenförmigen Busch verdrehen. So entstand wohl auch sein Name in Afrikaans: Rooi steht für rot, bos bedeutet Busch. Rotbusch.
Etwa 300 Farmer haben sich in der Region um Clanwilliam angesiedelt, die zwei verschiedene Farmtypen unterhalten. Die sogenannten ‘Seat Farms’ konzentrieren sich auf die Produktion der Rooibossamen. Dabei muss im Besonderen darauf geachtet werden, dass die Büsche ohne jegliche Einflüsse anderer Pflanzen gedeihen können. Bei ‘Tea Farms’ dagegen, die sich auf den Rooibos von der Ernte bis zur Verarbeitung spezialisieren, wächst der Rooibos in seiner natürlichen Umgebung, inmitten des Bergfynbos. Hier fühlt er sich besonders wohl und kann sich am besten entwickeln.
Ein halbes Jahr lang befinden sich die kleinen Rooibossetzlinge in der Baumschule. Anschließend werden sie in die natürliche Umgebung gepflanzt. Erst zwei Jahre später, nach der ersten Blüte, kann der Rooibos zum ersten Mal geerntet werden. Insgesamt kann ein Busch fünf Mal geschnitten werden, danach muss sich der Boden erholen, bevor neue Büsche gepflanzt werden können.
Erntezeit ist zwischen Januar und April, im südafrikanischen Sommer. Sind die Spitzen der einzelnen Zweige noch grün, so befindet sich der Busch noch im Wachstum. Beste Qualität kann nur erreicht werden, wenn erst bei roten Spitzen geerntet wird. Die Maxime auf dem Groenkol Estate! Der Busch wird auf 30 cm gekürzt, die Zweige werden anschließend maschinell zerkleinert, gepresst und auf sogenannten ‘Drying Yards’ (Trockenräumen) ausgebreitet. Um den Fermentationsprozess in Gang zu setzen, wird der zerkleinerte Rooibos bewässert und im Laufe eines Tages getrocknet. Aus dem grünen Rooibos wird nun roter Tee. Der Fermentationsprozess ist ausschlaggebend für die Entwicklung und daher letztlich entscheidend für die Qualität des Tees. Ist die Temperatur im Fermentationshaufen zu niedrig, so entfaltet sich später nur ein schwacher Geschmack. Ist die Temperatur zu hoch, erhält man beim Trinken einen sauren Beigeschmack.
Nach Abschluss der Trockenphase auf den ‘Drying Yards’, wird der Rooibos verpackt und zwei bis drei Jahre zum weiteren Trocknen zwischengelagert. Anschließend wird der eigentliche Tee von Holz und anderen Abfällen getrennt und zum Verkauf abgepackt. Von Kapstadt wird die kostbare Ware in die ganze Welt verschifft. Japan, Deutschland und Holland zählen zu den stärksten Abnehmern. Charakteristisch für guten Rooibostee ist der kräftige, nussige Geschmack und das intensive Rot, bei klarem Aufguss.
Das Getränk mit den vielen erwünschten Nebenwirkungen
Schon die Khoisan wussten die heilende Wirkung des Rooibos zu schätzen. Die gesundheitsfördernden Bestandteile sind sowohl in der noch grünen Pflanze als auch im roten Tee vorhanden. Rooibos enthält wenig Bitterstoffe, anders als schwarzer und grüner Tee, schmeckt daher auch pur schon leicht süßlich. Als koffeinfreier Tee, ist er geeignet für Jung und Alt. Reichhaltig an Mineralstoffen und Spurenelementen, verabreicht man den Rooibostee in Südafrika als Hausmittel gegen Magen- und Darmkrämpfe und äußerlich bei Hautproblemen. Als Radikalfänger und durch seine antioxidative Wirkung können beim Verzehr Alterungsprozesse und degenerative Erkrankungen verzögert und vielen Krankheiten vorgebeugt werden. Studien zufolge wirkt sich Rooibos auch positiv auf Krebserkrankungen aus. Bei Experimenten zeigte sich, dass 90 Prozent der Mutagene durch den Verzehr des leckeren Tees gestoppt wurden.
Zurück auf dem Groenkol Rooibos Tea Estate beenden wir unsere Jeepfahrt über das Gelände der Rooibosfarm. Es ist Abend geworden in den Zederbergen. Die Sonne geht langsam unter und färbt die Landschaft in warmes, orangenes Licht. Jetzt nur noch eine Tasse Tee trinken - und ein wundervoller Tag geht zu Ende.
Von Jana Romppel
Neugierig geworden? Wir haben 6 leckere Rezepte mit Rooibos- Tee für dich zusammengefasst.
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