Ein Interview mit dem jungen Filmemacher Teboho Edkins
Nicht nur auf Besuch beim Nilpferd
Jana Lüdtke schreibt über ihre Rundreise durch Südafrika
Surfende Löwen in den Bergschluchten der Townships und Grillwurst zum Frühstück beim Sonnenuntergang – zugegeben nicht ganz so bunt, aber unsere Reise war so unglaublich vielseitig, dass wir zwischendurch dachten, wir seien auf einem anderen Planeten gelandet.
Wir, das sind Jana und Felix.
Ich bin insgesamt für vier Monate mit meinem Freund zusammen in Südafrika. Vor genau vier Wochen sind wir in Kapstadt gelandet, haben zwei Nächte in der Stadt verbracht und uns dann aufgemacht auf eine super spannende Rundreise durch das ganze Land. Die Tour begann im Bus. Wir sind 26 Stunden 1606 km lang die Garden Route entlang mit dem City-Liner nach Durban gefahren. Als wir ankamen, waren meine Füße zwar doppelt so dick, aber wir waren auch doppelt so glücklich, schon so viel schöne Landschaftseindrücke bekommen zu haben. In Durban haben wir uns ein Auto gemietet um von dem Zeitpunkt an unsere eigenen Zwischenstopps planen zu können. Unser erster Halt war landschaftlich gesehen gleich das Highlight der Reise: die Drakensberge. Unendliche Weiten. Das war die beeindruckendste Wanderung, die ich mir vorstellen kann.
Weiter ging`s in Südafrikas größte Metropole: Johannesburg. Wir hatten das Glück bei einem Einheimischen zu wohnen, der uns die geheime Schönheit, die kreative Szene, die enorme Entwicklung, aber auch die anhaltende Gefahr in der Stadt gezeigt hat. Von Johannesburg aus haben wir eine geführte Fahrradtour durch die Townships Sowetos gemacht. Wir fanden es wichtig, den Menschen auf derselben Augenhöhe zu begegnen und nicht Fotos aus einem hoch gelegenen Bus heraus zu schießen. Wir kamen so mit den Menschen in direkten Kontakt. Um unser geschichtliches Wissen abzurunden, waren wir noch im Apartheid Museum, was wirklich sehr erdrückend war.
Der Krüger Nationalpark ist so groß wie Wales
Von kultigen Szenebesuchen auf der einen Seite und dem Abtauchen in die furchtbare Geschichte der Townships auf der anderen Seite ging unser Trip weiter in die nächste Welt. Und zwar die der Tiere. Yes, wir haben die Big Five im Krüger Nationalpark gesehen: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Wir haben zwar leider nicht im Park geschlafen, weil alle Camps ausgebucht waren, aber es war auch kein Problem, über Nacht in einem Backpacker unterzukommen und morgens wieder in den Park zu fahren. Das Naturschutzgebiet ist ungefähr so groß wie Hessen, oder falls ihr es euch anders besser vorstellen könnt: so groß wie Wales. Das war kein Zuckerschlecken, in drei Tagen alles abzufahren. Wir haben es auch nur fast geschafft.
Um den Krüger Nationalpark herum war landschaftlich noch so viel zu entdecken, dass wir dort für zwei Tage unsere Nackenverspannungen vom links- und rechtsseitigen Tiersuchen im Busch entspannt haben, bevor wir weiter an die Küste gefahren sind.
Erster Strand-Zwischenstopp war St. Lucia. Das Gebiet gehört zum UNESCO Weltnaturerbe und man könnte es eigentlich auch Happy Hippo Insel nennen. Die Nilpferde laufen quasi wie Hunde herum. “Passt auf, wenn ihr aus dem Auto aussteigt. Wenn ihr die Tür nicht aufbekommt, liegt ein Nilpferd vor dem Auto.“ So hat uns ganz locker flockig die Dame aus dem Backpacker gewarnt.
Traumhaft kitschig
Von St. Lucia ging es die Küste Richtung Süden weiter bis Coffee Bay. Dort waren Felix, ich und ein, zwei, drei, hunderttausend Sandkörner und das Meer. Das heißt, perfekt, um die ganzen Eindrücke endlich mal in Ruhe verarbeiten zu können.
Das klingt jetzt vielleicht abgedroschen, aber wir haben tatsächlich bei Sonnenuntergang beim Baden im Indischen Ozean springende Delphine nicht unweit von uns beobachtet. Traumhaft kitschig!
Das Backpacker in Coffee Bay befand sich mitten in einem Dorf direkt an der Bucht. Es war das erste Mal, dass wir keinen Spar in Reichweite hatten. Es war wirklich im Nirgendwo– aber schön.
Da wir bis zu dem Zeitpunkt nirgendwo länger als zwei Nächte am Stück verbracht hatten, planten wir ein, unseren nächsten Stopp zeitlich so richtig auszudehnen. Eine Woche lang waren wir in Jeffreys Bay. Die Küstenstadt liegt ungefähr 70 km südlich von Port Elizabeth. Und natürlich mussten wir in DER Surfstadt auch unsere erste Surfstunde nehmen. Es hat so viel Spaß gebracht, dass wir uns im Billabong-Outletstore gleich unsere eigenen Neoprenanzüge gekauft haben. Hoffentlich waren wir da nicht zu euphorisch...
Ein Straußenei für zwei?
Auf dem Rückweg nach Kapstadt haben wir unsere letzte kleine Pause in Oudtshoorn bei den 'Cango Caves' eingelegt, um noch mal unsere letzte Energie bei einer 'Adventure Tour' durch die Kalkberghöhle zu verbrauchen. Es war ein großes Glück, in dem überwältigen Höhlensystem nicht irgendwo stecken zu bleiben. Als kleinen Snack – so dachten wir – haben wir uns in Oudtshoorn auf einer Farm ein Straußenei fürs nächste Frühstück mitgenommen. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass es von der Menge her so groß wie 24 Hühnereier ist. Zum Glück haben wir es erst in unserer WG in Kapstadt zubereitet. Zu zweit wären wir wahrscheinlich nicht nur mit einem Eierschock davon gekommen. Aber es war lecker.
Die nächsten drei Monate werden sicherlich nicht so viele krasse Unterschiede in so geballter Zeit auf uns einwirken, aber dafür hoffentlich umso intensiver sein. Ich freu mich drauf, mir hier einen neuen kurzen Lebensabschnitt aufzubauen.
von Jana Lüdtke
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