Die Besonderheiten einer Fahrt mit dem Minibus-Taxi durch Kapstadt
Dudu Luthuli steigt ein in eines der nützlichsten Transportmittel der Mother City – das Minibus-Taxi – und begibt sich auf eine ziemlich interessante Tour
Als ich einsteige, erkenne ich sofort die Anfangsklänge eines meiner Lieblingslieder. Als ich gerade anfangen will, mitzusingen, wechselt Gerald, der Minibus-Taxifahrer, zum nächsten Titel. Und dieser ist offensichtlich sein Lieblingslied, denn er beginnt damit, seinen Kopf zum Rhythmus auf und ab zu bewegen.
Ich war zu euphorisch. Ich hätten wissen sollen, dass das der normale Lauf der Dinge ist. Wenn du öffentliche Transportmittel benutzt, besonders Minibus-Taxis, betrittst du ein Gebiet, das nicht dein eigenes ist. Egal, ob du halb zerquetscht wirst, oder ob der Typ neben dir Erdnüssen in sich hinein mampft, du bist hier bloß auf der Durchreise und alles, was du machen kannst, ist einfach alles entspannt einzusaugenund das Beste daraus zu machen.
„Ich muss die Fahrt einfach nur genießen,“ sage ich zu mir selbst.
„Hä? Entschuldigung, junge Dame, sprichst du mit mir?ldquo; fragt mich der Erdnussmampfende Herr zu meiner Linken.
„Nein, sorry,“ antworte ich und tue so, als ob ich bei einem Lied mitsinge, dass ich ehrlich gesagt davor noch nie gehört habe.
Es gibt ein paar Dinge, die du wissen solltest, wenn du mit dem Minibus-Taxi durch Kapstadt fahren möchtest, um sicher zu gehen, dass alles so problemlos wie möglich abläuft. Erstens: der Fahrpreis. Um die Sache für jeden (also für den Fahrer) so einfach wie möglich zu machen, nimm Kleingeld mit. Scheine verursachen Probleme! Sogar wenn Wechselgeld vorhanden ist, macht es keinen Spaß, jemandem, der die R10 Gebühr mit einem R100 Schein bezahlen möchte, rauszugeben.
Die Preise schwanken auf bestimmten Routen zwischen R5 und R20. Manchmal hast du keine Ahnung, wie viel du tatsächlich bezahlen wirst, bis du im Taxi sitzt. Aus meiner Erfahrung und meinen Beobachtungen, kann ich sagen, dass der Fahrpreis von folgenden Faktoren abhängt:
- der festgelegten Route und dem Abfahrtsort
- der Tageszeit (manchmal bieten verschiedene Routen Spätdienste an, für die du ein bisschen mehr bezahlst als normal)
- dem allgemeinen Befinden und der Nettigkeit deines Taxifahrers.
Sobald du dein Fahrtgeld an den selbsternannten „Türöffnungsspezialisten“ - allgemein bekannt als gaartije - übergeben hast, kannst du dich entspannen. Eine der besten Eigenschaften des gaartjie ist, dass du ihm einfach nur sagen musst, wohin du möchtest – und auch wenn du nicht 100-prozentig sicher bist, wo das ist, stellt dieser Kerl sicher, dass du genau dort hinkommst.
Die nächste wichtige Frage ist: wo findet man denn eigentlich ein Minibus-Taxi? Das hängt ganz davon ab, wohin du fahren möchtest. Aber es ist gut zu wissen, dass sie nicht schwer zu finden sind. Viele sind entlang jeder beliebigen Hauptstraße verstreut; die meisten findest du aber an jedem gewöhnlichen Taxistand (die gibt es an allen Hauptorten).
Ich habe gerade mein Fahrtgeld bezahlt, also kann ich mich nun entspannen. Ich fahre von Wynberg ins Stadtzentrum in einem Toyota Quantum mit 13 Sitzplätzen - und seine ganze Kapazität ist derzeit auch voll ausgeschöpft.
Überraschenderweise (eigentlich nicht wirklich) hält das Taxi in Kenilworth noch einmal an, um „nur noch einen“ Passagier mehr mit an Bord zu nehmen. Dieser hat das gnädige Angebot angenommen, auf einem „laptop“ zu sitzen. Das bringt uns auch schon zur nächsten Lektion deines Minibus-Taxi-Wissens: Ein „laptop“ ist ein gängiger Begriff für ein Polster, das dorthin gelegt wird, wo eigentlich der Gang des Minibusses sein sollte. Das wird gemacht, um aus dem 13-Sitzer blitzschnell einen 15-Sitzer zu machen. Sei also nicht überrascht, wenn so etwas passiert. Das gehört einfach zu einer Fahrt mit dem Minibus-Taxi.
Nachdem wir eine kleine Strecke zurückgelegt haben, hält das Taxi erneut an einem unvorhergesehenen Stopp – wir sind nun in Claremont. Die, die mit den südlichen Vororten von Kapstadt vertraut sind, wissen, dass Claremont ein Krisengebiet ist. Warum? Nun ja, weil Taxis hier für gewöhnlich seeeeehr lange stehen bleiben. Claremont ist einer der Hauptsammelpunkte für Passagiere.
Da kommen wir auch schon zum nächsten Punkt: Wenn du öffentliche Verkehrsmittel benutzt, ist die Hauptwährung definitiv Zeit! Viel Zeit! Also plane viel davon für „scheinbare“ Zufallsstopps, Verkehr und alles andere, was noch zwischen dir und deinem Ziel stehen bzw. passieren könnte ein.
Gerald, der Fahrer, erklärt das so: Um maximalen Profit mit jeder Taxifahrt zu machen, müssen die Fahrer dafür sorgen, dass so viele Leute wie möglich mitfahren – und das kann dich deine Geduld kosten, also sei gewarnt.
Zum Glück sind wir jetzt wieder unterwegs.
Als wir durch Rondebosch, Mowbray und Observatory zischen, schaue ich mir die vielen verschiedenen Menschen an, die mit mir im Taxi sitzen und denke mir, wow, diese Taxifahrer schaffen wirklich was. Sie stehen in den frühen Morgenstunden auf und arbeiten den ganzen Tag – manchmal sogar in der Nacht – um Geld zu verdienen und uns dorthin zu bringen, wo wir hinwollen.
Manche Fahrten sind besser als andere, aber so wie in vielen anderen öffentlichen Verkehrsmittel auch, liegt in ihnen der Schlüssel zu Fortbewegung genauso wie die Möglichkeit mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen, die du sonst wahrscheinlich niemals getroffen hättest.
Hier noch ein letzter kleiner Ratschlag zum Schluss: Falls du in das falsche Taxi einsteigst, verloren gehst, dich ärgern musst oder genervt bist, denke immer daran, die Fahrt zu genießen.
„Schwester, wir sind jetzt in Kapstadt,“ sagt der gaartjie.
Ich schaue mich um und sehe, dass ich der letzte Fahrgast im Taxi bin. Meine kurze und durchaus interessante Fahrt ist nun vorbei – jedenfalls bis ich später auf dem Weg nach Hause alles noch einmal erleben darf.
Von Dudu Luthuli | übersetzt von Carola Mayer
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In Kapstadt gibt es neben den Minibus-Taxen noch viele andere Möglichkeiten, um von A nach B zu kommen. Der Mycity-Bus bringt dich sicher und schnell an das Ziel deiner Wahl.
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