Wenn das Leben Geschichten schreibt, sollte man anfangen zu leben.
Gebucht, organisiert und hinterfragt
03. Juli 2018
Drei Monate Kapstadt standen bevor. Aufgeregt war ich nicht. Ich konnte es aber kaum erwarten. Neue Menschen, neue Kulturen, neue Eindrücke. Wie oft habe ich mir ausgemalt wie es sein könnte.
30. Juni, 16:30 Uhr Lande ich in Kapstadt. Das Wetter: Regen, Wind und es ist kalt.
Nagut, alle haben auf den Regen gewartet, nun haben wir endlich den Regen.
Schnell das Gepäck holen und es kann losgehen.
Philipp, mein Vermieter holt mich vom Flughafen ab. Wir gehen zum Auto und zielstrebig visiere ich die Beifahrertür an...ach ne. Stimmt ja, hier war ja was mit Linksverkehr.
Es regnet in Massen...fast schon Monsunartig.
Nach 45 Minuten haben wir das Haus erreicht in dem ich die nächsten drei Monate leben werde. Groß, hell und mitten in Parklands, Table View.
Pepsi, der Hund von Philipp und Sabrina, kommt auf mich zugerannt. Das nenne ich mal eine herzliche Begrüßung. Philipp lebt schon seit zehn Jahren in Kapstadt und hat bereits ein Permanent Visa, Sabrina ist seit acht Jahren hier. Beide sind hilfsbereit und haben mir die ersten Stunden in der fremden Stadt so leicht wie möglich gemacht. .
Am Sonntag geht es endlich los. Zwar noch nicht ganz ausgeschlafen aber voller Tatendrang mache ich mich auf den Weg in die Stadt. Mit drei verschiedene Buslinien. Klingt kompliziert, ist es aber nicht.
Das Bussystem in Kapstadt ist sehr einfach und selbsterklärend. Bargeldlos mit einer „MyCiti“ Karte gibt es keine langen Schlangen beim einsteigen. Busse kommen nicht in den Stau, da diese eine extra Fahrbahn nutzen und somit (fast) immer pünktlich sind.
Ich fahre von der Haltestelle „Devonshire“ über „Civic Centre“ bis nach „Lower Kloof“ in Gardens wo ich mich für den ersten Tag mit einem Freund treffe.
Er ist schon seit drei Monaten hier und hat nur noch einige Tage in Kapstadt. Er schwärmt so sehr von der Stadt, dass ich noch mehr Lust bekommen habe die Menschen und die Gegend kennenzulernen.
Mit den Worten „Ich habe Kapstadt verstanden“ fängt er an zu lächeln. Das ist ansteckend.
Gemeinsam gehen wir nach Bo-Kaap. Am Fuß des Signal Hills.
Farbenprächtige Häuser, Pflastersteine und steile Hänge. Das älteste Viertel in Kapstadt, was im 18. Jahrhundert von freigelassenen Sklaven erbaut wurde.
An jeder Ecke dieser Stadt werden „positive vibes“ verstreut. Die Menschen singen...oftmals auf Afrikaans. Ich bekomme Gänsehaut und muss lächeln.
Die Stadt wirkt auf mich sehr strukturiert. Überall sind die sogenannten „Park Guards“, weisen dich beim einparken ein und haben während deiner Abwesenheit ein Blick auf das geparkte Auto.
Ich frage sie freundlich nach dem Weg. Alle versuchen mir zu helfen. Aber jeder will Geld von mir.
Abends frage ich meinen Vermieter, wie ich damit umgehen soll, da ich neben Park Guards auch von Kindern gefragt wurde. Er erzählt mir, dass es Einrichtungen gibt, in denen es warme Mahlzeiten und wenn nötig einen Schlafplatz gibt. Er rät mir davon ab Geld zu geben.
Müde aber mit vielen Eindrücken gehe ich ins Bett.
Ab jetzt lasse ich alles auf mich zukommen. Ich werde neue Menschen kennenlernen, neue Orte entdecken und Kapstadt genießen. Ab jetzt schreibt das Leben meine Geschichte. Die Geschichte über ein Mädchen in Kapstadt.
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Von Jana Bierwirth
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