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Ein Interview mit Südafrikas bestem Export: Goldfish
Elektronische Musik in Kapstadt auf ein ganz neues Niveau gebracht
„GOLDFISH!”
Ich kann mich noch erinnern, wie ich den Namen der Band auf ihrem ausverkauften Old Mutual Konzert in Kirstenbosch im März gerufen habe, als die Klänge ihres ersten Songs aus den Lautsprechern schallten. Die riesige Menschenmenge ist aufgesprungen und hat ihre Hände erhoben, es gab keine einzige Person, die noch still sitzen konnte.
Das elektronische Duo (Dominic and David) sind schon fast Kult geworden, denn überall wo sie auftreten, wartet eine Horde wild gewordener Fans auf sie.
Die Musik von Goldfish ist anders, als die der meisten elektronischen Künstler, denn das megaerfolgreiche Kapstädter Duo kombiniert elektronische Beats mit klassischen Instrumenten, wie dem Saxophon. Außerdem arbeiten sie mit vielen anderen Musikern zusammen, wie beispielsweise mit Sakhile Moleshe, die für den Gesang auf ihrem letzten Album verantwortlich war und somit die Menge mit immer neuen Gesangseinlagen verzaubert.
Zurzeit stehen Goldfish mit ihrem Album “Goldfish”, das im Juni 2012 herausgegeben wurde, wieder im Rampenlicht. Dieses Album beinhaltet ihre besten Songs neu gemixt und sogar zwei brandneue Songs. Ihr neuer Song Washing over me ist ein bisschen rockiger als ihre bisherigen Songs, denn der Gesang und der Gitarrensound stammt von Steve Sparrow, der Leadsinger der britischen Indie Rock band Morning Parade. Aber trotzdem kannst du die Band immer noch an ihrem unverkennbaren und prägnanten Sound erkennen.
Ihr neues Album steht bereits in den Regalen und die Fische sind definitiv bereit nach Europa für ihre Sommertour zu schwimmen. Die Jungs sind sehr aufgeregt und freuen sich darauf die europäische Menge wieder begeistern zu können und vor ihren außergewöhnlichen Fans in Holland auftreten zu dürfen, wobei sie sich nicht erklären können, warum sie gerade dort so berühmt sind.
Wir haben das Duo im The Bungalow in Camps Bay getroffen, um mit ihnen über ihre anstehende Tour, ihre Entwicklung auf ihrem neuen Album und über Kapstadt zu sprechen.
Schaut euch das animierte Goldfish’s Video ihres neuen Tracks „Washing over me“ an:
KapstadtMag: Auf was freut ihr euch am meisten auf eurer Sommer Europa Tour?
Dominique: Auf Ibizia zu sein, gehört definitiv zu meinen Highlights.
David: Und in Holland aufzutreten, wir treten in Amsterdam und in Eindhoven auf dem Extrema Outdoor Festival auf.
Dominique: Abgesehen von Südafrika, ist Holland mein Favorit.
David: Wir haben in Holland ein unglaubliches Publikum. Auf unserem Konzert in der Amsterdamse Bos haben wir uns fast so gefühlt, wie bei unserem Auftritt in Kirstenbosch in Kapstadt.
KapstadtMag: Was war euer bisher bestes Konzert?
Goldfish: Das ist eine schwierige Frage, weil wir eine Menge großartiger Auftritte hatten, aber wir denken, der beste Gig war die CD Auskopplung von Perceptions of Pacha 2008 in Kirstenbosch. Dies war das erste Mal, dass wir Songs von dem Album gespielt haben und die Leute haben so großartig auf die Musik reagiert, obwohl sie die Songs noch nie zuvor gehört hatten, denn das Album wurde erst an diesem Tag herausgegeben. Wenn wir heute auf diese Zeit zurückblicken, waren dies schon die ersten Anzeichen dafür, was noch auf uns zukommen sollte.
Aber hoffentlich, wird der beste Auftritt noch kommen!
KapstadtMag: Was denkt ihr, wie die Fans euch wahrnehmen?
Goldfish: Es kommt auf den Fan und auf das Alter an, denke ich. Ich weiß, wie ich in der Pubertät gewesen bin. Ich habe einige südafrikanische Bands vergöttert und als ich diese Band dann getroffen habe, habe ich gemerkt, dass sie ganz normale Menschen sind, wie du und ich. Auch David und ich sind ganz normale Jungs, wir lieben es einfach Musik zu machen, aber die Industrie, lässt dich immer großartig erscheinen. Musik ist ein sehr mächtiges Medium und kann die Stimmungen von Menschen verändern. Wir ehren einfach die vielen Menschen, die unsere Musik genießen.
KapstadtMag: Woher stammt der Name Goldfish?
David: Dominic ist aus irgendeinem Grund etwas vergesslich gewesen und hat sein Handy auf das Autodach gelegt und ist losgefahren, ohne es herunterzunehmen. Deswegen habe ich ihn Goldfish genannt. Es war ein Witz, da Goldfische ja nur ein 3 Sekunden Gedächtnis besitzen. Zur gleichen Zeit haben wir auch nach einem Namen für unsere Band gesucht und wir dachten Goldfish wäre ein Name, den wir nie vergessen würden. Und was viel wichtiger ist, ein Name, den andere Menschen nicht vergessen würden. Zu Beginn wurden wir versehentlich ein paar Mal „fishbowl“ anstatt Goldfish genannt.
KapstadtMag: Ich wette ihr musstet diese Frage schon häufig beantworten…
Dominic: Ja, aber wir erzählen jedes Mal eine andere Story. [Lachen]
KapstadtMag: Gibt es einen Ort in Kapstadt, der eure Musik beeinflusst hat?
Wir haben ein wöchentliches Residenz gleich um die Ecke hier in Camps Bay, es heißt Sapphire. Wir treten dort schon seit 3 Jahren auf und ich bin mir sicher, dass dieser Ort unsere Musik beeinflusst hat.
Es ist eine kleine Bar, in der ungefähr 200 Leute Platz finden. Die Leute haben dort für gewöhnlich auf den Tischen getanzt, es hat wirklich Spaß gemacht.
KapstadtMag: Wo kann man an einem Sonntagnachmittag am Besten verkatert in Kapstadt abhängen?
Dominic: Entweder in Kirstenbosch oder am Strand von Noordhoek. Der Strand in Noordhoek ist einfach so groß, dass du niemanden triffst den du kennst. Man kann einfach an den Strand gehen, Sonne tanken und sich erholen. Normalerweise fahren wir zum surfen nach Noordhoek, Long Beach, Llandudno, Sand Bay oder Glenn Beach. Die Dunes sind unser Lieblingsort zum surfen, aber bitte verratet es keinem[lachen].
David: Oder im Bett mit einer Bloody Mary, kommt immer darauf an, wie übel der Kater ist. [lachen]
KapstadtMag: Wenn ihr als eine andere Person oder Ding wiedergeboren werden könntet, wen/was würdet ihr wählen?
Dominic: Mich. Ich genieße dieses Leben, es ist bisher einfach großartig.
Dave: Ich würde gern als eine Mischung aus Kelly Slater und John Coltrane wiedergeboren werden. Dann könnte ich surfen wie Kelly Slater und Musik spielen wie John Coltrane.
KapstadtMag: Mit welchen südafrikanischen Musikern habt ihr zusammengearbeitet? Und mit wem möchtet ihr gern noch zusammenarbeiten?
David: Dom spielte mit Winston Mankunku zusammen, er war ein berühmter Saxophonist. Ich weiß nicht, ob er wirklich aus Kapstadt kam, aber er lebte hier. Er war einer meiner Helden als ich anfing Saxophon zu spielen. Ich hatte Poster von ihm an der Wand. Eine andere Person ist Miriam Makeba, sie lebt nicht mehr, aber sie gehörte zu den Sängern, dessen Stimme und Musik wir geliebt haben. Mit ihr hätten wir sehr gerne zusammengearbeitet, vielleicht können wir eines Tages mal einen Remix machen.
KapstadtMag: Welche anderen Musiker schätzt ihr?
Dominic: Ich verehre Kruder & Dorfmeister, Moby, Trentemöller, Luciano und viele Jazz Musiker, sowie Soweto Kinch – er ist ein großartiger Saxophonist und Rapper aus London.
David: Black Coffee macht in Südafrika großartige Dinge und ich denke, James Copeland ist ein aufstrebendes Talent, er wartet nur auf seinen Durchbruch.
KapstadtMag: Wenn ihr keine Musik macht, womit beschäftigt ihr euch?
Dominic:.. Schlafen. [lachen] Im Augenblick wirklich, denn momentan hat jede wache Stunde etwas mit Goldfish zu tun. Aber wir gehen auch surfen und David liebt es zu angeln, wenn ein wenig Zeit bleibt.
Dave: Ich gehe schon ewig angeln, aber es nimmt einfach zu viel Zeit in Anspruch. Wir lieben es zu surfen, einfach alles was mit dem Meer zu tun hat. Ich brauche manchmal einfach Adrenalin.
KapstadtMag: Welchen Tipp könnt ihr jungen Musikern geben, um sich erfolgreich durch den harten südafrikanischen Musikjungle zu kämpfen?
Goldfish: Arbeite hart, übe viel und versuche nicht jemand anderes zu sein. Du musst deinen eigenen Sound erschaffen und deinen eigenen Weg gehen. Es gibt nichts Schwierigeres als das, aber auf lange Sicht ist es für einen Musiker besser, als jemanden nachzuahmen. Sonst wirst du nämlich immer als Solcher angesehen. In der Musikindustrie dreht sich alles um Relevanz - machst du also etwas, dass schon einmal gemacht wurde, ist es bedeutungslos.
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Von Karin Willemsen, übersetzt von Lorena Führ
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