Zehn Fragen an Christoph Streicher vom Reisepodcast Welttournee

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Zehn Fragen an Christoph Streicher vom Reisepodcast Welttournee

Zusammen mit seinem Kumpel Adrian war Christoph schon in über hundert Ländern. 

Dabei arbeiten beide Vollzeit und haben nur 30 Urlaubstage im Jahr. Wie sie dennoch viel von der Welt sehen können und was Kapstadt in den Augen des Vielgereisten besonders macht, verrät er uns im Interview.

Stell dich doch bitte einmal für unsere Leser vor.

Ich bin Christoph Streicher und komme aus Holzminden. Das ist im südlichen Niedersachsen. Zusammen mit meinem Freund Adrian Klie mache ich seit Anfang des Jahres diesen Reisepodcast. Wir haben schon über hundert Länder bereist und alle Freunde meinten immer: ja macht doch mal was, schreibt doch mal ein Buch oder eine Webseite. Weil Adrian in Hamburg und ich in Barcelona wohne ist ein Podcast die beste Lösung.

Das Motto eures Podcasts ist „Mit 30 Urlaubstagen auf Welttournee“. Wie schafft man es in doch relativ kurzer Zeit so viele Länder zu besuchen?
Wir haben beide einen ganz normalen Fulltime-Job, haben deswegen 30 Tage Urlaub. Man muss dazu aber sagen, wir können beide auch Home-Office machen. Ich arbeite grade auch von hier aus.
Was aber auch sehr viel hilft ist gute Planung.
Wir haben bestimmt Prinzipien: Man fängt damit an, sich die Flüge und das Hotel rauszusuchen. Was wir aber auch machen ist zu schauen wie genau man vom Flughafen gleich in die Stadt kommt. Wenn man in einem Land ankommt, neue Einflüsse, völliges Chaos, eventuell etwas Jetlag, weißt du dann genau, du gehst raus, nach rechts und der Bus 423 fährt dich ins Stadtzentrum. So bin ich sofort drin und fühle mich sofort ein bisschen wohler, weil ich das Komplexe eines neuen Ortes sofort ein bisschen reduziere. Dadurch spare ich eine Menge Zeit.
Das ist so bei der Ankunft, aber bei Sehenswürdigkeiten genauso. Ich weiß genau, an Tag eins fahre ich dahin, an Tag zwei dorthin und so weiter. Es ist ein bisschen starr, aber zwischendurch kann man ja immer noch verschiedene Sachen machen. Die Planung ist wirklich eine riesige Zeitersparnis.

Christoph und Adrien auf einer ihrer Reisen

Wie lange im Voraus sitzt ihr daran, dass zu planen?
Das ist unterschiedlich. Manchmal bei verrückten Ländern (von denen es nicht so viel gibt, Kosovo etwa) muss man schon ein bisschen suchen. Bei Südafrika gibt’s dagegen viel im Internet. Etwa eine Woche vorher planen wir via Internet. Das gute ist, diese Planungs-Woche ist auch schon Urlaub, du bist schon ein bisschen im Thema drin, du liest etwas, siehst Fotos und da fängt der Urlaub für uns schon an.

Wie viel Zeit verbringt ihr durchschnittlich in den einzelnen Ländern?
Ganz unterschiedlich. Im Dezember waren wir in Asien, da waren wir fünf Tage in Taiwan und nur einen Tag in Honkong. In Thailand waren wir eine Woche. Klar kannst du in Thailand auch drei Wochen verbringen, aber mit der guten Planung, reicht auch eine Woche. Die typischen Tourisachen sind ein bisschen Pflicht. Danach kommt das, was wir unser ominöses Seitenstraßenprinzip nennen. Klar, wir besichtigen in Kapstadt dann den Tafelberg, und danach gehen wir hier auch zum Fußball oder schauen mal ein Rugbyspiel an, was jetzt nicht so touristisch ist. Also erst Pflicht, dann die Kür.

Christoph und Adrian in Norwegen

Sind die Urlaube überhaupt entspannend oder braucht ihr hinterher Urlaub vom Urlaub?
Das fragen tatsächlich viele Kollegen und Freunde. Aber durch die Reduzierung der Komplexität, ist man sofort im Urlaub und kann sofort entspannen. Man ist in einer Sicherheit und fühlt sich ein bisschen wie zuhause. Und durch die Quantität der Länder ist es immer das gleiche: Am Flughafen ankommen, ins Hotel gehen.

Ihr produziert die Podcast Folgen ja von zuhause. Wie macht ihr das über die Entfernung?
Wir machen das über Facetime. Ich höre ihn auf einem Ohr und sehe ihn auf dem Bildschirm, wenn er grinst oder lacht sehe ich das auch und kann darauf reagieren. Wir nehmen beide unsere eigene Tonspur auf und schneiden die dann nachher zusammen. Meistens schneide ich, weil ich Technikaffiner bin. Viel schneiden müssen wir aber gar nicht. Wir versuchen nur es ein bisschen zusammen zu kürzen, das wir auf etwa zwanzig Minuten kommen.

Christoph und Adrian mit Blick auf einen Berg

Welches Land hat dir den bisher am besten gefallen und wo war dir eher mulmig zumute?
Kapstadt ist für mich die Nummer eins von allen hundert Orten, einfach das Feeling und die Natur. Ich bin jetzt den zweiten Winter in Folge hier. Letztes Jahr war ich mit meiner Freundin hier, da haben wir einen Roadtrip über die Garden-Route gemacht. Hier komme ich gerne nochmal hin, um länger hier zu leben. Ich hab auch meiner Freundin gegenüber angedeutet, dass wir hierhin unseren Alterssitz verlegen müssen.
Schlimme Erfahrungen haben wir Gott sei dank noch nicht so gemacht. In Rumänien habe ich mich ein bisschen unwohl gefühlt. Da ist irgendwie eine komische Stimmung.
Das ist hier in Kapstadt überhaupt nicht. „Kapstadt ist gefährlich“ oder „hier sind böse Leute“ liest man ja oft. Das sehe ich nicht so. In Barcelona wird man im Tourigebiet eher von Taschendieben überfallen als hier. So zumindest mein Gefühl. Hier braucht sich wirklich keiner Sorgen machen. Klar ich würde jetzt nicht mit meinem Smartphone in der Hand ins Township gehen. Wir sagen immer Antilopen-Prinzip: Man muss nur schneller sein, als die langsamste Antilope. Wenn ich sehe wie die Leute hier rumlaufen, mit Kamera um den Hals und dem Handy in der Hand, muss man sich manchmal nicht wundern. Das ist hier so, das ist in Barcelona und auch in Berlin so.

Christoph Streicher spielt Volleyball am Clifton Strand

Was ist dein Lieblingsort in Kapstadt?
Ich spiele relativ gut Beachvolleyball. Daher Clifton 4th. Abends dann, wenn die Hitze etwas nachlässt und du das Netz aufbaust, hast du Blick auf den Lionshead und den Tafelberg. Ich weiß nicht wie viele Bälle ich schon verpasst habe, weil ich da stand und auf den Lionshead geschaut habe, der im Sonnenuntergang seine Farbe gewechselt hat. Das ist für mich persönlich der absolute Hotspot. Außerdem triffst du dort auch relativ viele Leute.
Der Blick auf den Tafelberg ist für mich aber das wahnsinnigste Naturspektakel, dass ich bisher gesehen habe. Klar ist es nur ein Berg, aber er sieht zu jeder Tageszeit anders aus. Sonnenaufgang oder -untergang, mit Tischdecke, mit Wolken drumherum, bei Regen. Auf dem Handy habe ich bestimmt hundert Bilder vom Tafelberg und nerve meine Freunde damit immer.

Christoph Streicher arbeitet mit Blick auf den Tafelberg

Wo in Kapstadt findet man deiner Meinung nach das beste Essen?
Ich bin überhaupt kein Foodie. Wenn man mich nach Restaurants fragt, sei es in Barcelona, Berlin oder wo auch immer, da bin ich der absolut schlechteste Ansprechpartner. Aber ich bin großer Fan der Kloof Street. Das Feeling der Bars dort, ein bisschen Hipster, ein bisschen wie in Berlin Mitte, das ist schon toll. Ich bin auch großer Yours Truly Fan, da hänge ich oft ab. Alles oberhalb der Longstreet ist toll, nicht so touristisch und man trifft auch Einheimische.

Beschreibe Kapstadt in drei Worten.
Bunt, Trendy und Tolerant.

Wenn ihr jetzt Neugierig geworden seit, könnt ihr hier in die Podcastfolgen reinhören 

 

von Nadine Janetzky

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Falls Podcasts nichts für dich sind, schau doch mal bei unserem Interview mit  Reiseblogger Jo Weber oder mit Bloggerin Janine Jahnke vorbei. 

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