10 Fragen an die Schatzis aus KwaZulu-Natal

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10 Fragen an die Schatzis aus KwaZulu-Natal

Was tun, wenn man die Idee deutscher Gemütlichkeit ins ferne Südafrika importieren möchte? 

29. November 2017

Man bedruckt reguläre Küchenutensielen mit deutschen Tugenden. So lautet zumindest das Geschäftskonzept von Heidi Koch und Ingrid Eggers, die sich mit ihrer Firma "Schatzi" selbstständig gemacht haben. KapstadtMagazin unternahm eine Reise an die Ostküste, in die Provinz KwaZulu-Natal, um mit den beiden Unternehmerinnen über Land und Leute zu quatschen.

1. Zum Einstieg: Wer sind Heidi und Ingrid? Stellt euch kurz vor?
Heidi Koch (geb. Schütte) und Ingrid Eggers (geb. Niebuhr) sind beide in der Großstadt Pretoria aufgewachsen. Heidi absolvierte eine Ausbildung an einer Hotelfachschule, ist mit einem Zuckerrohrfarmer verheiratet und hat drei Söhne.
Während Ingrid ihren Master-Abschluss in Innenarchitektur machte, einen Agrarwissenschaftler heiratete und einen Sohn hat. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. So haben wir Stadtmädchen die Lieben unseres Lebens in Wartburg, KwaZulu Natal gefunden. 

2. Erzählt uns eure persönliche Auswanderergeschichte. Warum ausgerechnet Südafrika?
Unsere Vorfahren stammen aus Celle in Niedersachen. Sie sind als Missionskolonie um 1880 mit einem Schiff nach Südafrika ausgewandert. Das eigentliche Ziel hieß damals Äthiopien, doch wegen der unsicheren politischen Lage musste die Mannschaft umkehren und siedelte in der Hafenstadt Durban an. Über 130 Jahre später und ungefähr 100 Kilometer weiter nördlich ist unsere Familie immer noch in Südafrika beheimatet.


3. Erklärt euer Geschäftskonzept. Was ist Schatzi?
Da wir beide schon in der 5. Generation in Südafrika leben, geraten wir permanent unter Druck, die deutsche Sprache zu erhalten. Durch die Einflüsse anderer Kulturen, verdünnt unser Deutsch hier in Südafrika immer mehr, geht zum Teil ganz verloren. Die eigene Herkunft verleiht einem eine gewisse Identität, löst bestimmte Emotionen aus und weckt Erinnerungen, die man möglicherweise an die eigene Vergangenheit hat. Diese wollen wir in unseren Produkten einfangen und mit dem Käufer teilen. Wir lieben und schätzen unsere tolle Sprache, pflegen und wiederbeleben sie, indem wir Deutsch auf den Küchentisch bringen. 

4. Beschreibt eure Produkte. Was macht sie besonders?
Wir haben unsere eigenen Stoffe entworfen, die sich aktuell zwischen Lesestoff und Frohe Weihnachten unterscheiden. Die Gestaltung von Lesestoff ist fröhlich und leicht. Frohe Weihnachten würden wir eher als festlich beschreiben. Produkte wie Tischläufer, Tischdecken, Sofakissen, Servietten und Abtrocknetücher werden exklusiv aus regionalen Stoffen gefertigt. Zusätzlich bietet Schatzi witzige Geschenkideen mit originellen deutschen Sprüchen und Wörtern an. Die Qualität entspricht deutscher Präzision. Das macht sie besonders. 

5. Wie sieht euer typischer Kunde aus? Zieht ihr mit euren Produkten ausschließlich Deutsche, oder auch Südafrikaner an?
Eine wohl gepflegte, deutsche, lächelnde Frau. (lachen) Nein, im Ernst. Wir ziehen hauptsächlich genau die Mischung an – den deutschen Südafrikaner. Unsere Produkte wurden aber auch schon nach Namibia, Deutschland, Australien, Dubai und Amerika geliefert.

6. Inwieweit unterscheidet sich die südafrikanische von der deutschen Unternehmensgründung und -führung? Gab es möglicherweise Anlaufschwierigkeiten?
Mit der deutschen Geschäftsmentalität haben wir beide leider noch keinerlei Erfahrungen gemacht. Deshalb wollen wir uns kein Urteil anmaßen. 

7. Ihr habt zusammen ein Business aufgebaut, lebt gemeinsam in einem für uns fremden Land. Könnte Heidi auch ohne Ingrid, oder gibt es euch nur im Doppelpack?
Eindeutig im Doppelpack. Trotz sehr ähnlicher Hintergründe sind wir sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Wir bringen beide verschiedene Stärken auf den Tisch. Zusammen ergänzen wir uns, sind ein starkes "Team Schatzi"!

8. Ihr lebt in Wartburg. Worin unterscheidet sich die Kapregion und KwaZulu-Natal am Gravierendsten? Ist Wartburg Kapstadt vielleicht sogar in gewisser Hinsicht überlegen?
Das Klima in KwaZulu-Natal ist tropisch, das heißt hoher Regenfall, schwüle Sommertage und sehr grüne Natur. Die Kapregion ist trockener, die Natur wirkt leicht und luftig. Beide Gegenden haben erstaunlich viel Deutsches. Das Leben in Wartburg ist dem deutschen Landleben schon sehr ähnlich, während Kapstadt selbstverständlich urban geprägt ist. Überlegen? Nein. Beide Gegegenden sind verschieden schön.

9. Wie gestaltet sich das Leben in der Kleinstadt Wartburg? Könnt ihr die Region Touristen empfehlen?
Wartburg liegt ungefähr 30 Kilometer nord-östlich der Großstadt Pietermaritzburg. Es ist ein kleines, zum großen Teil deutsches Dorf, welches von der Zuckerrohrlandwirtschaft lebt. Wer einen ruhigen Lebensstil bevorzugt, wird hier sehr glücklich werden. Man kann auf seiner Terasse gemütlich seinen Kaffee trinken, während man die Aussicht auf die wunderschöne Landschaft genießt. Das Familienleben steht in Wartburg im Mittelpunkt. Die Enkelkinder freuen sich jeden Sonntag von Oma und Opa vor dem Gottesdienst verwöhnt zu werden. Die Bezirksfarmerei bietet Touristen regelmäßig an einem Zuckerrohrfeuer beizuwohnen. Die beeindruckenden Flammen können bis zu 15 Meter hoch werden. Durch die zentrale Lage des Dorfes, kann man sich zwischen Besuchen der Drakensberge, Midlands Meander, oder dem Stadtstrand in Durban entscheiden. Das touristische Angebot ist riesig. 

10. Zum Schluss ein kleiner Ausblick: Wie geht es in Zukunft mit euch weiter? Sind die Schatzis in Südafrika angekommen?
Die Schatzis sind in Südafrika angekommen und in bestimmten Heimatgegenden schon sehr bekannt. Das Ziel ist, jeden Deutschen in Südafrika zu erreichen und mit unseren Produkten zu bereichern. Wir haben ein paar mehr aufregende Stoffideen für 2018 zusammen gestellt.
Die nächste Frage wäre dann – sind die Schatzis international angekommen?

Für mehr Informationen besucht die beiden auf ihrer Facebook-Seite unter @schatzi.rsa.

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