Marius Koen – ein echter Kunsthandwerker
Der Goldschmied und Designer aus Kapstadt spricht über seine Arbeit
Wir können uns wirklich glücklich schätzen, in Kapstadt zu leben. Eine inspirierende und kreative Stadt mit vielen Kunsthandwerks- und Essensmärkten, Künstlern und Designern. Besucher bewundern das handwerkliche Geschick der Südafrikaner, nicht nur, was ihre Künste in der Küche angeht, sondern auch ihre Kreativität in der Schmuckherstellung. Ich habe Marius Koen getroffen, ein Goldschmied und Designer aus Kapstadt. Du kennst vielleicht nicht seinen Namen, aber mit großer Wahrscheinlichkeit hast du schon einmal einige seiner Schmuckstücke in den Boutiquen in Kapstadt und Umgebung gesehen.
Marius macht Schmuck aus Gold, Silber, Edelsteinen, Metall, Holz und vielen anderen Materialien. Er beschreibt sich selbst als Schmuck-Ingenieur. Er fertig nämlich nicht nur Ringe und Halsketten, sondern auch Sonnenbrillen, Uhren und Armreifen, manche aus Ebenholz, andere aus Olivenholz.
''Ich sehe mich selbst mehr als Schmuck-Ingenieur als ein reiner Goldschmied''
''Handwerk bedeutet für mich Freiheit und nicht immer die gleichen Dinge herzustellen, nicht monoton zu sein. Jedes Mal, wenn ich etwas herstelle, entdecke ich im Laufe des Prozesses neue Raffinesse. Ich bin ein Macher. Ich mag die mechanische Seite der Dinge,'' sagt Marius, während er gleichzeitig erklärt, dass einige Schritte der Arbeit von Maschinen übernommen werden können, aber das Finish muss vom Goldschmied selbst gemacht werden. ''Keine Maschine kann die einzigartige Charakteristik sehen und aufnehmen. Die Goldschmiedekunst ist so ein alter Beruf, der wird niemals aussterben.''
Aber was bedeutet das Wort Goldschmiedekunst? Ich habe Wikipedia befragt und Folgendes erfahren: ''Goldschmiedekunst ist die künstlerische Herstellung oder Verzierung von Gegenständen aus den Edelmetallen Gold, Silber und Platin. Zeugnisse der Goldschmiedekunst gibt es in Europa seit ca. 3000 vor Christus.''
''Mein Vater wollte, dass aus mir ein Architekt wird, meine Mutter wollte einfach nur, dass ich nicht seltsam werde.''
Der Künstler Marius Koen wurde in Goodwood, Kapstadt, geboren, wuchs in Johannesburg auf und besuchte die National School of Arts. Dort hat er sich in zwei Jahren die Grundkenntnisse der Goldschmiedekunst angeeignet und dann beschlossen, diese zu seinem Beruf zu machen. ''Ich habe schon immer gerne Muster gezeichnet,'' sagt er, ''und zu sehen, wie Dinge dreidimensional erscheinen, wenn man sie ausschneidet, finde ich faszinierend.''
Marius' fünf Jahre älterer Cousin Ricus studierte in Stellenbosch, um Goldschmied zu werden. Er war es auch, der den größten Einfluss auf Marius Karriere hatte. Nach der High School zog Marius zurück nach Kapstadt, machte einen Workshop und probierte verschiedene Dinge aus. Aber Geld verdiente er damit nicht. Schließlich hat Ricus für seinen jüngeren Cousin einen Job im Adriaan Du Toit Classique Jewellery Studio in Franschhoek organisiert. Dort arbeitete Marius vier Jahre lang. Marius hat viel von Ricus und seinem Chef Adriaan gelernt und wurde Schritt für Schritt ein echter Goldschmied.
Eines Tages, Ricus war gerade nicht im Studio, bat Adriaan Marius, eine Kette zu machen. ''Ich wollte ihn beeindrucken. Ich habe nie zuvor so etwas gemacht. Also legte ich los. Adriaan du Toits Haltung war folgende 'Ich habe allein drei Ideen, wie ich es machen würde. Was hast du zu bieten'''
Marius sparte sein Geld und kaufte davon Werkzeuge, um in seiner Einzimmerwohnung arbeiten zu können. Er begann mit ein paar Auftragsarbeiten. Nach vier Jahren intensiven Trainings in Franschhoek, zog Marius zurück nach Kapstadt und eröffnete sein eigenes Studio, um sich ganz auf die Auftragsarbeiten zu konzentrieren. Von dieser Arbeit kann er heute Leben.
Er fertigt klassischen Schmuck für 'Prins and Prins Diamonds' auf der Loop Street, massiven und eher femininen Schmuck für ANPA Jewellers auf De Waterkant und Kalk Bay und er hat außerdem für Uwe Koetter Jewellers gearbeitet. Marius weiß genau, was internationale Besucher wollen. ''Deutsche stehen mehr auf klare Linien, Engländer mögen Steine und Amerikaner wollen Schmuck, der auffällt.'' Er lässt sich bei seiner Arbeit von der Natur inspirieren. Jeden Tag geht er mit seinem Hund Quini raus und macht die Straßen auf seinem Skateboard unsicher. ''Man findet Sterne in Blumen.''
Marius hat schon mit allen möglichen Materialien gearbeitet: Zähne von Warzenschweinen, antiken Materialien, Gold, Silber, Plastik, einfach mit allem. ''Wenn du einen Ring aus Plastik haben willst, dann mach ich ihn dir.''
Für Adriaan du Toit hat Marius afrikanische Armreifen aus Olivenholz hergestellt. Für seine eigene Angebotspalette macht er Sonnenbrillen aus Holz – definitiv ein Blickfang. ''Ich mache Sonnenbrillen aus Ebenholz und Olivenholz. Ebenholz ist das teuerste Holz, mit dem man arbeiten kann. Es hält extrem lange und ist ein Naturphänomen.''
Sein Ziel ist es, eines Tages andere Goldschmiede anzustellen. Er möchte, dass die Arbeit der Kunsthandwerker mehr Anerkennung bekommt. Viel zu oft werden die Menschen hinter den Schmuckstücken vergessen.
''Ich möchte nicht einfach nur ein Goldschmied sein, ich will ein Künstler sein und meine Werke verkaufen. Ich will mehr erreichen mit meinen Designs und eines Tages einen Laden eröffnen. Ich will meine Sachen verkaufen und gleichzeitig andere Menschen glücklich machen.''
von Antonia Heil | Fotografien von Desmond Louw
Marius Koen (Goldschmied und Designer) | +27 (0) 72 196 3002 | marius@darme.co.za
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