"Ich setze mir keine Grenzen" - Sanell Aggenbach
Sanell Aggenbach ist eine Malerin, welche Druckerei lehrte und gerne mit Skulpturen spielt.
Biografie der Künstlerin:
Sanell Aggenbach wurde 1975 in Kapstadt geboren und studierte Bildende Kunst an der University of Stellenbosch (Abschluss im Jahr 1997). In der Zeit von Juni 2000 und März 2004 hielt sie Vorlesungen am Cape College und arbeit seit 2005 als Vollzeit-Künstlerin und Designerin. Sanell Aggenbach war Teil vieler Gruppenausstellungen: in der Bell Roberts Gallery Kapstadt, Ausstellungen in Stellenbosch, Johannesburg, Österreich, Kanada usw. und Einzelausstellungen in verschiedenen Galerien in Johannesburg, Kapstadt, Oudtshoorn und in Neu-Delhi, Indien. Sie war Finalistin für mehrere Auszeichnungen ('Spier Contemporary Art Award', 'Kanna Award'), Kuratorin in der Bell Roberts Gallery in Kapstadt und Siegerin des 'ABSA L'Atelier Award' im Jahr 2003. Sie gewann einen Aufenthalt in Paris für 6 Monate und verbrachte 5 Monate in Neu Delhi, in Indien, als sie für das UNESCO-Aschberg Residency Programm an der Sanskriti Kendra (1999) ausgewählt wurde. Sanell Aggenbach veröffentlichte mehrere Kataloge und war auch an mehreren anderen Publikationen beteiligt. Ihre Arbeiten sind Teil verschiedener Sammlungen von Privat-und Firmenkunden in Südafrika und im Ausland, wie die Absa Sammlung, Spier Sammlung, SABC, Red Bull Collection Österreich und viele mehr.
"Aggenbach erweist sich als eine immer wichtiger werdende, intelligente Stimme in Südafrikas zeitgenössischer Kunst", Alex Sudheim, Mail und Guardian, Januar 2008
Sanell Aggenbach ist Brett Murray's Frau. Brett ist ein bekannter südafrikanischer Pop Künstler. Gemeinsam leben sie in Woodstock (Kapstadt) mit ihrer Tochter Lola, die im Jahr 2009 geboren wurde. Zwei Künstler, die viel Interaktion und einen ähnlichen Sinn für Humor haben: "Mein Mann Brett ist meine große Inspiration."
Sanell macht Kunst mit Absurdität: "Ich setze mir keine Grenzen. Ich male, ich mache auch Skulpturen, ich spiele mit verschiedenen Medien." Ihre Themen basieren auf der Geschichte und privaten Erzählungen, sowie sozialen Kommentaren mit einem zarten Humor. "Ein Großteil meiner Arbeit hat mit Sehnsucht nach Vergangenem zu tun. Nostalgie und Erzählungen machen neue Geschichten."
"Du musst nicht lachen, wenn du vor Aggenbach's Kunst stehst. Ich tue es allerdings die meiste Zeit. Weil ich denke, ich verstehe es. Das meiste davon jedenfalls. Vielleicht kann ich ihre Künstler-Stimme so klar hören, weil ich auch ein Kind des Volkes, des weißen südlichsten Stammes, bin. Gottes auserwähltes Volk, schon vergessen? Aggenbach versteht alles und Nostalgie ist ein wiederkehrendes Thema in ihrer Arbeit. Sie bringt mich dazu, meine Oma zu vermissen, diejenige, die mir jeden Tag die Horrorgeschichten über die britischen Konzentrationslager - ihre Mutter und Schwestern starben in diesen Lagern, erzählte", sagt Max du Preez, ein Autor und politischer Kommentator, und fährt fort: "Aber Aggenbach's satirisches Nehmen der Nostalgie ist befreiend. Es ermöglicht uns eine neue Erregung, eine neue Sichtweise auf unsere Nation, unseren Kontinent und vielleicht auch auf uns selbst. Sie wird uns helfen, uns neu zu definieren - auch wenn 'wir' keine Buren oder Afrikaner sind."
"Kunst ist ein Ausflug"
Dieser Auszug von Max du Preez’ Artikel ist nur eine Kostprobe. Ich möchte, dass du Sanell Aggenbach's Arbeit für dich selber entdeckst. Eines ihrer Stücke hat sich in meinem Kopf eingeprägt 'Degrees of Separation' (2004), ein Gemälde, welches 3,5 m lang ist. "Es ist ein Selbstporträt. Mit jedem Feld wird das Gemälde dunkler. Von Europa bis Afrika."
Im Jahr 2004 wandte Sanell sich ihrer Karriere zu und mit der Angst, nicht in der Lage zu sein, sich selbst abzusichern, wagte sie es: "Es ist mir egal, ich werde mich auf meine Arbeit konzentrieren. Ich werde qualitative Arbeit leisten", waren ihre Gedanken zu dieser Zeit. Sie wollte Paris entdecken und qualitativ hochwertige, gut ausgeführte Arbeit erleben. Heute verkauft Sanell ihre Kunstwerke und genießt kommerziellen Erfolg.
Eine weitere Serie 'Graceland' basiert am Wesen der Afrikaaner: "Meine eigene Inspiration des kulturellen Erbes und der Sprache". Zum Beispiel nahm sie alte Fotos von Apartheid-Politikern und faltete den Mund. Mund verschwunden. Siehst du die Falte, ein Gefühl der Zensur. Ein weiteres Werk dieser Serie geht um den Miss World Wettbewerb, bei dem ein weißes südafrikanisches Mädchen dran teilnahm. Normal? Strange? "Kunst ist ein Ausflug", schließt Sanell ab.
Bei einem anderen Projekt, malte Sanell Porträts von Fotografien, die sie von Fotografen Van Kalken erhalten hat. "Er lebte in District Six und fotografierte Muslime, Soldaten, der Initiation, jeden. Er war der einzige Fotograf dort. Meine Nachschlagwerke sind seine Werke. Er porträtierte District Six ohne es zu wissen."
"Südafrika ist nicht einfach, nicht geradlinig. Ich bin ein Außenseiter, welcher auf eine Kultur schaut, der ich teil bin. Es ist ein innerer Dialog."
von Antonia Heil
PS. Sanell Aggenbach versucht alle eineinhalb Jahre eine Ausstellung zu haben. Du findest ihre Werke in der Regel bei João Ferreira in Kapstadt oder in der Galerie AOP in Johannesburg. Halte die Augen offen, vielleicht hat Sanell Aggenbach eine Ausstellung im April 2011 bei der 'Blank Gallery'.
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