Wir reden mit dem Fotografen aus Kapstadt über seine Arbeiten und Reisen
Was ist eigentlich ... Ubuntu?
So mancher wirft mit dem Wort “Ubuntu” um sich, aber was bedeutet es eigentlich?
“Ubuntu - das bedeutet so viel wie Menschlichkeit. Insbesondere meint Ubuntu, dass der Mensch nicht in Isolation leben kann. In dem Wort steckt etwas von Vernetzung. Als Mensch kann man nicht nur für sich leben. Und wenn man diese Gabe, nämlich Ubuntu hat, dann ist man bekannt für seine Großzügigkeit.
Viel zu oft sehen wir uns nur als Individuen, die getrennt voneinander leben. Dabei sind wir alle verbunden und was ein Einzelner tut, betrifft die ganze Welt. Wenn man seine Sache gut macht, dann breitet sich das auf die gesamte Menschheit aus.” (Erzbischof Desmond Tutu)
Eine afrikanische Wiedergeburt
Das Wort “Ubuntu” hat seine Wurzeln gleich in mehreren der zahlreichen Bantusprachen, die in Südafrika verbreitet sind und bezeichnet eine klassische afrikanische Philosophie. Im Kern handelt es sich um eine ethische oder humanistische Ideologie, die sich auf die Notwendigkeit der Einheit und der Abkehr von nur sich selbst nützenden Bräuchen und Praktiken beruht. All dies soll den Menschen dabei helfen, sich weiterzuentwickeln, in Frieden zu leben und vor allem erfolgreich zu sein.
Ubuntu, das ist einer der Grundsteine des “Neuen Südafrikas” (nach dem Ende der Apartheid) und zwar seit unseren ersten demokratischen Wahlen im Jahr 1994. Es ist einer der wichtigsten Grundsätze, um zu verdeutlichen, wie sich unser Land verhalten und auch wie es regiert werden sollte. Die menschlichen Werte und die moralische Reichweite, die Ubuntu verinnerlicht, gelten als bewundernswerter Leitfaden für politische Entscheidungen.
Eine positive Ideologie
In seinem Ursprung ist Ubuntu eine Ideologie. Aber im Gegensatz zu den meisten Ideologien, die immer auch einige negative Assoziationen mit sich führen, wie Naivität, falsche Ansichten oder unnützem Optimismus, verkörpert Ubuntu ein Konzept, nach dem es sich zu streben lohnt. So wie die Menschen miteinander verbunden sind, sei es auf sozialer, politischer oder sonstiger Ebene - so betreffen unsere Taten auch unsere Mitmenschen. Ubuntu sieht genau das und zeigt, wie wir uns moralisch richtig verhalten sollten, im Sinn des Allgemeinwohls, da alles und egal was wir tun auch Konsequenzen auf die Menschen um uns herum hat.
Wie Erzbischof Desmond Tutu sagt: “Eine Person ist eine Person durch andere Personen” (umuntu ngumuntu ngabantu).
Auf diese Weise können wir von der philosophischen Weise des “Othering” Gebrauch machen, um Ubuntu zu erläutern.
Was “Othering” ursprünglich zu Grunde liegt, ist, dass man zu demjenigen wird, als den andere einen sehen. Wenn das stimmt, dann kann “Othering” mit Hilfe der Philosophie von Ubuntu als etwas Positives gesehen werden und zwar durch das Bestreben nach Einheit und dem Wohlwollen aller - den Grundlagen von Ubuntu.
Ubuntu an anderen Orten
Ubuntu ist nicht nur in Südafrika sondern in den meisten afrikanischen Ländern bekannt: So heißt es “Obuntu” in Uganda und Tanzania, “Unhu” in Zimbabwe; der Name ändert sich geringfügig, aber die Auffassung bleibt weitestgehend dieselbe.
Passend zu seinen Eigenschaften bezüglich Verbindungen ist Ubuntu außerdem der Name eines beliebten Betriebssystems für Computer. Gleichermaßen wurde der Begriff auf beinahe flapsige Weise in die Popkultur aufgenommen; als eine Möglichkeit ein Produkt zu verkaufen oder zu vermarkten. Im Allgemeinen wird das lediglich als billiger Trick belächelt, der eigentliche Sinn von Ubuntu darf dabei nie in Vergessenheit geraten.
Ubuntu besagt nicht, dass man sich nicht bereichern darf, aber man soll die eigene Bereicherung als etwas ansehen, das auch anderen zu Gute kommt. Ein Weg Südafrika zu vereinen, um die ethischen und kulturellen Kluften der Vergangenheit zu überbrücken. Mit dieser Idee zur Hand blickt Südafrika in die Zukunft und sieht ein Morgen, das reicher ist als das Gestern.
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