Wir reden mit dem Fotografen aus Kapstadt über seine Arbeiten und Reisen
Gewaltig übertrieben oder übertrieben gewaltsam?
Über Paranoia und berechtigte Vorsicht auf Kapstadts Straßen
Liebe Freunde (auf) der Nordhalbkugel,
heute erhaltet ihr einen Einblick ins Annsche Gehirn, wenn es Bammel hat: Konfrontiert mit allerlei Gruselgeschichten, dachte ich während der Vorbereitung zum Praktikum über vielfältige Möglichkeiten zum Schutz meiner lieblichen Gestalt nach: ein drittes Auge im Hinterkopf, ein spontaner Kampfkunstkurs und eine Jahrespackung Pfefferspray. Denn von Abzockereien bis Raubüberfälle sei ja alles dabei am anderen Ende der Welt, so der O-Ton in heimischen Gefilden.
Als ich schließlich losgeflogen bin, hatte ich mich weder einer 'Drittes-Auge-OP' unterzogen noch mich beim Kampfsport angemeldet oder ein Pfefferspray gekauft (über Letzteres hatte ich mich wirklich informiert und die Verkäuferin wies mich darauf hin, unbedingt auf den Wind zu achten, weil das Zeug andernfalls einen selbst ausknockt. Am 'Kap der Stürme' ist Pfefferspray also eine eher schlechte Idee). Und siehe da, es hat sich herausgestellt, dass ich bisher scheinbar alles richtig gemacht habe – nämlich keine Paranoia zu schieben, aber dennoch aufmerksam und umsichtig zu bleiben.
Natürlich (oder besser gesagt leider) gibt es in Kapstadt Verbrechen und Gewalt, die nicht unter den Tisch gekehrt werden dürfen. Aber es ist wie überall auf der Welt: Mit ein bisschen Vorsicht und Voraussicht kann man dem größten Ärger entgehen. Solange man im Tageslicht herumtappst, nicht allzu viele Wertgegenstände bei sich hat und seine Umgebung ein bisschen im Auge behält, lässt es sich hier – was die Sicherheit betrifft – leben wie in einem gutbürgerlichen Städtchen in Deutschland (aber selbst dort ist man ja bekanntlich nicht nur von Gutmenschen umgeben). Falls man nachts unterwegs ist, würde ich allerdings jedem ans Herz legen, in einer Gruppe und mit Auto oder Taxi herumzuziehen, denn die Dunkelheit wirkt bekanntlich wie ein Deckmantel für Verbrechen.
Ich habe mich während der letzten Wochen nicht in einer einzigen brenzligen Situation befunden – und das soll was heißen bei dem Pensum, das ich in Sachen Herumlaufen an den Tag lege. Neulich bin ich einmal um den Signal Hill herumgewandert – wirklich zu empfehlen, denn man kann nicht nur einen Abstecher zur V&A Waterfront machen, sondern läuft fast nur an der wunderschönen Promenade von Sea Point entlang und später durch Clifton und Camps Bay, wo man sich an einem der Traumstrände ausruhen kann.
Man muss also nicht jedem Klischee über Kapstadt Glauben schenken – denn manche sind einfach gewaltig übertrieben. Trotzdem gilt: Immer schön die Augen offen halten! Nicht nur wegen der zwielichtigen Gestalten, sondern vor allem auch wegen der Schönheit der Mother City ;)!
von Anne Wallrabe
Nicht nur des Müllers ist des Wanderns Lust… sondern auch meine und vielleicht deine? Mach dich schlau über die vielen Wanderstrecken, die es in und um Kapstadt herum zu entdecken gibt. Und beachte diese Sicherheitstipps, wenn du den Tafelberg hochkraxeln möchtest.
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