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Was ich in Kapstadt unternommen habe
05.09.2017
In diesem Blog werde ich euch in den nächsten Wochen über meinen 2-monatigen Aufenthalt in Kapstadt auf dem Laufenden halten. Erfahrt hier, was ich unternommen und erlebt habe, welche Eindrücke ich sammeln konnte und lasst euch für eure eigene Reiseplanung inspirieren.
Ich habe in den vergangenen Tagen wieder so viel erlebt und würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, würde ich über alles berichten. Ich werde mich an dieser Stelle auf zwei Ereignisse beschränken, die mir viel bedeutet und mich sehr begeistert haben.
Islamisches Opferfest in Kapstadt
Ich wohne nun seit einem Monat in Kapstadt, in einer Wohnung mit zwei spanischen Brüdern, Abdullah und Mohammed. Sie sind beide Muslime. Als ich vor zwei Wochen mit ihnen und einigen Freuden wandern war und fast den ganzen Tag mit ihnen im Tafelberg Nationalpark verbracht habe, wurde ich zum ersten Mal Zeuge, wie sie beteten. Dies tun sie in der Regel fünf Mal am Tag sagten sie mir. Obwohl ich in Deutschland lebe und fast 5 Millionen Muslime Teil unserer Bevölkerung sind, ist mir bewusst geworden, wie wenig ich doch über den Islam und über ihre Bräuche weiß.
Meinen Aufenthalt in Kapstadt wollte ich ebenfalls dafür nutzen, um einen Einblick in diese Glaubensrichtung zu gewinnen und damit einen wichtigen Bestandteil der Kultur in Kapstadt kennenzulernen. Die muslimische Gemeinde in Kapstadt ist nämlich sehr groß. Ungefähr eine Millionen Moslems leben in der Metropolregion Kapstadt und in der westlich Kap-Provinz. Selbst in der Long Street, der Haupteinkaufstraße in der Innenstadt Kapstadts, befindet sich eine große Moschee. Viele weitere Moscheen sieht man überall in der Stadt. Auch das Viertel Bo-Kaap, welches für die kleinen verschiedenfarbigen Häuser bekannt ist und viele Touristen anzieht, verfügt über eine große muslimische Gemeinschaft.
Abdullah hatte mich bereits wenige Tage nach meiner Ankunft in Kapstadt zum Kaffee an seinem College eingeladen. Er und sein Bruder studieren an einem kleinen Privatcollege im Stadtzentrum Kapstadts das Studienfach Soziologie. Sie werden dort unter anderem in den Fächern Sozial-, Politik- und Medienwissenschaften, sowie in Geschichte unterrichtet. Das ganze erfolgt aber in Verbindung mit dem islamischen Glauben. Letzten Dienstag bin ich der Einladung nachgekommen und habe mich gegen Mittag zum Kaffeetrinken an ihrem College eingefunden. Ich habe einige ihrer Lehrer und ihrer Kommilitonen kennengelernt. Das College ist sehr klein und verfügt über nicht einmal 20 Studenten und 5 Dozenten. Alle haben mich sehr herzlich willkommen geheißen sich vorgestellt und mir einen kleinen Einblick in die Themen gegeben, mit denen sie sich beschäftigen.
Letzten Freitag, bin ich dann mit meinen Mitbewohnern und deren Freunden in die Moschee gegangen. Eine Erfahrung, die für mich völlig neu war, da ich auch in Deutschland niemals eine Moschee besucht habe. Da sich der letzte Freitag mit dem Opferfest überschnitt, fanden wir uns nicht nur zum üblichen Mittagsgebet in der Moschee ein, sondern schon morgens zu einem weiteren Gebet. Alle gut gekleidet.
Im Anschluss an das Morgengebet gab es ein großes gemeinschaftliches Frühstück in einem Nebenraum der Moschee, welches die Mutter eines Freundes für die Gemeinde vorbereitet hatte. Auch hier wurde ich sehr herzlich empfangen und habe mich mit einigen Leuten aus der Gemeinde unterhalten können. Was mir direkt aufgefallen war, ist die ethnische Vielfalt der Gemeinde. Ich habe Südafrikaner aller Hautfarben getroffen, sowie zugewanderte Muslime aus vielen verschiedenen Ländern der Welt: Spanien, Mexiko, Sudan, Angola, Ägypten, Russland und auch einen Deutschen. Ich finde, dass sich auch hier in der islamischen Glaubensgemeinschaft die generelle Vielfalt Kapstadts wiederspiegelt. Die Vielfalt Kapstadts, sei sie ethnisch, kulturell oder religiös und das friedfertige Miteinander, ist eine Eigenschaft, die ich wirklich sehr an dieser Stadt zu schätzen weiß.
Nachdem Frühstück vertrieben wir uns die Zeit im Garten des nahe gelegenen Mount Nelson Hotels, tranken Kaffee und Tee und genossen das gute Wetter. Zur Mittagszeit kehrten wir dann zurück zur Moschee für das Mittagsgebet. Im Anschluss sind wir alle zum Haus eines Gemeindemitglieds gefahren, da dieser alle Brüder und Schwestern zum Essen eingeladen hatte. Der Mann war offensichtlich wohlhabend. Haus und Garten waren sehr groß. Auf dem Hof stand ein teurer BMW. Neben dem Pool im Garten stand ein großes Zelt, in welchem für ein großes Essen angerichtet war. Das Essen war sehr lecker. Es gab Fleisch zu essen, das unmittelbar von den Tieren der Opfergaben stammte, das habe ich allerdings erst später erfahren. Aber das erklärte auch wo die Gemeinde die Berge an Schafsleber herbekommen hat, was mich während des Essens noch in Verwunderung versetzt hatte. Bis zum Sonnenuntergang bin ich dann noch mit meinen Freunden auf dem Anwesen des Gemeindemitglieds gewesen, habe mit den Kindern Fußball gespielt oder mit den anderen Gästen unterhalten.
Alles in allem war der Tag wirklich sehr positiv. Ich wurde in der Gemeinde mit offenen Armen empfangen. Es wurde alles mit mir geteilt. Die Tatsache, dass ich Christ bin und nicht Teil ihrer Gemeinde, hat die Leute nicht interessiert. Zudem habe ich einige Wissenslücken zum islamischen Glauben schließen können.
Safari
Dank meines Praktikums hatte ich auch die Möglichkeit sehr preiswert an einer Safari teilzunehmen. Zusammen mit meiner Kollegin Lena wurden wir an einem Donnerstagmorgen um 6 Uhr von Aquila Safaris mit einem Bulli abgeholt. In dem Kleinbus saß bereits ein japanisches Pärchen. Wir sagten Hallo und setzten uns dazu. Nach uns wurden noch weitere „Touristen“ abgeholt. Erst zwei ältere Amerikaner und dann noch eine arabische Familie, die über eine halbe Stunde auf sich warten ließen. Scheinen wohl auch nicht das pünktlichste Volk zu sein, nun ja, stresste aber auch keinen, schließlich waren wir in Südafrika.
Um kurz nach 7 stiegen sie dann zu und wir machten uns auf den Weg ins Landesinnere. Eine 2 ½ Stunden Fahrt stand bevor. Ich schlief die meiste Zeit, da ich das frühe Aufstehen nicht gewohnt war. Als ich für einen Zwischenstopp an einem Autohof aufwachte war mein Nacken verspannt, doch ein Großteil der Fahrt war bereits geschafft. Auch danach verfiel ich nochmal meiner Müdigkeit. Als wir ankamen, erwartete uns am Eingang ein Begrüßungssekt. Noch völlig verschlafen verzichtete ich, denn es war erst halb 10. Nachdem wir eincheckten wurden wir zum Frühstücksbuffet verwiesen, die Auswahl war groß und das Essen war köstlich. Leider mussten wir uns etwas sputen, da um 10:15 Uhr die Safari beginnen sollte. Wir stiegen in eine Art Laster ein, der an den Seiten offen war und so beste Sicht ermöglichte. Es war sehr kalt an diesem Morgen und der Wind blies stark durch den offenen LKW. Zusammen mit vielen weiteren Touristen, unserem Fahrer und unserem Guide Martin brachen wir auf. Die ersten Tiere konnte man schon vom Gelände des Resorts erblicken. Wir erreichten Sie in weniger als eine Minute Fahrt.
Zwei Elefantenbullen standen in mitten der Steppe und rangelten ein wenig herum. Wir hatten die Möglichkeit ihnen wirklich nahe zu kommen. Es interessierte sie nicht, sie waren es wohl gewohnt. Nach den Elefanten sind wir weiter gefahren und haben nahe des Weges Gnus und in der Ferne am Hang eines Berges eine Giraffe gesehen. Wenig später sind wir dann zu einem Tor gefahren, durch das wir Zugang zu einem großen abgezäunten Bereich bekommen konnten, in dem sich die Raubkatzen befinden. Martin erklärte uns, dass die Trennung der Raubkatzen von den anderen Tieren essentiell ist, da die Populationen der anderen Tiere zu klein sind und sie bei gemeinsamer Haltung in wenigen Wochen getötet werden würden. Wir sahen drei Löwen, die dem Laster wirklich bedrohlich nah kamen. Doch solange man nicht aus dem Gefährt springt oder Körperteile raushält, ist man sicher, erklärte uns Martin. Respekt hatte ich dennoch jede Menge.
Die Geparden konnten wir leider nicht sehen, denn diese gehen während der Tageszeit auf die Berge. Nachdem wir den Bereich der Raubkatzen wieder verlassen haben sahen wir noch Springböcke, Zebras, Sträuße, Nashörner und Nilpferde. Nach dieser fast drei Stunden langen Safari hatten wir noch ein Mittagsbuffet, mit vielen verschiedenen südafrikanischen Gerichten. Im Anschluss haben wir uns auf dem schönen Gelände des Resorts noch ein bisschen entspannt und mit den freilaufenden Pfauen um unseren Nachtisch gekämpft, ehe wir danach wieder zurück nach Kapstadt chauffiert wurden.
Wir bekamen an diesem Tag eine Menge beeindruckende Tiere zu Gesicht. Vielfach sogar aus unmittelbarer Nähe und wurden zudem mit hervorragenden Essen versorgt. Der Tag war alles in allem sehr ereignisreich und aufregend. Ich kann jedem wärmstens empfehlen eine Tages-Safari wie diese wahrzunehmen, wenn man schon einmal in Afrika ist, denn wo hat man schon sonst die Möglichkeit dazu.
Von Robert Kleine
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