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Was ich in Kapstadt erlebt habe
Woche 2
In den nächsten drei Monaten werde ich euch wöchentlich von meinen Erfahrungen, Eindrücken und Erlebnissen aus der sogenannten Mother City berichten. Freut euch also auf insgesamt 16 Einträge, die euch als kleiner Tripadvisor dienen sollen. Begleitet mich auf meinem Abenteuer Kapstadt...
Meine persönlichen Highlights der Woche:
06.3.-12.03.2017
Überwinde deinen inneren Schweinehund: Meine erste Wanderung
Das mit Abstand größte Hightlight dieser Woche war für mich das Bezwingen des Lions Head am Dienstag. Der Lions Head in Kapstadt ist der charakteristisch geformte Felsen direkt neben dem Tafelberg.
Ich hatte ihn vorher schon gesehen, weil man ihn einfach von überall sehen kann. Ich kannte zu dem Zeitpunkt die dazu gehörigen Namen noch nicht. D. h. ich wusste noch gar nicht, wie hoch wir wirklich steigen werden. Es hieß immer nur: „wir gehen Dienstag „hiking“. Das bedeutet Wandern.
Wir sind so gegen 17 Uhr nach der Arbeit von der Long Street mit einem Uber bis zur letzten Parkmöglichkeit am Fuße des Berges gefahren. Unser Ziel war es, spätestens um 19 Uhr auf der Spitze des Berges zu sein, weil wir den Sonnenuntergang um 19:30 nicht verpassen wollten. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch viel zu lachen. Ich war gut drauf, weil ich mich auf einen schönen Ausblick freute.
Ich trug eine lockere Sportshorts, ein T-Shirt und eine um die Hüfte gebundene Jeansjacke für später, wenn es kühler wird. Auf diese hätte ich jedoch verzichten können. Aber dazu später.
Was jetzt folgt, ist nur nach meinem persönlichen Empfinden beschrieben.
Die ersten 20-30 Minuten bestanden wirklich nur aus steilem Wandern. Ich fing bereits an zu schwitzen, weil die Sonne noch um 17 Uhr doll schien und mir auf den Kopf klatschte. Als wir dann bei den Treppen ankamen spürte ich, wie ich langsamer wurde, obwohl ich eigentlich sehr sportlich bin. Nach 50 Minuten hätte ich trotzdem schon eine Pause gebrauchen können. Es ging aber zügig weiter, denn wir wollten ja nicht den Sonnenuntergang verpassen, was mir aber in dem Moment nicht mehr so wichtig erschien. Plötzlich wurde aus dem “Wandern“ ein Bergsteigen und Klettern. Meine Knie fingen an zu zittern und mein ganzer Körper bebte vor Anstrengung und wegen der Höhe, in der wir uns mittlerweile befanden. Hier realisierte ich auch zum ersten Mal, dass ich unter Höhenangst litt. Meine Freunde halfen mir mich vom Blick in den Abgrund abzuhalten. Ich zwang mich weiter hoch bis zu den letzten ca 25 Minuten, dann konnte ich nicht mehr.
Nach einer 5- minütigen Pause, überwund ich mich dazu, weiter zu steigen. Es kamen mir immer wieder Leute entgegen, die mich motivierten. Endlich war ich da! Auf dem Gipfel des Lions Head. Nach 1 Stunde und 15 Minuten. Das Zittern meiner Knie ließ nicht nach. Aber der Ausblick war einfach unbeschreiblich grandios. Auf der einen Seite die Stadt und die Table Bay, auf der anderen die malerische Atlantikküste. Einfach nur atemberaubend! Der Sonnenuntergang gab dem ganzen noch seinen letzten Schliff.
Beim Runtersteigen hinderten meine zitternden Knie mich daran feste Schritte zu setzen und wieder überkam mich die Angst. Die Angst, einen falschen Schritt zu machen. Meine Freunde unterstützten mich, wo sie nur konnten. Sie gaben mir den Tipp, mich immer auf den Po zu setzen, bevor ich meinen Fuß absetzte. Also bin ich den Lions Head förmlich runtergerutscht. Das gab mir mehr Sicherheit. Allmählich wurde es dunkel und somit auch nicht leichter. Also für die jenigen von euch, die den Sonnenuntergang bestaunen wollen, vergesst eure Taschenlampen nicht!
Als wir unten ankamen und ich endlich wieder festen Boden unter meinen Füßen spürte, kam in mir ein Glücksgefühl hoch.
Ich war glücklich, es gemacht und auch geschafft zu haben. So sehr, dass ich anfing allen zu sagen, wie sehr ich sie liebte. Obwohl meine Knie und Hände weiter zitterten, war ich so überglücklich. Vielleicht war ich aber auch nur glücklich überlebt zu haben. Das kann ich jetzt gar nicht mehr so richtig sagen.
Das wichtigste meiner Meinung nach beim Hiking ist, sich Zeit zu nehmen und sich nicht hetzen zu lassen. Erkundigt euch vorher, wie das Wetter und ob starker Wind vorhergesagt wird. Tragt bequeme Klamotten, feste Schuhe und habt so wenig wie möglich bei euch!
Im Nachhinein würde ich es jedem weiter empfehlen, denn zu Kapstadt gehört diese Erfahrung einfach dazu. Ob ihr es dann wiederholt, bleibt jedem selbst überlassen. Ich habe mir sagen lassen, dass es beim zweiten Mal viel einfacher ist und noch mehr Spaß macht. Auf jeden Fall war es für mich sehr inspirierend und auch ein super Work-out. 3 Tage spürte ich meinen Körper noch sehr intensiv.
Endlich Wochenende
Am Freitag ging es um 13 Uhr zum Bloubergstrand. Bei 34 Grad kam ein Tag am Strand wie gerufen! Vom Civic Centre fuhren wir mit dem Auto ca 20 Minuten. Das parken war auch kein Problem auf dem Gelände des
Eden on the Bay Einkaufszentrums. Dort kauften wir uns kalte Getränke und ein wenig zu knabbern. Wir suchten uns ein kleines Plätzchen mit Wiese und machten es uns in den Dünen am Strand gemütlich. Als die Sonne dann zu heiß wurde, wollten wir uns im Wasser ein wenig abkühlen. Leider realisierten wir schnell, dass das Wasser am Bloubergstrand zu kalt zum Schwimmen ist. Wir konnten förmlich spüren, wie das Blut in den Füßen erfroren ist. Die Abkühlung wäre zwar gut gewesen, aber der Sonnenuntergang mit Blick auf den Tafelberg war ebenfalls unschlagbar.
2. Beach Day
Der Morgen ging wieder mit einem Frühstück im Honeybun in Obs los. Ich fahre immer mit einem Uber nach Obs. Das sind ca 10 Minuten und kostet umgerechnet immer so knapp 5 Euro. Ich merke wie das aber auf Dauer schon auf die Tasche geht. Es gibt zwar auch die Möglichkeit mit dem Zug nach Obs zu fahren, aber das traue ich mir jetzt noch nicht wirklich allein zu.
Nach dem Frühstück ging es mit dem Mietwagen zum Muizenberg Strand. Von Obs waren es maximal 30 Minuten Autofahrt.
Der Muizenberg Strand ist vor allem besonders beliebt, wegen seiner bunten und berühmten Strandhäuschen. Dort ist es meistens sehr voll. Kein Problem! Einfach weiter entlang des Strandes und der Schienen Richtung der bunten kleinen Hütten laufen, bis es ruhiger wird und du ein nettes Plätzchen für dich findest.
Ein weiterer Tipp ist, du solltest nicht zu spät am Muizenberg Strand ankommen, da die Sonne im Vergleich zum Bloubergstrand früher untergeht und es recht frisch wird. Weil wir selbst erst gegen 15 Uhr am Strand ankamen, blieben wir nur 2 Stunden.
Am Abend gab es zum ersten Mal südafrikanisches Essen für mich bei Big Mommas in Obs. Hier gibt es hausgemachtes Essen zum fairen Preis, keine lange Wartezeit und herzliche Bedienung. Leider gibt es da nicht wirklich viele Plätze, aber das Big Momma's ist sehr weiterzuempfehlen. Vor allem das Steamed Bread mit Chicken Curry und Butternut. Einfach ein Genuss für den Magen. Achso und habt keine scheu davon mit den Händen zu essen! So schmeckt es am besten!
Ich wünsche euch noch eine wundervolle Woche.
xoxo ;)
von Kelly Boachie
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