Sommer, Surfen und viele Touristen in der Mutterstadt
Regina Gräff über ihr Buch Living in South Africa für Auswanderer
„Mit unserem Buch sieht man die schönen Seiten Südafrikas.“
Regina Gräff ist eine lebensfrohe Deutsche aus München, die mit ihrer Familie bereits um den halben Globus gereist ist und auch in mehreren Ländern gelebt hat. 2005 zog sie mit ihrer Familie aus England nach Kapstadt. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten haben sie es geschafft, sich durchzubeißen und nennen Kapstadt jetzt seit fast zehn Jahren ihr Zuhause.
Da Regina ohne Arbeitsvisum nicht arbeiten gehen durfte, fing sie an, den Blog Expat Cape Town zu schreiben. Und was für sie als Hobby begann, wurde nun zu einem riesigen Projekt. Zusammen mit der südafrikanischen Beststellerautorin Derryn Campbell, die das Buch „Awesome South Africa“ schrieb, erstellte sie ein ganz besonderes Handbuch, in dem man alles über das Leben in Südafrika erfährt. Wir haben uns mit Regina getroffen, um mehr über die Autorin und ihr Buch zu erfahren:
Wie kam es, dass du nach Südafrika ausgewandert bist?
Das war eigentlich aufgrund des Jobs meines Mannes. Wir haben davor in England gelebt und er hat das Angebot bekommen, hier in Südafrika in seiner Firma mit einzusteigen. Dadurch sind wir hier hergekommen.
Ihr seid ja bereits seit 2005 hier. Was würdest du sagen, macht Kapstadt so besonders?
Zu erst würde ich sagen, die Leute hier. Sie sind einfach ganz anders. Natürlich gibt es solche und solche, aber generell sind sie offener, freundlicher, warmherziger. Ansonsten ist es das Wetter, das natürlich kein Vergleich zu England oder Deutschland ist. Auch die Natur und der Lebensstil. Wir haben zwei Kinder, die hier ganz anders aufwachsen konnten.
Seid ihr jetzt immer noch wegen dem Job deines Mannes hier?
Der Job ist schon ausschlaggebend. Aber mein Mann hat inzwischen auch verschiedene Angebote aus der gleichen Firma bekommen, die er abgelehnt hat. Unser Wunsch ist es schon, hier zu bleiben.
Wie kam es dazu, dass du „Living in South Africa“ verfasst hast?
Mir ist aufgefallen, dass es kein Handbuch gibt, das praktische Tipps gibt oder Informationen übers Leben in Südafrika. In unserem Buch sind die Informationen anders strukturiert als bei einem Reiseführer. Wir haben wirklich praktische Tipps, Ratschläge und Basisinformationen zum Wohnen, Leben und Auswandern zusammengesucht, also z. B. wie findet man das richtige Haus, den richtigen Vorort und Makler, wie funktioniert das Gesundheitswesen usw. Vor allem darüber hört man ja allerhand, wenn man nicht in Südafrika ist. Wir wollten alles etwas relativieren und passende Fakten liefern. Am Anfang habe ich sehr viel darüber auf meiner eigenen Webseite geschrieben, weil ich hier als mitreisende Ehefrau nicht einfach ohne Arbeitsgenehmigung arbeiten durfte.
Was macht das Buch so besonders?
Sehr wichtig zu erwähnen ist, dass alle Recherchen auf Statistiken fundiert und von Experten überprüft wurden, bevor wir es gedruckt haben. Des Weiteren ist es sehr einfach zu handhaben, da wir es in die verschiedenen Bereiche eingeteilt haben und mit verschieden Farben markiert haben. Das Buch bezieht sich nicht nur auf Kapstadt, sondern auf ganz Südafrika. Derryn, die Co-Autorin, kommt aus Durban und hat somit das nötige Wissen aus anderen Städten mitgebracht. Auch ich bin hier viel gereist und konnte meine gesammelten eigenen Blickwinkel mit einbringen. Wir haben auf unseren Reisen Ecken und Gegenden gesehen, in die sonst kaum ein Ausländer kommt. Mit unserem Buch sieht man die positiven Dinge Südafrikas. Es vermittelt einfach die Lebenseinstellung, dass man trotz Anfangsschwierigkeiten in einem fremden Land nicht aufgeben soll. „Living in South Africa“ ist der ideale Wegbegleiter für alle, die länger in Südafrika leben.
Wie wurde Derryn Teil des Projekts?
Derryn hat mich kontaktiert, um ihr Buch „Awesome South Africa“, das sie auch gerade rausgebracht hatte, auf meiner Webseite zu vermarkten und es so auch für Einwanderer, Ausländer und Touristen bewerben zu können. Irgendwie hat es zwischen uns gleich „klick“ gemacht und wir waren uns sofort einig, dass wir daraus ein gemeinsames Buch machen und es nicht nur auf der Webseite basieren lassen sollten. Es gibt nämlich kein Buch, das diese Informationen über Südafrika so zusammenfasst.
Hat dir ein solches Buch bei deiner Ankunft damals gefehlt?
Als wir hierher kamen, haben wir sehr viele negative bzw. ängstliche Kommentare von Freunden und Verwandten bekommen, die es natürlich alle sehr gut mit uns meinten. Viele Südafrikaner waren nach erst zehn Jahren Demokratie sehr unglücklich und sind nach England oder in anderen Ländern gegangen. Wir hatten uns entschieden hierher zu kommen, was viele unserer Verwandten beunruhigt hatte. Diese Sorgen werden mit dem Buch ein bisschen gerade gerückt, ganz nach dem Motto „Mensch Leute, es gibt hier so viel Positives!“ Egal, wo ich mich vorher informiert habe, es gab überall negative Kommentare. Klar, am Anfang hatten wir auch einen Kulturschock, bei uns ist zu Beginn viel schief gegangen. Aber ich denke, es ist wie überall auf der Welt, man muss sich einfach durchbeißen. Wenn man das wirklich will, dann schafft man es auch.
Welche Information hättest du vor deiner Ankunft in Südafrika am liebsten gewusst?
Ich glaube bei uns war die Wohnungssuche mit Makler und deren Geschäftspraktiken, mit denen wir einfach nicht vertraut waren, ein sehr großes Problem. Das wäre, denke ich, schon praktisch gewesen, vorher zu wissen.
Wo ist das Buch erhältlich? Gibt es bereits eine Version in verschiedenen Sprachen?
Wir haben es jetzt auf der Buchmesse in Kapstadt beworben und hatten auch echt ganz tolle Rückmeldungen. In Deutschland ist es bereits auch schon im Buchhändlerverzeichnis. Wir haben das Buch selbst publiziert und deshalb ist es auch so ein „Mammutwerk“ für uns und die Vermarktung läuft jetzt gerade erst an. Seit wir eine neue Webseite für das Buch haben, läuft das ganze Projekt sehr gut und wir haben schon einige internationale Anfragen bekommen.
Anfang nächsten Jahres wird es das Buch auch in einer deutschen Übersetzung geben. An einer E-Book Version sind wir auch gerade dran, aber weil wir alles selbst machen, dauert es einfach etwas länger.
Unser Buch eignet sich auch hervorragend als Firmengeschenk für neue, ausländische Mitarbeiter oder Projektpartner und Kunden. Deshalb arrangieren wir auch Brandings auf der ersten Seite mit dem Namen der Firma etc. und passen das Buch individuell an. Wenn ein Firmenkunde zum Beispiel gerne mehr zum Thema Steuern im Buch hätte, fügen wir noch ein Booklet ein.
Seit dem Druck haben sich ja schon wieder einige Dinge in Südafrika besonders im Bereich der Visaregelungen geändert. Ist diesbezüglich ein Update geplant?
Ja, das ist etwas unglücklich gelaufen, weil wir am Tag des Druckes erfahren haben, dass es jetzt wirklich Änderungen in den Visabestimmungen geben soll. Das können wir jetzt leider nicht mehr ändern. Es sind aber auch nur zwei Seiten im Buch, die dieses Thema behandeln und in der nächsten Ausgabe kommen alle neuen Informationen rein.
Gibt es schon weitere geplante Projekte?
Momentan sind wir noch bei unserem Mammutprojekt. Ich habe noch Online-Plattformen und E-Learning-Projekte geplant, die ich noch ausbauen möchte, aber das steht noch in den Startlöchern. Aber was mir wirklich am Herzen liegt, ist einfach den Leuten die Liebe an anderen Ländern zu vermitteln und zu zeigen, dass man über den Tellerrand gucken darf und sollte.
Und zu guter Letzt, was ist dein Lieblingsort in Kapstadt?
Auf der Veranda. Mit einem guten Wein und einer herrlichen Aussicht.
Von Laura Simon
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