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Seinen in Deutschland regional hergestellten Gin betreitbt er nun auch in Kapstadt.
29. März 2018
Seit 10 Jahren kommt der Mitgründer des Knut Hansen Dry Gins nun regelmäßig in die Mother City. In unserem Interview verrät uns der 33-Jährige, was genau er an Kapstadt so schätzt, wie seine Tätigkeit hier aussieht und wie sehr Gin in Südafrika gefragt ist.
1.) Wo kommst du her und was bringt dich nach Kapstadt?
Ich komme aus Hamburg. Letzten August habe ich nun mit Martin, einem guten Freund von mir, unseren Knut Hansen Dry Gin auf den Markt gebracht. Wir haben das beide neben unserem normalen Job angefangen und ich arbeite derzeit drei Monate in Teilzeit von Zuhause aus. Davon bin ich nun zwei Monate hier in Kapstadt, wodurch wir unseren Gin auch hier verbreiten wollen.
2.) Was genau hat dich dazu bewogen, gerade hier her zu kommen?
Grundsätzlich habe ich eine gewisse Liebe für Kapstadt entwickelt, seitdem ich das erste Mal vor 10 Jahren hier herkam. Damals habe ich eine Sprachschule in Sea Point besucht, später war ich dann mal ein halbes Jahr zum Studieren hier an der UCT. Seitdem sind wir eigentlich jedes bis jedes zweite Jahr hier unten, weil Kapstadt für mich einfach die schönste Stadt der Welt ist.
Auf der beruflichen Seite steht natürlich auch der Gin, da besonders die Westkap-Region, aber auch ganz Südafrika einen stark aufstrebenden Gin-Markt besitzt. Das Angebot hier in den Liquor Stores ist wirklich der Wahnsinn. Daher wünschen wir uns natürlich sehr, bald auch unseren Knut Hansen Gin hier im Regal stehen zu sehen.
3.) Was gefällt dir denn besonders gut an der Mother City?
Hier fehlt es einem einfach an nichts. Man hat eine grandiose Stadt, einen riesigen Freizeitwert, die Berge, die Strände, das Nachtleben, die Weingüter, tolle Menschen, gutes Wetter. Man hat eine unglaublich hohe Qualität in allem. Es könnte nicht besser sein.
4.) Was sind für dich die größten Unterschiede im Vergleich zu deiner Heimat?
Zunächst mal ist das Wetter in Kapstadt natürlich ein ganz anderes als in meiner Heimatstadt Hamburg. Das Leben ist auch ganz anders, weil es sich wegen des Wetters viel mehr draußen abspielt. Für mich ist es auch einfach ein ganz anderes Gefühl, wenn man morgens aufsteht und die Sonne scheint.
In Bezug auf die Arbeit gibt es hier auch tolle Leute, mit denen man super zusammenarbeiten kann. Insgesamt dauert es hier eben nur manchmal etwas länger. Wir dachten eigentlich, die zwei Monate in Kapstadt wären genug Zeit, um den Markt zu eruieren und mit den Leuten zu reden. Nun merken wir aber schon, dass man mehr Zeit braucht, weil man hier einfach nicht so viel in einen Tag reinpacken kann, wie man das vielleicht zuhause macht.
5.) Wie genau verläuft denn dein Alltag hier in Kapstadt?
Morgens bearbeite ich noch die E-Mails von meinem normalen Job, den ich ja noch in Teilzeit nachgehe. Vormittags bis mittags haben wir dann meistens Termine, wie zum Beispiel bei einigen Großhändlern oder in der Destillerie, wo wir wahrscheinlich unseren Gin herstellen werden. Nachmittags sind wir dann größtenteils im Township in Philippi für unser Hilfsprojekt, wo wir mit Hilfe von in Deutschland gesammelten Spenden den Kids hier einen Kunstrasen-Sportplatz bauen.
Ansonsten versuchen wir natürlich noch unsere Zeit hier zu genießen und versuchen zum Beispiel jeden zweiten Tag auf einen dieser wunderbaren Berge hochzuwandern. Abends treffen wir uns dann oft noch mit Bekannten oder Freunden, da es hier ja auch nicht an Möglichkeiten zum Ausgehen mangelt. Es gibt wirklich grandiose Gin-Bars, wo man den Abend sehr gemütlich mit einem Gin-Tonic ausklingen lassen kann.
6.) Inwieweit hast du denn den hier entstandenen Gin-Hype selbst miterlebt?
Ich konnte das Ganze tatsächlich ziemlich gut mitverfolgen, da wir ja fast jedes Jahr einmal hier sind. Vor zwei Jahren habe ich den Hype dann das erste Mal so richtig wahrgenommen und hier einige Gins probiert. Als wir dann letztes Jahr wieder hier waren, haben wir auch schon mit den Leuten von „Hope on Hopkins“ darüber gesprochen. Es ist Wahnsinn, wie sich diese Auswahl in einem gut geführten Liquor Store erweitert hat. Ich habe neulich sogar gehört, dass es nun mittlerweile über 150 lokale Craft Gins in Südafrika gibt. 40 weitere sollen soweit ich weiß in Planung sein, wodurch sich dieser Hype natürlich weiterhin grandios entwickelt. Man bekommt hier in einer Gin-Bar wirklich coole Sachen hergezaubert und man merkt einfach, dass die Leute auch wissen von was sie sprechen.
7.) Wie schätzt du denn die weitere Entwicklung des Gin-Markts hier ein?
Der Markt hier ist sehr saisonal und regional fokussiert. Sowohl hier im Westkap rund um Kapstadt, als auch in Durban gibt es einen großen Hype um lokale Craft Gins, während in Johannesburg eher internationale Gins funktionieren. Insgesamt entwickelt sich der Gin-Markt in Südafrika extrem. Das führt natürlich auch dazu, dass einige Marken wieder verschwinden, weil der Markt eben nicht endlos groß ist. Es ist nicht anders als in Europa: Man braucht für seine Marke eben ein Alleinstellungsmerkmal.
8.) Was genau macht euren Gin aus und was ist besonders daran?
So wie wir ihn jetzt in Deutschland haben, ist unser Gin zu 100% auf Regionalität fokussiert. Das fängt beim Design unserer Flasche an, auf dem Knut Hansen zu sehen ist, ein ehemaliger Seemann aus Hamburg. Auch die Botanicals beziehen wir alle aus der Region: Wir haben Äpfel aus dem Alten Land, Rosenblüten die am Ostseedeich gepflückt werden, Basilikum und Gurken stammen sogar aus unserem eigenen Gewächshaus. Destilliert wird unser Gin kurz vor Flensburg.
Unser Slogan lautet „Ohne Schnickschnack“. Es gibt ja mittlerweile Unternehmen, die ihren Gin mit Zutaten von exotischster Herkunft herstellen. Das kann man natürlich so machen. Die Zutaten die wir jedoch benutzen, sind einfach und bodenständig: Gurken, Basilikum, Wacholder und Äpfel – also nichts extrem wildes.
9.) Wie wirken sich diese regionalen Zutaten denn auf den Geschmack aus?
Was den Geschmack angeht haben wir es gut hinbekommen, dass unser Gin zum einen immer noch nach Wacholder schmeckt, was uns auch sehr wichtig war. Es gibt ja mittlerweile Gins, die nach allem schmecken, aber nicht mehr nach Gin, nicht mehr nach Wacholder.
Auf der anderen Seite ist unser Gin jedoch auch extrem mild, weshalb man ihn auch pur trinken kann. Doch auch im Gin-Tonic schmeckt man ihn noch wunderbar heraus. So geht der Geschmack kaum verloren, obwohl dies durch das Mischverhältnis mit zwei Dritteln Tonic nicht einfach ist.
10.) Welche genauen Ziele verfolgen du und dein Unternehmen hier in Südafrika?
Unser größtes Ziel ist es, dass unser Gin weiterhin hier in Kapstadt im Regal steht. Wir haben jetzt mit diversen Bars gesprochen und dadurch nun den ersten Anschub für die Nachfrage geschaffen.
Du interessierst dich für lokale Gin-Sorten? Wir haben unsere Lieblinge für dich aufgelistet. Besuche doch auch mal die coolsten Gin-Bars in Kapstadt.
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von Raphael Strauß
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