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Die Kunst des Upcycling in Kapstadt
Ein Recycling-Trend der etwas anderen Art
Während die meisten in einem abgenutzten, heruntergekommenen Koffer nur wertlosen Abfall sehen, sieht Katie Thompson – die Gründerin des Möbelladens Recreate in Woodstock – vielmehr eine aufregende Chance zum Aufpolieren, Zweckentfremden und neu erfinden.
Als eine der Meisterinnen des ‚Upcycling’ in Kapstadt, steht diese begabte Designerin an der Spitze dieses neuen Trends, bei dem es um die innovative Umgestaltung von Objekten geht, die in ihrer ursprünglichen Funktion als nicht mehr brauchbar gelten. Kreative Köpfe, wie Katie, haben das Upcycling zum Leben gebracht: Sie nutzen nun all das Weggeworfene, um etwas Neues - etwas noch nie da Gewesenes – zu kreieren und den Wert der Sache wiederherzustellen, ihn sogar aufzuwerten und ihm einen neuen Sinn zu geben – wie zum Beispiel, indem aus einer alten Küchenwage eine Uhr, und aus einem weggeworfenen Gefäß eine neue Lampe entstehen.
Upcycling ist aber nicht mit “Vintage” zu verwechseln – einem anderen Trend, der einem in Kapstadt häufig begegnet. Repurposing (ein anderer Ausdruck für Upcycling) beschreibt nämlich nicht einfach nur die Wiederverwendung einer Sache, sondern die erfinderische und originelle Idee, wie man sie ganz neu verwenden kann. Während ein Vintage-Stück – wie etwa Oma’s Rock aus den 50ern – also immer noch ein Rock geblieben ist und auch als solcher benutzt wird, ist ein Upcycled-Produkt komplett verwandelt und hat einen neuen Wert und Verwendungszweck bekommen.
Wie Katie es auf den Punkt bringt, gibt es zwischen Recycling und Repurposing ganz grundlegende Unterschiede. Während bei dem Recycling – wie der Name schon sagt – Dinge „re-“ /„wieder“ verwertet und somit nur wieder zusammengefügt und aufpoliert werden, nimmt man beim Upcycling den „Müll“ so wie er ist und verwandelt ihn in etwas komplett Neues. Beide Verfahren sind - aufgrund dessen, dass gebrauchte Materialien wiederverwendet werden - sehr förderlich. Allerdings kann das Upcycling sogar als noch nachhaltigere und umweltfreundlichere Methode angesehen werden, da hier noch weniger Aufwand und Produktionsarbeit betrieben wird.
Von dem Umweltfaktor her abgesehen, kann das Upcycling aber auch als eine Art Kunstrichtung angesehen werden, die alle dazu inspirieren soll, kreativ zu werden und dafür Dinge zu gebrauchen, die schon herumliegen und sonst im Müll landen würden. Mittlerweile teilen auch einige Designer und Unternehmen diese Leidenschaft mit den Künstlern des Upcyclings – so dass wir einmal eine Liste der Marken und Shops zusammengestellt haben, die Weggeworfenes in Handwerkskunst umwandeln.
Upcycling Unternehmen in Kapstadt
Recreate
Eröffnet im Jahr 2009, ist dieses Beleuchtungs- und Möbelhaus in Woodstock eine hinreißende Reflektion der lebhaften Vorstellungen und Fantasie seiner Besitzerin – der Innenarchitektin Katie Thompson. Im Recreate spiegelt sich ihre Neigung Dinge zu horten, sowie die tiefe Abneigung dazu, Sachen einfach wegzuschmeißen, wieder. Tatsächlich war es zu Beginn ihre tiefe Entschlossenheit, einen alten, modrigen Gartenstuhl irgendwie erhalten und ummodeln zu wollen, die sie dann zu dieser Kollektion inspirierte. Heute arbeitet Katie von ihrem Studio aus und verkauft ganze Kollektionen von einzigarten Möbelstücken und Accessoires, die sie alle aus anderer Leute Sperrmüll und Überbleibseln aus Garagenflohmärkten geschaffen hat. Neben ihren kultverdächtigen Koffer-Sofas (kleinen Sofa-Sitzen aus gepolsterten Vintage Koffern) findet man in Katies Shop unter anderem auch Uhren aus kaputten Küchenwagen, Hocker aus weggeworfenen Hutboxen, Ottomanen aus alten Blechwannen und Beistelltische aus ausrangierten Buchpressen, Lampen aus Milchflaschen, Staubsaugern und Schreibmaschinen, als auch Kaffeetische aus antiken Druckerschubladen (Setzkästen), und und und… Und auch wenn die Teile, die hier verarbeitet wurden, fast auf dem Müll gelandet sind, so liegt die Betonung bei den Upcycling Produkten auf dem „Up“ - denn Katie hat die Gegenstände nicht nur umgewandelt, sondern sie auch verfeinert und aufgewertet. Davon abgesehen ist – auch wenn es eine ganze Reihe von Koffersofas und Co gibt - jedes Stück ein Unikat.
368 Albert Road | Woodstock | Cape Town | +27 (0)21 447 0007
Tipp: Eine Auswahl der Designerstücke kann auch bei Africa Nova in Green Point und im Fringe Arts Pop-up Shop in der V&A Waterfront erworben werden.
The WREN Design
Das Projekt WREN, der aus Kapstadt stammenden Designerin Wendren Setzer und ihrem fünfköpfigen Team, besteht aus einer ungewöhnlichen Taschenkollektion, die von Setzers Leidenschaft für nachhaltige, organische Materialien inspiriert wurde. Alle Teile der Kollektion – die von Reisetaschen, über Handtaschen und Umhängetaschen bis hin zu Laptop-Taschen und Portemonnaies reicht – wurden aus antiken, handgewobenen Leinensäcken; gebrauchten Kaffeesäcken aus Kapstädter Röstereien; und aus Über- oder Ausschussware von Zement Papier von Pretoria Portland Cement (PPC) angefertigt (letzteres ausschließlich für die Laptop Taschen). Durch die Verarbeitung dieses Industrieabfalls zu stylishen Fashion-Accessoires, unterstützt WREN nicht nur die umweltfreundliche Textilproduktion, sondern ermutigt auch zum „Out-of-the-box“- Denken, und dazu, gebrauchte Materialien wieder zu verwerten – eines der Hauptziele der gebürtigen Botsuanerin und ein Grundpfeiler der Repurposing Bewegung.
Die einzigartigen WREN Bags gibts online unter www.thewrendesign.com, als auch im Fringe Arts (Kloof Street) und im Fringe Arts Pop-up Shop in der Alfred Mall (V&A Waterfront). Die PPC Zement Laptop Bags mit dem auffälligen Elefanten-Logo des Unternehmens, gibt es im Artvark in Kalk Bay.
Anomali
Ein besonders hübsches Bespiel für das Upcycling ist auch die außergewöhnliche, handgefertigte Schmuck-Kollektion, von den Designstudenten Moniek van Zyl und Marlet Strauss (Universität Stellenbosch), die zunächst als erfinderische Idee gedacht war, um den unerschwinglichen Silberpreisen zu entgehen. Anstelle von neuen, teuren Metallen, nutzten die beiden kreativen Köpfe altes, gesammeltes Besteck – besonders Vintage Löffel –, um daraus wunderschöne Armbänder, Ketten, Ohrringe, Haarspangen und Ringe zu kreieren. Auch wenn alle Schmuckstücke einzigartig sind (daher auch der passende Name “Anomali”), so stechen die Anhänger für die Halsketten definitiv am meisten heraus: Souvenirlöffel, die so kunstvoll zurechtgeschnitten und gebogen wurden, dass das Wechselspiel von Metall und Hohlräumen zu einem kunstvollen, vielschichtigen und etwas skurrilen Design verschmilzt.
Ebenso sonderbar-wunderbar sind auch weitere ihrer Kunstwerke, wie die Uhrglas-Anhänger (aus verschlissenen Armbanduhren) und die Limited Edition der aus Löffeln, Kuchengabeln und Kettenschlössern gefertigten Lesezeichen, die exklusiv auf dem La Motte Weingut erworben werden können. Die Repurposing Philosophie von Anomali - eine Verbindung zwischen all ihren Schmuckstücken herzustellen – zieht sich durch die gesamte Kollektion, sodass selbst die Teile, die nicht direkt sichtbar aus Besteckteilen bestehen, trotzdem aus deren geschmolzenen Überresten gefertigt wurden. Da die Designer auf seltene Sammlerstücke angewiesen sind, deren Angebot oft sehr limitiert ist, entwickelt sich die Kollektion immer weiter und es müssen immer wieder neue Wege gefunden werden, Altes auf Neu zu trimmen.
Delvera Farm | R44 | Stellenbosch | +27 (0)78 552 7851/ +27 (0)82 556 1926
Hinweis: Abgesehen vom Delvera Shop gibt es den Anomali Schmuck auch bei The Fringe Arts auf der Kloof Street, V&A Waterfront, NAP Living (im Cape Quarter Lifestyle Village) und bei Haas Collective in Bo-Kaap.
Eat Cake
Ende 2011 ist noch ein weiteres Label in der Upcycling Szene aufgetaucht: “Eat Cake” wurde von der aus Woodstock stammenden Designerin Kendall Conlong gegründet und ist vor allem für die Origami-Kronleuchter bekannt, die sie aus einem traumhaften Schwarm von Papierkranichen anfertigt. Jedes dieser zauberhaften Kunstwerke ist in Handarbeit durch Kendall entstanden – die sich von der Kunstform, mit ihrer Vielzahl an möglichen Formen, und der riesigen Auswahl an Materialien, die genutzt werden können, inspirieren lassen hat. Von weggeworfenem Zeitungspapier (für die „Frivolous Flock“ – Reihe mit den Kranichen), über alte Notenblätter („Prodigy“-Reihe), bis hin zu Hospiz-Karten („Jetsetter“-Reihe) – alles findet hier seine Verwendung. So rettet Kendall viele Dinge vor dem Mülleimer und wandelt sie in eindrucksvolle, umweltfreundliche Deko um.
Ihre Kreativität kennt dabei keine Grenzen, so dass sie auch gerne auf spezifische Kundenwünsche eingeht, um mit neuen Figuren (wie z.B. afrikanischen Tieren), Farben und Materialien zu experimentieren. Zu ihrer Kollektion gehören auch eine Reihe von innovativen Hängeleuchten aus Einmachgläsern – ein außergewöhnlicher, aber genialer Weg um ein Zimmer oder einen Garten zu beleuchten.
Kendalls Kronleuchter-Kollektion kann im Eat Cake Studio in Woodstock bewundert werden. Alle anderen Werke gibt es auch Online (ww.eat-cake.co.za) und für diejenigen, die gerne ihre eigenen Ideen mit einbringen möchten, hat Kendall auch immer ein offenes Ohr für neue, kundenspezifische Projekte (+27 (0)72 427 1161).
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Du magst lieber Vintage, als Repurposed? Dann solltest du einen Blick auf unsere Liste der besten Vintage Shops in Kapstadt werfen.
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