Wir reden mit dem Fotografen aus Kapstadt über seine Arbeiten und Reisen
"Ich bin ein Weltbürger", sagt Moreira Chonguica
Der preisgekrönte Jazz-Saxofonist spricht über Musik, Inspiration und Kapstadt
Moreira’s Musikstil ist eine Mischung aus Jazz und afrikanischen Rhythmen, Musik, die aus Mosambik, Nigeria, Simbabwe, Kongo und Südafrika stammt. Vermischt mit traditionellen Melodien, beinhaltet der Stil auch modernen Funk und Hip Hop.
Radio Moçambique ernannte Moreira 'Cultural Personality of the Year 2010' und sein neuestes Album 'The Project Moreira Band 2 - Citizen of the World' erhielt den 'An'R Award of Excellence' im Jahr 2010. Moreira ist ebenso zu Hause auf den Bühnen der vielen internationalen Festivals, wie auch bei kleineren Auftritten in Kapstadt.
Wer bist du?
Ich bin 33 Jahre alt, ursprünglich aus Maputo, Mosambik, und ich lebe seit 15 Jahren in Kapstadt. Ich kam hierher um an der Universität von Kapstadt zu studieren. Ich war sehr klein, als ich das erste Mal ein Musikinstrument in die Hand nahm. Mein Vater und Onkel spielten akustische Gitarre. Als ich 7 war ging ich zur Musikschule und als ich 10 war, hörte ich damit auf, es machte mir keinen Spaß.
Warum?
Keine meiner Freunde waren da.
Waren sie mehr an Sport interessiert?
Ja, Sport, Fußball oder einfach nur herumspielen und schmutzig werden. Ich gab auf. Ich bin buchstäblich von der Musikschule davongelaufen. Ich habe für ein ganzes Jahr meine Eltern belogen. Ich verließ das Haus und sagte, dass ich gehe, aber ich ging nicht ...
... und du warst lieber mit deinen Freunden spielen?
Jungs sind Jungs. Irgendwann, als ich etwa 15 war, ging ich zum Gesangsunterricht und spielte Klavier. Saxofon war nicht einmal eine Option. Dann, nach zwei Jahren, begann ich Klarinette zu spielen, die ich 5 Jahre studierte. Erst am Ende des Kurses, im Jahr 1993, fing ich an Saxofon zu spielen, vor allem wegen der Jazz-Musik, die meine Familie hörte.
Warum hast du dich damals entschieden in Kapstadt zu studieren?
Viele Gründe. Mein Onkel besaß einen der heißesten Jazz-Clubs in Soweto, den Pelican Club. Da hörte ich von der 'Mother City'. Ursprünglich wollte ich Jura studieren und Anwalt werden, stattdessen kam ich nach Kapstadt.
Mein Vater fragte mich: "Hast du dich für die Uni eingeschrieben?" Ich sagte: "Nein, ich gehe nach Südafrika um Musik zu studieren." Ich bewarb mich und er erlaubte mir zu tun, was ich wollte. Er hatte das finanziell nicht geplant. Ich habe großen Respekt für ihn. Ich bin, wer ich bin, wegen ihm.
Ich studierte fünf Jahre lang und dann habe ich zwei Jahre meinen Master gemacht, letztendlich aber aufgegeben. Ich dachte: Ich werde auch nicht jünger, ich muss tun, was ich tun will. Man lernt Musik nicht in der Schule; man lernt Musik außerhalb der Schule.
Immer Jazz?
Mein Vater war Wissenschaftler. Er pflegte zu sagen, "Du bist Moreira Chonguica. Du musst dein eigenes Lied finden. Du musst deine eigene Identität entwickeln." Ich studierte im Grunde amerikanischen Jazz. Ich bin aber auch an anderen Rhythmen aus Afrika und Brasilien interessiert.
Wie beschreibst du deinen Musik-Stil?
Von Jazz bis hin zu afrikanischer Musik: ich spiele viele verschiedene Stile von Mosambik, Nigeria, Simbabwe bis hin zum Kongo. Es ist eine Mischung aus verschiedenen Genres mit ein bisschen Hip-Hop, Funk; es ist zeitgemäß.
Welche Art von Mensch bist du?
Ich bin frech. Ich bin ein Familien-Typ, ich bin sozial, ich bin verrückt, ich bin manchmal wie ein Papst, ich bin wie Kofi Annan, besser als Obama. Ich mache Musik für Menschen. Als Künstler ist man in Gefahr. Ich kenne Künstler, die nichts außer Kunst machen. Ich bin hier mit dir. Ich lebe meinen Traum.
Was inspiriert dich?
Menschen von allen Rassen. Miles Davis, Fela Kuti und viele andere. Nicht nur wegen der Musik. Es ist ein Paket. Ich bin ein Liebhaber von gutem Essen und ein großartiger Koch. Ich liebe Kleidung. Ich liebe es auszugehen. Aber ich liebe mein zu Hause. Ich liebe es mit Farben zu spielen. Ich bin geistig; die Verbindung mit meinen Vorfahren inspiriert mich. Das sind die Leute, die mich leiten, sie sind meine Götter.
Was sind deine Karriere-Highlights?
Ich denke, die Entscheidung, nach Südafrika zu kommen. Mir war nicht bewusst, was ich tat. Und zweitens, die Entscheidung im Jahr 2003 Solo zu gehen. Und 2005, als wir das Album veröffentlichten.
Wie denkst du über Kapstadt?
Es bedeutet für mich Heimat. Wenn du jung bist und nach Kapstadt kommst, denkst du 'wow'. Und genau das ist Kapstadt.
Was bedeutet es für dich erfolgreich zu sein?
Es ist die Fähigkeit zu sagen: "Ich werde es tun."
Was sind deine Zukunftspläne?
Wir haben ein neues vollgepacktes Album, welches in Kürze erscheint. Ich habe andere soziale Projekte: HIV Bewusstsein, Bildungsprojekte, Musikschulen und Gemeinschaftsschulen, die ich finanziell und mit meiner Zeit unterstütze. Diese Kinder wollen mit ihre Idolen Zeit verbringen. Sie wollen einfach nur fragen: "Wie hast du das getan?" Oder "Was machst du, wenn du depressiv bist?"
Bist du zufrieden mit dem, was du tust?
Schau mich an! Ich bin so glücklich. Ich bin am Anfang meines Spiels, am Anfang der Welt, ich liebe es. Weißt du warum? Weil ich nicht darüber nachdenke. Ich bin ein Weltbürger, wie der Name meines Albums.
Sage etwas Ermutigendes für andere Künstler.
Es ist sehr wichtig alles zu analysieren. Habe kein Selbstmitleid. Das Spiel ist immer in Bewegung. Wir müssen uns mit ihm bewegen. Sei proaktiv. Es macht Spaß, aber es ist kein Witz. Es ist hart.
Was ist dein Lieblingsplatz in Kapstadt?
Mein Lieblingsplatz ist der Ort, wo ich oft hin gehe. Wenn du mich fragst, wohin ich für für guten Kaffee gehe, sage ich Origin. Wenn du mich fragst, was ein guter Ort zum Tanzen ist, sage ich Asoka. Wenn du mich fragst, was ein guter Ort am Sonntag ist, sage ich Mzoli's. Ich mag Galerien und Kunst. Es gibt viele Dinge, die ich mag, denn mein Leben ist Begegnung mit Menschen die an ganz verschiedenen Orten sind. Ich bin immer unterwegs, wenn ich nicht im Studio Musik mache.
Was für Feedback erhältst du, wenn jemand deine Musik zum ersten Mal hört?
'Orgasmic'.
Sonst noch etwas?
Innovativ. Energetisch. Hip. Funky.
von Antonia Heil
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