Wir reden mit dem Fotografen aus Kapstadt über seine Arbeiten und Reisen
Interview mit der Ein-Mann-Band Jeremy Loops
Jeremy spricht von seiner Gitarre, seinem Loop Pedal und seiner Leidenschaft für Musik
Bei einer Musikkariere, hat jeder Musiker seine eigene Geschichte– einige sind besser als andere – und obwohl das ‚making of‘ von Jeremy Loops nicht so sensationell war, war es auf jeden Fall inspirierend.
Nach der Uni – wo er lediglich auf seiner Gitarre improvisierte um einen Ausgleich zwischen seinen kreativen Bedürfnissen und dem Lernen zu finden – beschloss Loops auf einer Yacht zu arbeiten. Weit weg von zu Hause auf dem Ozean und alleine ohne Band, spielte Loops auf seiner Gitarre und dem Loop Pedal. Was folgte, waren sehr viele kreative, aufmunternde Lieder, die Kapstadt im Sturm eroberten; er ist bei fast allen großen südafrikanischen Festivals, inklusive dem Bushfire Festival und Rocking the Daises, aufgetreten.
Heutzutage ist Jeremy bereit mit jedem berühmten und werdenden Talent zusammen zuarbeiten. Er ist zum Beispiel schon mit Rapper wie Motheo Moleka und Saxophonist Jamie Faull aufgetreten, beide haben ihn oft auf der Bühne begleitet.
Nun, da sein neues Album auf dem Weg ist, setzen wir uns mit Jeremy zusammen, um mit ihm über so ziemlich alles, von seinem ersten Gig bis zu seinem Lieblingstier, zu reden.
CapeTownMagazine.com: Wie bist du in die Musikbranche eingestiegen?
JL: Als ich mein Studium beendete, in 2006, wollte ich mich einer Band anschliessen, aber genau dann musste ich auch einen Job finden um Geld zu verdienen. Außerdem wollte ich auch unbedingt Südafrika verlassen. Also ging ich fort und arbeitete für zwei weitere Jahre wieder auf einer Yacht. Ich ging nach Italien und an das Mittelmeer und bekam einen Platz an einem bestimmten Boot für zwei Jahre. Ich nahm ein Loop Pedal mit und verbrachte viel Zeit in meiner Kabine.
CapeTownMagazine.com: Und wie hast du dich von Jeremy, der auf seiner Yacht spielt, zu Jeremy Loops dem Musiker entwickelt?
JL: Eigentlich begann ich erst vor einem Jahr und acht Monaten Jeremy Loops zu sein, als ich von meinem Yacht Trip zurück gekehrt bin. Ich habe es nie beabsichtigt ein Musiker zu werden und ich hatte auch nie vor irgendwelchen Leuten gespielt.
Mein erster Gig als Jeremy Loops war bei einer Greenpop zelebrations Party (das soziale Städtische begrünungs Programm, das Jeremy mitgegründet hat). Nach dem wir eintausend Bäume gepflanzt hatten, was ein großer Meilenstein war, veranstalteten wir eine große Party in der Assembly (ein Klub in Kapstadt) um das zu feiern und luden all unsere Freunde und die Leute ein, die uns beim Pflanzen geholfen hatten.
Für diese Feier habe ich die Unterhaltung organisiert und ich dachte, wenn es für mich dort die Möglichkeit gibt selbst auf die Bühne zu gehen werde ich es machen. Die meisten Bands sind gezwungen zuerst in Bars überall in der Stadt zu spielen, bevor sie genug an Bekanntheit gewonnen haben um auf einer Veranstaltung zu spielen, aber da dies unsere Greenpop Party war, beschloss ich frech zu sein und mich selbst auf die Bühne als Eröffnungs-Act zu stellen.
CapeTownMagazine.com: Für die Leute die Greenpop nicht kennen, kannst du nochmal genauer erklären, was ihr macht?
JL: Wir sind eine soziale Gesellschaft, die Bäume an nicht-begrünten Schulen pflanzt und die Aufforstungs Events antreibt. Seit einem Jahr und acht Monaten haben wir Bäume in ca. 170 wohltätigen Orten gepflanzt. Wir versuchen Umweltschutz und Begrünung gängig zu machen.
- Lest mehr dazu unter Greenpop
CapeTownMagazine.com: Wie würdest du dein Musik Genre beschreiben?
JL: Meine Musik wird oft als ‚folk’ Musik beschrieben. Also würde ich sagen, dass sie größtenteils auf ‚folk’ Musik basiert, die aber etwas Modernes hat. Definitiv befinden sich darin auch einige elektronische Sounds, die ich mit meinem Loop Pedal beigefügt habe. Außerdem mische ich auch Hip Hop wie z.B. von Motheo Moleko ein – ein Künstler, der ein Balkan-Gefühl in meine Musik bringt.
CapeTownMagazine.com: Deine Musik hört sich immer sehr aufmunternd an. Hast du jemals traurige Lieder gespielt?
JL: Ich selbst höre selten traurige Musik. Ich bin nicht die Art von Person, die Bon Iver hört und mich selbst in den Schlaf weine, wenn ich einen schlechten Tag hatte. Stattdessen mache ich lieber fröhliche Musik an, um mich gut zu fühlen. Ich höre dann aufmunternden Reggae oder etwas, dass mir Spaß macht.
CapeTownMagazine.com: Welche deiner Performances fandest du bisher am besten?
JL: Ich muss sagen, dass der letzte Gig, den ich im Swaziland auf dem Bushfire Festival hatte, wahrscheinlich einer meiner besten Performances war. Es war so ziemlich eines meiner größten Festivals. Viele der Acts, die dort auftraten waren sehr entspannt, die Leute haben nur zugehört und die Musik genossen, während ich echt Glück hatte mein Publikum und sie in Bewegung zu bringen.
CapeTownMagazine.com: Mit welchem deiner Lieder fühlst du dich am meisten verbunden? Warum?
JL: Da gibt es viele Lieder, die mir in den Kopf kommen, aber es gibt eines, zu dem ich mich besonders verbunden fühle. Das Lied handelt von Basil, einem Obdachlosen, dem ich während dem World Cup 2012 begegnet bin. Er hat mir alles von seinem Leben erzählt, was sehr verheerend war. Er hat vier Kinder und eine Frau, die immer noch in Nyanga lebenin den Cape Flats. Sie hat ihn verlassen, weil er sich nicht mehr um die Familie kümmern konnte; er hat kein Geld verdient und musste gehenwährend ein anderer Mann kam undsich um seine Familie kümmerte, während er selbst Obdachlos geworden ist.
Er mir erzählt, wie sehr er seine vier Kinder vermisst und die Geschichte hat mich sehr berührt. Also schrieb ich ein Lied über ihn, dass ich aber nie live gespielt habe, da es verglichen zu meinen Sachen, die normalerweise schnell, aufregend und spaßig sind, eher ein trauriges Lied ist. Das Lied hat keinen wirklichen Namen, aber ich nenne es Basil, weil der Name des Mannes Basil war. Ich weiß nicht ob es jemals veröffentlicht wird, aber ich spiele es immer, wenn ich alleine übe.
CapeTownMagazine.com: Gibt es ein Gebiet in Kapstadt, das deine Musik beeinflusst hat?
JL: Da muss ich definitive Kommetjie sagen, weil ich dort aufgewachsen bin. Ich reise viel herum, aber sogar in der Universität bin ich jeden Tag den ganzen Weg nach Kommetjie zurückgefahren, was mich für eine Strecke 45 Minuten bis eine Stunde an Zeit gekostet hat. Ich war auch sehr abhängig von dem Dorf, wie auch vom Leben in der Nähe eines Strandes und des Meeres. Ich surfe und alle meine Freunde sind auch Surfer, also bin ich an so eine Lebensart gewöhnt. Ich würde sagen, dass viel meiner Inspiration aus der Gelassenheit, in einem Örtchen wie Kommetjie aufgewachsen zu sein, kommt. Es ist zauberhaft dort.
CapeTownMagazine.com: Wohin sollte man gehen, wenn man einen Hangover an einem Sonntag Nachmittag kurieren will?
JL: Wenn es ein Samstag Nachmittag wäre, würde ich sagen zum Hope Steet Markt. Er ist dem Old Biscuit Mill ähnlich, aber bis jetzt nicht so groß. Dort gibt es einen Stand, der die besten Rotebeete und Ingwer Säfte macht. Dort geh ich hin um mich von einem Hangover zu erholen.
CapeTownMagazine.com: wenn du sterben würdest und als Person oder Ding wieder ein neues Leben beginnen könntest, wer oder was würdest du sein?
JL: Ich würde gerne als Cormorant zurückkehren. Cormorants sind Vögel, die immer beim Meer sind und Pinguinen ähneln. Man sieht sie auf Felsen sitzen. Da er ein Vogel ist kann er fliegen aber auch schwimmen um nach Fischen zu jagen. Als ich auf den Yachten gearbeitet habe, habe ich regelmäßig gesehen, wie sie herum geflogen und dann wie kleine Pistolenkugeln in das Wasser abgetaucht sind; sie fliegen nur herum und können ihren Atem für eine lange Zeit anhalten.
CapeTownMagazine.com: Kannst du deinen Fans etwas erzählen, das sie nicht über dich wissen?
JL: Mein Lieblingstier ist eine Ziege. Meine Familie kommt aus der Schweiz, und als ich dorthin ging, sah ich diese Ziegen mit ihren massiven Hörnern auf den Bergen kämpfen.
Ich denke Ziegen werden sehr unterbewertet, Leute haben eine schlechte Vorstellung von Ziegen, aber wenn ich an Ziegen denke, denke ich an diese großen Schweizer Bergziegen, die fantastisch sind; sie können so 10 Meter weit springen und auf Felsen sitzen während Ziegen aus Marocco mit ihren Hufen riesige Bäume hochklettern können.
CapeTownMagazine.com: Wenn du grade keine Musik machst, was machst du dann gerne?
JL: Im Moment fühlt es sich so an als ob ich gar keine Zeit mehr für irgendetwas anderes habe. Meine Musik und Greenpop nehmen viel Zeit in Anspruch. Wenn ich keines der beiden Sachen mache, Surfe ich entweder oder mache Fotos. Bevor ich diese Dinge gemacht habe war ich daran interessiert Fotograf zu werden. Ich machte eine Menge Fotos, vor allem Nachtbilder, und war kurz davor zu versuchen ein Fotograf zu werden.
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Von Karin Willemsen von dem CapeTownMagazine.com Cape Town Music Series. The Cape Town music Series ist ein Projekt des CapeTownMagazine.com Musiker herauszustellen, Bands und DJs haupsächlich aus Kapstadt und dem westlichen Kap.
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