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Ein transformatives Festival der Kunst und alternativen Lebensweise irgendwo im Nirgendwo Südafrikas.
Dieses Jahr findet das Festival vom 29. April 2019 - 5. Mai 2019 statt.
Die Wüste lebt. Mindestens in der letzten Aprilwoche eines jeden Jahres. Dann zieht es tausende von Menschen aus der ganzen Welt in die südafrikanische Karoo. Hier ist es karg und staubig. Tagsüber gleissende Sonne, in der Nacht frisch. Sehr frisch. Dutzende Kilometer von der Zivilisation entfernt, ohne Internet oder Handy-Signal, nur Sonne und Sand. Wer in die Karoo kommt, kommt als Fee, Pfau, Steam Punker oder gleich ganz nackt: Beim Afrikaburn-Festival stampfen Utopisten eine bunte Traumwelt aus dem Wüstenboden - und lassen sie am Ende der einwöchigen Party in Rauch aufgehen.
Kunst, das Leben, die Selbstverwirklichung wird in der Wüste gefeiert. Besonders wichtig ist: Außer Utensilien für Kunstwerke müssen auch Lebensmittel, Zelte und Kleidung mitgebracht werden. Selbst Trihkwasser. Eine weitere Maxime: Nichts wird gekauft oder verkauft in Tankwa Town, der Wüstenstadt auf Zeit. Das Motto von AfrikaBurn heißt: Du kommst in die Natur. Das gewöhnliche, materialistische Leben lässt du in dieser einen Woche hinter dir. Was du mitbringst, nimmst du du wieder mit. Die Wüste darf nicht verwüstet werden.
So gibt es nichts zu kaufen auf dem Festival. Lediglich Tauschgeschäfte können gemacht werden. Ein Gedicht für eine frische Dusche, ein Lolli für ein Schluck Wasser oder ein verführerrischer Bauchtanz für eine Fahrt im Crazy-Mobil.
In der Kommune auf Zeit gelten auch Regeln des Anstands: "Bitte habt Respekt vor anderer Leute Eigentum - auch Fahrräder sind kein Gemeingut!", mahnen die Organisatoren.
Und was zu groß ist für einen Transport, wird gemeinschaftlich verbrannt. Am Ende der einwöchigen Party soll nichts zurückbleiben als Erinnerungen und Staub.
Die ausgefallenen und aufwendigen Kostüme sowie die ausdrucksstarken Kunstwerke haben die Besucher selbst organisiert. Das Programm organisieren alle Besucher, genau wie sie für die Gestaltung des Festortes sorgen und für seine Räumung.
AfrikaBurn wirkt befreiend und erzeugt ein Gefühl der Gemeinschaft und des Zusammengehörens, das in unseren täglichen Leben oft fehlt.
Tanzen unter der Milchstraße
Monate vor dem Beginn des Festivals im April basteln Dutzende Freiwillige an den teils hausgroßen Skulpturen. Roboter-Hasen, Holzpyramiden und Riesenschaukeln verwandeln die karge Landschaft in eine bunte Ausstellung auf Zeit.
AfrikaBurn wurde 2007 von sechs Freunden gegründet. Es ist angelehnt an das Burning-Man-Festival, das 1986 von Larry Harvey in Nevada, USA, gegründet wurde. Heutzutage gibt es mehr als 70 dieser regionalen Ableger, die jedoch alle für sich agieren und sich durch individuelle Rituale und Symbole unterscheiden. Allerdings folgen sie alle den gleichen Werten. Sie bilden eine aktive Gemeinschaft, die dadurch am Festival teilnimmt, indem sie Kunstwerke schaffen und diese abbrennen, Musik spielen, Kostüme tragen, Themen-Camps und Mutantenfahrzeuge bauen und sich so selbstverwrklichen.
Die 10 Prinzipien des AfrikaBurn Events
Die folgenden 10 Prinzipien für jedes “Burning Event” basieren auf den Glaubenssätzen der Gründer und dienen zur Erhaltung des Geistes und der Werte des Events:
Als ihr Symbol haben sich die Gründer von AfrikaBurn den Clan ausgewählt – dieses Symbol wurde bereits in uralten Höhlenmalereien der San (Buschmänner) gefunden. Es stellt einen Oberkörper mit mehreren Köpfen und mehreren Beinen dar, die alle in dieselbe Richtung laufen.
Dies steht für eine Gemeinschaft, die sich mit derselben Absicht bewegt. Der abgelegene Ort in der Tankwa Karoo ohne jeglichen Funkempfang in einem Radius von 100 km ist ideal für dieses soziale Experiment. Seit dem ersten Mal wurde das Festival schrittweise vom unerträglich heißen November in den angenehmen April verschoben. Und was als kleines Event mit gerade mal tausend Besuchern begann, wurde schnell zu einem der beliebtesten Festivals in ganz Südafrika und Tickets sind bereits Monate im Voraus ausgebucht.
Da AfrikaBurn eine NRO ist und kein kommerzielles Event, wird das gesamte Festival ausschließlich durch den Kartenverkauf und Spenden finanziert. Die Organisatoren sind auch stark auf die Hilfe von Freiwilligen vor, während und nach dem Festival angewiesen. Und freiwillig mithelfen war nie leichter: Einfach auf ihrer Webseite sich als Freiwilliger anmelden und sich einen der vielen Jobs aussuchen. Spenden sind natürlich auch stets willkommen, aber die Spender werden gebeten, direkt für ein bestimmtes Kunstwerk zu spenden und nicht an die Organisation.
Das Festival nimmt stets an Beliebtheit zu und so steigt auch die Zahl der Herausforderungen. Laut Monique Schiess, ein der Gründerinnen, würden mehr Menschen teilnehmen, wenn die Zahl der verfügbaren Karten nicht begrenzt wäre. Dadurch wird sichergestellt, dass die Werte nicht in einem explosionsartigen Wachstum verloren gehen. Medizinische Versorgung sowie Sicherheitsvorkehrungen sind stets vorhanden, damit das Event für alle eine sichere Erfahrung wird. Der CO2-Ausstoß der Dieselgeneratoren zum Betrieb von Gerätschaften ist etwas problematisch, aber viele Stammbesucher haben bereits in tragbare Solaranlagen und umweltfreundliche Ausrüstung investiert. Müll wird wohl die größte Herausforderung in Zukunft sein. Durch ihr Programm “Keine Spuren hinterlassen” versucht AfrikaBurn das Gelände nicht nur sauber zu halten, sonder auch die Leute über verantwortungsvolle Müllentsorgung zu unterrichten. Jedoch findet man nach einer Nacht voller Partys oftmals Flaschen und anderen Müll herumliegen. Um diesem Problem in Zukunft Herr zu werden, werden die Organisatoren strengere Müllregelungen für jeden aufstellen, aber auch schon im Voraus die Besucher besser aufklären.
In all den Jahren aber war AfrikaBurns Hauptziel – und wird es wohl auch immer bleiben – Menschen die Möglichkeit zu geben, eine offenherzige, fürsorgende und gebende Gesellschaft zu erleben, in der Selbstausdruck und Teilnahme besonders ermutigt werden. Monique hat bereits oft miterlebt, wie viele Teilnehmer eine geistige und emotionale Veränderung durchlaufen haben, die ihr Leben nachhaltig positiv beeinflusst hat. Teilnehmer von AfrikaBurn scheinen zu fürsorglicheren Mitgliedern unserer sonst doch recht passiven Gesellschaft zu werden und verwandeln unsere Gesellschaft Schritt für Schritt durch positives Handeln in ein freundlicheres Miteinander.
AfrikaBurn 2015 Erlebnisbericht
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