Die Dassies vom Tafelberg
Frech, gelb-braun und verwandt mit den Elefanten
Die frechen gelb-braunen Tiere auf dem Tafelberg und am Kap der guten Hoffnung sind keine mutierten Hamster, Hasen oder Meerschweinchen. Es sind Felsenbewohner mit Schweißfüsschen und begnadete Kletterer. Jeder nennt sie Dassies - zu Deutsch auch Klippschliefer oder Klippdachs.
Die meerschweinchengroßen Tiere kommen in ariden und felsigen Gebieten Afrikas und Westasiens vor, kein Wunder, dass sie den Tafelberg und Co. als Lebensraum bevorzugen.
Sie wiegen etwa 2 bis 4,5 Kilogramm und in der Farbe sind sie sehr variabel: alle Brauntöne können vorkommen. Die Oberlippe ist gespalten, der Schwanz nur ein Stummel.
Dassies lieben die Sonne
Oft posieren die Dassies für die Besucher auf dem Tafelberg. Foto hier und da, klar, Kapstadt ist ja auch Modelhauptstadt in ganz Afrika. Warum sie das tun hat allerdings nichts mit Tier-Commercials zu tun: Die Dassies lieben einfach die Sonne. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist das Sonnen auf den warmen Felsen.
Eine Besonderheit stellt ihre Iris dar, die sich so weit verengen kann, dass die Klippschliefer stundenlang direkt in die Sonne blicken können. Bei Kälte und Regen bleiben sie meistens in ihren Höhlen und lassen sich nicht blicken. Nachts senken sie ihre Körpertemperatur um ungefähr 4 °C ab. So sparen sie Energie. Jeden Morgen wärmen sie sich als erstes in der Sonne wieder auf, bevor sie sich anderen Aktivitäten widmen.
Dassies lieben Gesellschaft und Fynbos
Dassies leben in Kolonien von bis zu 80 Tieren in zerklüfteten Landstrichen. Tafelberg, Lionshead und Signal Hill sind beliebte Dassie-Wohngegenden. Tagsüber sind sie aktiv und neugierig. Ganz mutige Dassies beschnuppern schon mal deine Wanderschuhe, wenn du vor ihnen ruhig stehen bleibst. Bei der Nahrungssuche können Klippschliefer auch auf Bäume klettern. Da sie genug Flüssigkeit aus der Nahrung ziehen, müssen Klippschliefer nicht trinken; wenn aber Wasser in der Nähe ist, stillen sie damit ihren Durst. Klippschliefer verbringen weniger als eine Stunde am Tag mit Fressen. Das ist für ein pflanzenfressendes Tier sehr wenig.
Dassie-Familien
Die Kolonien bestehen aus einer oder mehreren Familien, die jeweils von einem Männchen geführt werden, ansonsten aber nur aus Weibchen und Jungtieren bestehen. Bis zu 11 Jahre können die Tiere werden, wenn sie nicht vorher von Leoparden, Schakalen oder Greifvögeln gefressen werden. Die Klippschliefer wissen sich zu wehren und verteidigen sich beißend und kratzend, wenn sie gepackt werden. Manchmal gelingt es ihnen dadurch, sich aus dem Griff eines Raubtiers zu lösen und in ihr Versteck zu fliehen.
Dassies als Delikatesse
In einigen afrikanischen Ländern gelten die Dassies als Delikatesse und werden wegen ihres Fleisches und Felles gejagt.
Hier in Südafrika gibt es Forderungen von Farmern, die Dassiepopulationen zu reduzieren, da sie Nahrungskonkurrenten für Schafe seien. Diese Behauptungen werden jedoch von Naturschützern stark bezweifelt.
Dassies sind mit Elefanten und Seekühen verwandt
Wie kann es sein, dass die hasengroßen Vierbeiner mit Elefanten und Seekühen verwandt sein sollen? Schwer zu glauben...
Der Elefant trampelt tonnenschwer und trompetend durch die afrikanische Savanne. Die Seekuh hat statt der Vorderbeine Flossen und schwimmt trotz ihres massigen Körpers elegant durch die Meere. Ein Dassie wird gerade mal vier Kilogramm schwer, lebt in Felsspalten und liebt Sonnenbaden.
Ein kleiner Dassie schaut aufmerksam in die Ferne - ob er seine großen Verwandten, Elefant und Seekuh, überhaupt schon mal gesehen hat?
Das Geheimnis liegt in der DNS
Auf den ersten Blick sehen die drei Tierarten nicht gerade verwandt aus. Als Forscher sich aber den Knochenbau der Tiere anschauten, entdeckten sie doch erstaunliche Gemeinsamkeiten. Sie beschlossen, etwas genauer hinzuschauen: Die DNS der Klippschliefer ist ähnlich denen der Huftiere, Elefanten und Seekühen. Klippschliefer benutzen also die gleichen DNS-Kochrezepte wie Elefanten und Seekühe. Die äußerliche Ähnlichkeit zwischen Dassie und Elefant ist an der Struktur der Füße zu sehen.
Bleibt nur die Frage, warum Klippschliefer dann so ganz anders aussehen als Elefant und Seekuh. Wenn sie doch die gleichen DNS-Teilchen besitzen. Die gleiche DNS haben die drei Verwandten von einem gemeinsamen Vorfahr geerbt, der vor 80 Millionen Jahren in Afrika lebte.
Dassies, Elefanten und Seekühe stammen aus Afrika
Dassies, Rüsseltiere und Seekühe stammen also alle ursprünglich aus Afrika, Biologen nennen sie deshalb auch Afrotheria - Afrikatiere.
Vor vielen Millionen Jahren gehörte Afrika noch zu dem Superkontinent Gondwana, der aus Südamerika, Australien, der Antarktis, Indien und eben Afrika bestand. Als dieser Superkontinent in die heutigen Kontinente zerbrach, zerstreute es die Vorfahren der Afrikatiere über die ganze Welt.
Es ist egal wie viele Millionen Jahre verwandte Tiere sich getrennt entwickelt haben, ein Großteil der DNS bleibt gleich. Forscher nutzen die DNS, um tierische Verwandtschaften aufzuspüren und so können Dassies, Elefanten und Seekühe verwandt sein, obwohl sie unterschiedlich aussehen.
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