10 Fragen an Unternehmer Lukas Reichmuth
Lukas Reichmuth ist der Albert Schweitzer des Blue Rock Cable Waterski in Somerset West. Bekannt ist er dadurch schon in ganz Südafrika.Trotzdem scharrt er wieder mit den Hufen, denn sein aktuelles Projekt „Blue Rock Village“ steht bereits in den Startlöchern.
1. Wer sind Sie?
Mein Name ist Lukas Reichmuth, ich bin 59 Jahre alt und mir gehört das Blue Rock Cable Waterski in Somerset West. Ursprünglich komme ich aus dem schweizer Städtchen Schwyz.
2. Seit wann und wieso sind Sie in Südafrika?
Mittlerweile lebe ich seit 17 Jahren in Südafrika. In Durbanville, um genau zu sein. Damals entschloss ich mich mit meiner Frau und meinen Kindern aus der Schweiz auszuwandern, um mehr Zeit für die Familie zu haben und um mal etwas anderes zu sehen. Ein Tapetenwechsel ist doch nie verkehrt. Wir haben uns daraufhin mehrere potenzielle Orte angeschaut, wovon auch Australien eine Option war. Am Ende entschieden wir uns für Südafrika, weil es uns hier einfach am Besten gefallen hat.
3. Wie kamen Sie zu Blue Rock? Waren Sie schon davor im Wassersport-Bereich tätig?
Bevor ich vor 11 Jahren das Blue Rock übernommen habe, hatte ich mit Wassersport absolut nichts am Hut. Als ich nach Südafrika kam, war ich auch noch in einer ganz anderen Branche tätig. Und zwar produzierte meine Firma Aufzüge und Lifte, unter anderem Lifte für Behinderte.Die Firma habe ich vor 8 Jahren an Otis Elevators verkauft, um mich voll und ganz auf den Ausbau von Blue Rock konzentrieren zu können. Damit habe ich noch Großes vor.
4. Was ist das Besondere an Ihrem Cable?
Blue Rock ist weit und breit die einzige Wasserski- und Wakeboardanlage. Schon allein dadurch ist sie im Western Cape und sogar darüber hinaus einzigartig.Außerdem ist der See wegen seines glasklaren Wassers sehr begehrt. Aus diesem Grund finden hier immer wieder Unterwassershootings statt. Momentan haben wir sozusagen Besuch aus Hollywood, denn ein Teil des Geländes dient als Filmset. Immer wieder explodieren zwischen den Bäumen Helikopter und Autos.
5. Wieso haben Sie Blue Rock so weit außerhalb von Kapstadt eröffnet? Gäbe es hier nicht ein viel größeres Publikum für Wassersport?
Ja das stimmt. Ich hätte eine Anlage wie Blue Rock gerne in Durbanville aufgemacht, vor allem, weil dort mein Haus steht und somit Lebensmittelpunkt ist. Aber man kann ja nur nehmen, was die Natur einem gibt. Und in diesem Fall war das weitläufige Gelände mit dem glasklaren See eben in Somerset West. Der Vorteil gegenüber Kapstadt oder gar Blouberg ist auf jeden Fall, dass es recht windstill und das Wasser dadurch ruhiger ist. In der Mother City hätten die Cable-Fahrer sicherlich mehr mit Wind und Wetter zu kämpfen.
6. Was wollten Sie als kleiner Junge werden? Wahrscheinlich nicht Wasserski-Cable-Besitzer, nicht wahr?
aber mit 20 wollte ich immer der nächste Albert Schweitzer werden. Ich habe ihn sehr bewundert und wollte wie er etwas Neues schaffen. Ich war schon immer und bin auch heute noch ein Macher. Dazu gehört für mich, dass ich immer wieder neue Projekte realisiere und Neues entstehen lassen möchte. Daher auch mein Plan, auf dem Gelände um die Wasserskianlage ein ganzes Dorf zu bauen. „Blue Rock Village“ soll es heißen.
7. Was könnten die Deutschen Ihrer Meinung nach von den Südafrikanern lernen und andersherum?
8. Was macht Südafrika für Sie so einzigartig?
Das Meer und die traumhaften Sonnenuntergänge sind wunderbar. Dazu einen guten Merlot. In Südafrika kann man das Leben einfach in vollen Zügen genießen.
Meiner Meinung nach sind das gute Wetter und das ausgeglichene Klima aber das Besondere an Südafrika. Wo sonst findet man ein so gutes Klima überhaupt noch? Außerdem gefällt es mir, dass es in Südafrika noch möglich ist, etwas komplett Neues zu schaffen und aufzubauen und sich einen Namen zu machen. Das freut mein „Unternehmer“-Herz natürlich immer wieder. Dass es im Wasserski- und Wakeboardbereich ansonsten keinerlei Konkurrenz gab, war vor allem in den Anfangsjahren von Blue Rock natürlich sehr von Vorteil. Wo in Europa könnte man ein vergleichbares Gelände dieser Größe kaufen, bebauen und ein Projekt wie das „Blue Rock Village“ planen? In dieser Hinsicht bietet Südafrika einfach viel mehr Möglichkeiten.
9. Was vermissen Sie am meisten aus Ihrer schwyzerdütschen Heimat?
Ganz klar, das Skifahren. Für wunderschöne Skigebiete ist die Schweiz ja bekannt und beliebt. Zwar kann man in Lesotho auch Skifahren, wenn ich richtig informiert bin, aber wer einmal in den schweizer Alpen war, der weiß, dass es nicht vergleichbar ist. Ansonsten vermisse ich nicht so viel, denn man bekommt in Südafrika alles, was man braucht, darunter auch viele deutsche Produkte.
10. Könnten Sie sich vorstellen, für immer in Südafrika zu bleiben?
In nächster Zeit werde ich sicherlich nicht umziehen, denn „mein kleines Baby“, so nenne ich das „Blue Rock Village“-Projekt, muss großgezogen werden. Ein Dorf um den See herum entsteht nicht von selbst. Da muss noch viel Arbeit reingesteckt werden, vor allem wenn man auf Qualität Wert legt. Die Konstruktionspläne für die 1500 Wohnungen stehen aber bereits in den Startlöchern. Ich möchte, dass das ganze Gelände durch solarbetriebene Heizungen und gute Isolationen unabhängig vom nationalen Stromanbieter ist. Für die nächsten Saison wird aber zunächst einmal die Wasserskianlage unabhängig gemacht. Dann kann auch das Loadshedding keinem Wakeboarder oder Wasserskifahrer mehr die Tour vermiesen.
von Anna Karolina Stock, Fotos von Florian Haag und Blue Rock
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